Der SV Ataspor Unkel steht vor dem Aus: Da der Verein im vierten Jahr in Folge das vom Fußballverband Rheinland vorgeschriebene Schiedsrichter-Soll nicht erfüllen kann, muss die erste Mannschaft am Ende der Saison aus der Kreisliga A absteigen. „Leider gibt es keine Möglichkeit, dem zu entgehen. Wir waren lange genug im Mahnverfahren und wussten daher, was uns erwartet“, bestätigt der Sportliche Leiter der Unkeler, Julian Stahl, den Zwangsabstieg im Gespräch mit unserer Zeitung.
Kein Einzelfall im Verband
Um das Schiedsrichter-Soll zu erfüllen, hätte der SV Ataspor zwei Schiedsrichter stellen müssen. „Das ist blöd gelaufen. Nach langer Suche hatte sich ein Mitglied unserer Geschäftsführung bereit erklärt, den Schiedsrichter-Schein zu erwerben. Und dann sagt unser langjähriger Vereinsschiedsrichter plötzlich von einem Tag auf den anderen, dass er das zeitlich nicht mehr schafft und nicht mehr zur Verfügung steht. Es ist wichtig, dass es genügend Schiedsrichter gibt. Aber für einen kleinen Verein wie unseren ist es total schwierig, jemanden zu finden, der das machen möchte“, schildert Stahl die Problematik.
Im gesamten Verbandsgebiet gibt es übrigens 32 Vereine und Spielgemeinschaften, die im dritten Jahr in Folge im Untersoll sind und zwingend zum 1. Juli wieder die Schiedsrichter-Sollzahl erfüllen müssen. Der Fußballverband Rheinland erklärt auf Nachfrage, dass diese Zahl im Vergleich zum Vorjahr (42) gesunken sei und ein Großteil der betroffenen Vereine bereits reagiert habe und einen Schiedsrichter-Vereinswechsel zum 1. Juli beantragt oder einen neuen Anwärter im Laufe des Spieljahres habe ausbilden lassen.
„Der Zwangsabstieg ist das kleinste Übel.“
Julian Stahl, Sportlicher Leiter des SV Ataspor Unkel
Die Unkeler haben jedoch noch weitaus größere Probleme, daher sagt Stahl: „Der Zwangsabstieg ist das kleinste Übel.“ Seit zwei Jahren ist der Verein ohne sportliche Heimat, da der Hybridrasenplatz in Unkel dauerhaft gesperrt ist. Für jede Trainingseinheit und für jedes Heimspiel muss ein Sportplatz organisiert werden. In dieser Saison wurden die Heimspiele in Bad Hönningen, Bad Honnef und Rheinbreitbach ausgetragen. Viele Spieler haben die Situation satt und werden den Verein verlassen.
„Es steht noch in den Sternen, was aus der Mannschaft wird. Fast alle Spieler gehen. Daher wäre auch ohne den Abstieg zu überlegen gewesen, ob das überhaupt Sinn macht in der A-Klasse“, berichtet Julian Stahl. Auch die Zukunft des Trainerteams Wolfgang Jonas und Richard von Klaß ist ungewiss. „Wir haben kaum noch Einnahmen. Daher würde es auch finanziell schwierig, die Trainer weiter zu tragen. Ich denke, dass die beiden auch aufhören“, hat Stahl kaum noch Hoffnung.
Auch zweite Mannschafrt hat Probleme
Zudem ist die Geschäftsführung des Vereins zurückgetreten und müsste neu besetzt werden. Auch Julian Stahl hat noch nicht entschieden, ob er weiter an Bord bleibt: „Die letzten Monate waren echt hart. Ohne eigenen Platz ist es fast unmöglich, den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten. Momentan ist eine komplette Abmeldung der Mannschaft wahrscheinlicher, als dass es weitergeht.“
Sorgen bereitet den Ataspor-Verantwortlichen auch die Entwicklung der zweiten Mannschaft, die in der Kreisliga C4 spielt. Wegen anhaltender Personalprobleme stand in der vergangenen Woche sogar die sofortige Abmeldung des Teams vom Spielbetrieb im Raum. Letztlich entschied sich der Verein gegen diesen Schritt, musste aber das Heimspiel gegen den SV Roßbach/Verscheid II wegen Personalmangels absagen. „Wir versuchen, die Saison noch zu Ende zu bringen“, sagt Julian Stahl.
Auswirkungen auf den Abstiegskampf
Für den Abstiegskampf in der Kreisliga A2 hat der Zwangsabstieg der Unkeler folgende Auswirkungen: Der SV Ataspor Unkel wird am Saisonende auf den letzten Platz gesetzt und ist somit erster Absteiger. Dies bedeutet, dass nur noch zwei weitere Mannschaften sportlich absteigen und den Gang in die Kreisliga B antreten müssen.