Noch im Frühjahr hatte sich Steffen Richter trotz des sich abzeichnenden sang- und klanglosen Abstiegs des TuS Singhofen in die Fußball-Kreisliga B kämpferisch gezeigt und angekündigt, nach der Sommerpause wieder voll motiviert angreifen zu wollen. Daraus wird nun aber nichts. Auf der Jahreshauptversammlung des Vereins überraschte der Trainer die Anwesenden mit der Ankündigung, nach siebenjähriger Tätigkeit mit vielen Höhen und wenigen Tiefen von seinem Amt zurückzutreten.
„Ein kleiner Tropfen hat letztlich das Fass zum Überlaufen gebracht. Das war keine Kurzschluss-Reaktion, sondern meinerseits sehr wohl überlegt.“
Steffen Richter zu seinem Entschluss als Trainer seines Heimatvereins aufzuhören.
Auf die Frage nach den Beweggründen für seine recht überraschend anmutende Entscheidung wollte Richter zunächst nicht näher ins Detail gehen. „Ich hätte schon gerne mit der Mannschaft weitergearbeitet“, sagte der engagierte Übungsleiter, der einst das Amt übernahm, als nur noch 15 Kicker zur Verfügung standen. Mit akribischer Akquise von Neuzugängen gelang es in all den Jahren, den Stamm deutlich zu vergrößern und die Zukunft des Singhöfer Fußballs zu stabilisieren. Nun wird Richters Familie im Vordergrund stehen.
Zuletzt habe es Differenzen mit einem kleinen Teil des Vorstandes gegeben, räumte der unweit des Sportplatzes lebende Richter ein. Das führte zu Diskussionen und vielen schlaflosen Nächten, die beim Trainer die Entscheidung reifen ließen, sein Engagement bei seinem Heimatverein schweren Herzens zu beenden. „Ein kleiner Tropfen hat letztlich das Fass zum Überlaufen gebracht. Das war keine Kurzschluss-Reaktion, sondern meinerseits sehr wohl überlegt“, so Richter, der nicht näher auf den konkreten Grund eingehen wollte. „Das gehört nicht in die Öffentlichkeit. Das Wohl des Vereins steht im Vordergrund. Wir gehen im Guten auseinander.“
Im März auf Fortsetzung der Zusammenarbeit geeinigt
Vereins-Chef Jörg Höhler wurde vom Rücktritt des Coaches auch total überrascht. „Obwohl es ja zuletzt sportlich nicht gerade gut lief, hatten wir uns schon im März auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit geeinigt. Steffen hat sich große Verdienste erworben, sehr viele Spieler für den TuS begeistert und großen Anteil daran, dass wir nach wie vor eigenständig und sogar mit zwei Mannschaften unterwegs sind“, so Höhler, der aber auch einräumt, dass der Verein nach der anstehenden Runde einen Wechsel auf der Trainerbank ins Auge gefasst hatte und sich so mittelfristig neu ausrichten wollte. „Steffen war sieben Jahre Trainer bei uns. Da ist es doch ganz normal, dass in gewisser Hinsicht die Luft raus und es irgendwann auch an der Zeit ist, dass frischer Wind weht und die Spieler eine neue Ansprache hören. Wir wollen uns sportlich weiterentwickeln und werden uns auch noch verstärken.“
Der neue Mann am sportlichen Regiepult des TuS ist mit Nino Eifler ein früherer Spieler, der nach einer beruflichen Veränderung wieder Zeit für Fußball und mit dem Team bereits die Vorbereitung auf die neue Runde aufgenommen hat. Höhler: „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Die Jungs haben alle richtig Bock. Unser Kader bleibt beisammen, keiner geht nach Steffens Rücktritt weg. Nun gilt es zu schauen, was in der B-Klasse angesichts starker Konkurrenz geht.“