Re-Start in der Kreisliga A1
Zum Auftakt locken Derbys nach Schönstein und Guckheim
Für die Sportfreunde Schönstein (in Gelb) steht am ersten Spieltag des Jahres das Duell gegen die SG Mittelhof an.
Manfred Böhmer/balu

Zum brisanten Nachbarschaftsduell bei den Spfr Schönstein gastiert die SG Mittelhof-Niederhövels am Sonntag ab 15 Uhr. Während der Gast als Tabellensiebter befreit aufspielen kann, stecken die Einheimischen als Viertletzter im Abstiegskampf.   

Es ist der Abend des Rosenmontags, kurz nach 19 Uhr. Michael Trautmann spricht am Telefon von seiner gereiften Feststellung, dass „Karneval für einige Spieler inzwischen offenbar wichtig als der Fußball“ ist. Dann schaut er über den Platz und fängt an zu zählen. „13 Leute sind da. Das ist in Ordnung für diesen Tag.“

Besondere Begegnung für Marvin Franke und die Trautmann-Brüder

Bei SG Mittelhof-Niederhövels ist es die Auftakteinheit der letzten Vorbereitungswoche auf das erste Punktspiel des Jahres in der Kreisliga A1. Für Trainer Trautmann, seinen Bruder Sebastian und Marvin Franke geht es am Sonntag ab 15 Uhr mit einer besonderen Begegnung in die Vollen. Sie treffen auf der Schönsteiner Asche auf ihren Ex-Verein. Und auch für Sebastian Simon wird es keine Begegnung wie viele andere. Er ist erst in der Winterpause aus Mittelhof zurück zu seinem ehemaligen Klub gewechselt, um den Gelb-Schwarzen zum möglichen Klassenverbleib zu verhelfen. Mittelhofs zweiter Abgang ist Kevin Kostka, der sich Rheinlandligist SG Malberg/Elkenroth/Rosenheim/Kausen angeschlossen hat und dort ein verlängerter Arm von Trainer Florian Hammel sein soll. Beendet ist die Saison für Robin Nachtigal, der sich in der Vorbereitung einen Kreuzbandriss zugezogen, und Jonas Reifenrath, der nach seinem Knöchelbruch im alten Jahr wieder einen Rückschlag erlitten hat. „Wir werden schon genügend Spieler zusammenbekommen. Das ist für uns keine unbekannte Situation. In der B-Klasse sind wir teilweise zu zwölft zu Auswärtsspielen gefahren, wobei unser Torwarttrainer als einziger Ersatzmann auf der Bank saß“, erinnert sich Trautmann.

„Wir wissen, wie man auf der Schönsteiner Asche agieren muss. Dort haben schon ganz andere Mannschaften als wir verloren.“
Michael Trautmann, Trainer der SG Mittelhof-Niederhövels, ist sich darüber im Klaren, was am Sonntag auf sein Team zukommt.

Ein Vorteil gegenüber vielen anderen Schönstein-Gegnern könnte ihm und seinem Team beim Derby zugutekommen. „Wir wissen, wie man auf der Schönsteiner Asche agieren muss. Dort haben schon ganz andere Mannschaften als wir verloren.“

Schönsteins Spielertrainer Marcus Meyer plant Sebastian Simon für Sonntag ein. „Er hat in der Vorbereitung getroffen und Tore vorbereitet“, verspricht er sich eine Verstärkung durch den Rückkehrer.

