Leo dos Santos kommt zum SSV
Weyerbuschs Königstransfer entsteht beim El Clásico
Das Trainerteam des SSV Weyerbusch zur Spielzeit 2025/2026, von links: Alexander Stahl (Präsident), Leo dos Santos (Co-Trainer), Stefan Bischoff (Trainer), Marco Simonis (Co-Trainer), Mike Ramme (Geschäftsführer Fußball).
Jürgen Augst

Was als Spaß während eines gemeinsamen Fußballabends begann, endete in einem „Ausnahmetransfer“ für den B-Ligisten SSV Weyerbusch. SSV-Torjäger Marco Simonis lotst seinen guten Kumpel und früheren Oberligaspieler Leo dos Santos in die Kreisliga.

So ein Fußballabend nimmt gerne einmal ein Ende, das so nicht erwartet wird. Sei es auf dem Platz oder beim gemeinsamen Mitfiebern vor dem TV-Gerät. Als sich Marco Simonis und Leo dos Santos neulich trafen, um das spanische Pokalfinale zu verfolgen, war es einer dieser Abende. Nun gab es zwischen dem Torjäger des SSV Weyerbusch Simonis und seinem guten Freund dos Santos zwar keine Einigkeit darüber, wer am Ende gewinnen soll. Bei einer anderen Sache kamen – und das war die eigentliche Überraschung ihres gemeinsamen Fußballabends – Real-Madrid-Fan dos Santos und FC-Barcelona-Anhänger Simonis auf einen Nenner.

„Ich habe Leo gefragt, ob er nicht zum SSV wechseln möchte. Es war eigentlich zunächst nur ein Spaß“, schildert Simonis. Spaß, weil er weiß, dass ein 26-jähriger Fußballer im besten Alter normalerweise nicht aus der Oberliga in die Kreisliga B wechselt. Normalerweise. Bei seinem Kumpel dos Santos, beide pflegen fast schon ein brüderliches Verhältnis, kamen diese Worte aber so gar nicht als Spaß, sondern ernst gemeinter Vorschlag an. Wenige Tage später stand fest, dass sie in der neuen Saison Mannschaftskollegen sein werden beim Noch-B-Ligisten, der zum Saisonende den Aufstieg ins Kreisoberhaus feiern möchte.

„Ich wurde hier super aufgenommen, hatte einen sehr guten Eindruck und will wieder Spaß am Fußball haben.“
Leo dos Santos

Trainer Stefan Bischoff spricht von einem Ausnahmetransfer für dieses Level. „Ich hätte niemals für möglich gehalten, dass er sich uns anschließt.“ Der 26-jährige Mittelfeldspieler, der auch in der Baller League aktiv war, steht aktuell noch in Diensten des Mittelrheinligisten FV Bonn-Endenich, für den er aufgrund einer langwierigen Fußverletzung in der Rückrunde aber nur zweimal zum Einsatz kam, und wird im Sommer in den Kreis Altenkirchen wechseln. Die Hinrunde verbrachte der Portugiese beim Oberligisten FC Karbach. „Ich habe mich einsam gefühlt“, erklärt er seinen Abschied vom Hunsrück. Dort hatte er eine Wohnung bezogen, während seine Freundin in Eitorf geblieben war. „Wer mich kennt, der weiß, dass ohne Familie nichts geht“, schildert der werdende Vater dos Santos.

Eine Viertelstunde von seinem Wohnort entfernt fand er mit dem SSV Weyerbusch nun einen Verein, bei dem er ein familiäres Umfeld kennenlernte. Dieser erste Eindruck und die Vorfreude darauf, wieder gemeinsam mit seinem Freund und ehemaligen Endenicher Mitspieler Simonis zusammen zu spielen, fädelten den Wechsel ein. Dass dos Santos direkt am Tag seiner Teilnahme am Weyerbuscher Trainingstag noch den Vertrag unterschreiben wollte und es schließlich auch tat, überraschte den Trainer genauso wie den Vorstand. „Ich wurde hier super aufgenommen, hatte einen sehr guten Eindruck und will wieder Spaß am Fußball haben“, schildert der Neuzugang. Wie es zum Familienmenschen dos Santos passt, traf er die finale Entscheidung pro SSV, nachdem auch seine Freundin sich dafür ausgesprochen hatte.

Keine One-Man-Show, keine Marketing-Maßnahme

Dos Santos, ein technisch versierter Mittelfeldspieler und 106 000 Follower „schwer“ auf Instagram, wird genauso wie Simonis spielender Co-Trainer in Weyerbusch, will dazu beitragen, die jungen Spieler besser zu machen. „Wir sind richtig gut aufgestellt und ich kann versichern, dass es keine One-Man-Show wird. So etwas brauchen wir nicht, so etwas wollen wir nicht“, betont Bischoff. Auch an eine Art Marketing-Maßnahme habe man bei Social-Media-Star dos Santos („Ich habe in meiner spanischen Heimat früher gemodelt und dann irgendwann Fußball zu meinem Content-Thema gemacht.“) nicht ansatzweise gedacht. „Wir setzen hier auf Typen und Tore. Leute, die dazu passen. Bei Leo sind wir uns sicher, dass er das tun wird“, ist sich der SSV-Vorsitzende Alexander Stahl sicher.

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