Kreisliga A1: Der Blick auf die anderen Plätze

SG Westerburg/Gemünden/Willmenrod II – SV Niederfischbach (Sonntag, 15 Uhr/Hinrunde 0:5). „Mein Grundoptimismus hat sich gegenüber der Vorrunde nicht verändert“, sagt Niederfischbachs Trainer Jörg Mockenhaupt nach der „wohl längsten Winterpause“ seiner Laufbahn. Mit 29 Punkten auf der Haben-Seite ist der Rückstand der „Adler“ auf den Relegationsplatz nur ein Sieg groß. „Die nächsten Spiele werden ohnehin wieder eine Wundertüte“, ist Mockenhaupt gespannt, wie seine und die anderen Teams aus den Startlöchern kommen. Der Vorjahres-Zweite ist guter Dinge. Kaum eine Trainingseinheit fiel aus, in den jüngste Vorbereitungsspielen gegen die Bezirksligisten Wallmenroth (3:1) und Müschenbach (1:2) stand die Verteidigung deutlich stabiler als zuvor. Personell hat sich kaum etwas verändert. Lediglich Tom Ludwig hat den SVN in Richtung Alsdorf verlassen. SG-Trainer Patrick Weber, dessen Elf im Hinspiel phasenweise vorgeführt wurde, Weber weiß um die Stärken der Gäste. „Besonders fußballerisch hat der SV Niederfischbach enorme Qualität. Dennoch wollen wir mithalten und streben zumindest einen Zähler an.“

SG Herdorf – SG Hammer Land Bruchertseifen (Sonntag, 15 Uhr/ 0:2). Die Gäste gehen mit einem neuen Cheftrainer in die Restsaison. Nach der Trennung von Björn Hoffmann trägt jetzt der bisherige Co-Trainer Hans-Josef Held die Verantwortung beim Tabellenneunten. „Unser Ziel bleibt der Klassenverbleib“, sagt Held, der auf die Dienste von drei Neuzugängen setzen kann. Steven Weber kam vom TuS Schladern, Luca Weber schnürt nach einer schöpferischen Pause wieder die Fußballschuhe und mit Yanick Tsannang zog man einen erfahrenen Torjäger mit Rheinlandliga-Erfahrung an Land. „Sie bringen alle drei eine gute Qualität mit“, ist Held zufrieden mit den Winterverpflichtungen. Zu seiner Zuversicht trägt auch die Rückkehr der Langzeitausfälle Daniel Stoll und Felix Lukas bei. Selbstbewusst nimmt die SG Herdorf die Parte in Angriff. „Natürlich wird es ein schwieriges Spiel, aber wir wissen auch um unsere Stärken“, sagt Trainer Tim Zimmermann. Die Grün-Weißen können Anil Ergül, Cagtay Ergül (beide Anadolu Neunkirchen), Fin Ginsberg (A-Jugend SG Betzdorf) und Nils Kühn (A-Jugend JFV Wolfstein) als Neuzugänge begrüßen. Tyler Walkenbach muss aus beruflichen Gründen eine Pause einlegen.

VfB Niederdreisbach - SG Weitefeld-Langenbach (Sonntag, 15 Uhr/ 0:3). In der Hinrunde spielte Dominik Neitzert noch für den VfB Niederdreisbach, jetzt kehrt der 33-Jährige als Weitefelder Neuzugang auf den Koppelberg zurück. Er ist einer von vier neuen Personalien beim Bezirksliga-Absteiger. Rinat Seitz, nach seinem Portugal-Aufenthalt zurück in der Heimat, sowie die aus der A-Jugend aufgerückten David Nörtermann und Lukas Musch geben Trainer Kevin Wiederstein mehr Optionen. Wiederstein hat nach dem Abgang von Sascha Mertens das alleinige Sagen in Weitefeld. „Man muss kein Rechenkünstler sein, um zu erkennen, dass man nicht mehr viele Punkte abgeben darf, wenn man noch einmal in Richtung Platz zwei angreifen möchte“, sagt der Sportliche Leiter Volker Heun, der sich mit einer Prognose für die Restsaison schwer tut. „Die nächsten zwei Wochen werden zeigen, wie das Kräfteverhältnis nach der Winterpause aussieht.“ Das Derby auf dem Niederdreisbacher Hartplatz will Heun nicht zu hoch aufhängen. „Es kommt darauf an, den Kampf anzunehmen.“

SG Rennerod/Irmtraut/Seck/Emmerichenhain – VfB Wissen II (Sonntag, 15 Uhr/1:3). Von einer „den Umständen entsprechend guten Vorbereitung“ spricht Wissens Trainer Emre Bayram. „Aufgrund des Wetters mussten wir manchmal kurzfristig auf andere Trainingsvarianten ausweichen, aber wir haben stets versucht, die Spannung hochzuhalten“, berichtet er. Die Mannschaft habe gut mitgezogen, auch wenn die Ergebnisse der Vorbereitungsspiele das nicht immer widerspiegeln. Philipp Freudenberg und Alexander Mildenberger stehen der Rheinlandliga-Reserve aus beruflichen Gründen nicht mehr so oft zur Verfügung. Zudem haben sich in der Vorbereitung Lukas Deger und Jasper Müller verletzt, die am Sonntag fehlen werden. Bayram erwartet in Rennerod ein intensives Spiel: „Unsere Eindrücke waren insgesamt positiv. Natürlich wollen wir diese Leistung auch im Wettkampf bestätigen. Unser Ziel ist es, mit einer konzentrierten und engagierten Leistung ein gutes Ergebnis zu erzielen.“ Zum Verfolgerduell sagt Rennerods Trainer Markus Schneider, der aus persönlichen Gründen zum Saisonende das Zepter an den bei der SG Hundsangen II scheidenden Trainer Sebastian Boddenberg übergeben wird: „Wir haben in der Vorbereitung alle Testspiele gewonnen und sind bereit. Wissen bringt richtig viel Qualität mit, doch wir wissen, was wir zu tun haben.“

SG Guckheim/Kölbingen - SG Herschbach/Girkenroth/Salz (So., 15 Uhr, in Guckheim/2:4). Während die ambitionierte SG Herschbach im bisherigen Saisonverlauf zumeist an der Tabellenspitze zu finden war, sorgten die Gastgeber als momentaner Tabellendritter durch fleißiges Punktesammeln vor der Winterpause dafür, dass diese Partie nicht nur ein brisantes Derby, sondern mittlerweile auch ein Spitzenspiel ist. Ob Guckheims Heimstärke mit sechs Siegen aus den bisherigen sieben Spielen reicht, bleibt abzuwarten, denn der Tabellenführer reist mit der gleichen Auswärtsbilanz an. Mit großer Vorfreude meint Guckheims Trainer Thomas Benner zum Spiel: „Die SG Herschbach ist definitiv die stärkste Mannschaft der Liga, sodass wir vor einer großen Aufgabe stehen, um zu punkten“. Herschbachs Trainer Dirk Hannappel sagt trotz einiger Testspielpleiten in der Vorbereitung: „Bei uns ist alles im grünen Bereich. Auch wir freuen uns, dass es gleich krachend mit einem Derby nach der Pause losgeht.“

Derby als Spitzenspiel: Guckheim (in Blau) freut sich auf das Gastspiel des benachbarten Tabellenführers aus Herschbach (in Weiß).
Horst Wengenroth. Photo: (c) Horst Wengenroth 2024

DJK Friesenhagen – SG Lasterbach Neunkirchen (Sonntag, 15 Uhr/ 2:4). Für die DJK Friesenhagen beginnt die vermeintliche Abschiedstournee im Kreisoberhaus mit einem Heimspiel gegen die SG Neunkirchen, die sich als Tabellenzwölfter ebenfalls in Abstiegsnöten schwebt. In der Liga nach 15 Partien noch sieglos, gelangen der DJK in der Vorbereitung immerhin vier Siege in fünf Begegnungen. Beflügelt das auch für die Pflichtspiele? Das hofft Lasterbachs Trainer Christian Mehr nicht, denn: „In Friesenhagen zählen für uns nur drei Punkte. Wir müssen schnellstmöglich wieder in die Spur finden, um aus der von uns vor der Winterpause selbst eingebrockten Situation herauszukommen.“

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