Aufstiegsdrama in der A2
Vettelschoß entreißt Windhagen die Meisterschaft
Enttäuschung pur in Puderbach nach einem 2:2, das keinem hilft: Während die gastgebende SG (in Rot) absteigt, verspielte der SV Windhagen (in Weiß) die Meisterschaft und den direkten Aufstieg.
Jörg Niebergall

Das Drama in der Kreisliga A2 kannte mehrere Akte. Schien der SV Windhagen, der als Tabellenführer in den letzten Spieltag gegangen war, zwischenzeitlich durch zu sein, jubelte am Ende die SG Vettelschoß. Der SV Türkiyemspor ging komplett leer aus.

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Dramatik pur im Saisonfinale der Fußball-Kreisliga A2: Der als Tabellenführer in den letzten Spieltag gegangene SV Windhagen kam bei der SG Puderbach nicht über ein 2:2 hinaus und muss als Tabellenzweiter nun versuchen, den Aufstieg noch über die Relegation zu schaffen. Im Verfolgerduell zwischen der SG Vettelschoß/St. Katharinen und dem SV Türkiyemspor Ransbach-Baumbach hatten beide Teams die Chance auf den Sieg. Durch zwei Tore in der Nachspielzeit setzte sich Vettelschoß mit 3:1 durch und kehrt als Meister nach nur einem Jahr wieder in die Bezirksliga zurück. Für die SG Puderbach war der Punkt gegen Windhagen zu wenig, erstmals seit 21 Jahren muss die SGP wieder in die B-Klasse und steigt neben der SG Haiderbach und dem SV Ataspor Unkel, der sich vom Spielbetrieb zurückzieht, ab.

SSV Heimbach-Weis – FV Rheinbrohl 7:4 (4:1). Der Heimbacher Trainer Sven Adamczewski hatte ein nicht alltägliches Spiel gesehen: „In der ersten Halbzeit waren wir spielbestimmend, haben offensiv viele gute Aktionen gehabt und standen hinten sicher, sodass es mit 4:1 in die Pause ging. In der zweiten Hälfte kam Rheinbrohl deutlich besser ins Spiel und auf 4:3 ran. Dann haben wir uns wiederum zurück ins Spiel gekämpft, den Abstand wieder erhöht und uns letztlich in einem denkwürdigen Abschlussspiel mit insgesamt elf Toren die letzten drei Punkte der Saison geholt.“ Tore: 1:0 Lennart Rheinspitz (8.), 2:0 Rufus Effenberger (11.), 3:0 Yannis Nink (17.), 4:0 Talan Emmerich (39.), 4:1 Steven Stüber (42.), 4:2 Yannik Stutzke (50.), 4:3 Cihan Baris Ates (51.), 5:3 Lennart Rheinspitz (75.), 5:4 Cihan Baris Ates (76.), 6:4 Yannis Nink (77.), 7:4 Marc Steindor (90.+3). Zuschauer: 150.

SG Niederbreitbach/Waldbreitbach – SV Ataspor Unkel 7:2 (3:1). Die Heimmannschaft hatte das Geschehen von der ersten bis zur letzten Minute im Griff und konnte sich am Ende sogar erlauben, dem Unkeler Trainer Erdal Essiz das letzte Tor der Vereinsgeschichte des SV Ataspor zu schenken. „Das war ein schöner Saisonabschluss mit einem hohen Sieg. Der Gegner hat sich würdig verabschiedet. Wir haben das Spiel ernst genommen und konnten in der Endabrechnung sogar noch auf den fünften Rang vorrücken“, freute sich der Niederbreitbacher Trainer Werner Mannebach. Tore: 1:0 Max Hessler (2.), 2:0 Lukas Kallscheid (8.), 2:1 Ahmet Aslan (27., Foulelfmeter), 3:1 Rico Brenke (39.), 4:1, 5:1 Lukas Kallscheid (54., 55.), 6:1 Edwin Klukas (82.), 7:1 Marco Dreesen (89.), 7:2 Erdal Essiz (90.). Zuschauer: 110.

Schöne Aktion, aber der Erfolg blieb aus: Puderbach (in Rot) steigt nach dem 2:2 gegen Windhagen ab.
Jörg Niebergall

SG Puderbach/Daufenbach/Urbach-Dernbach/Raubach – SV Windhagen 2:2 (1:2). „Wir sind nicht heute abgestiegen, das war ein schleichender Prozess, der sich seit Jahren abgezeichnet hat. Die Mannschaft hat bis zum letzten Moment gekämpft und hätte am Ende sogar gewinnen können. Leider hat es nicht gereicht“, war Felix Schneider, der Sportliche Leiter der SG Puderbach, enttäuscht und zugleich angriffslustig: „Zum Glück bleiben die Jungs fast alle an Bord. Wir wollen nächstes Jahr wieder zurückkommen!“ Tore: 0:1 Dongyeon Yoo (6.), 1:1 Dennis Bayer (33.), 1:2 Alexander Alt (43.), 2:2 Daniel Seuser (85.). Rote Karte: Can Sülzen (SV Windhagen) wegen Tätlichkeit (49.). Zuschauer: 250.

SG Ellingen/Bonefeld/Willroth – SV Roßbach/Verscheid 6:4 (3:0). Die erste Hälfte gehörte komplett den Gastgebern. „Das war Einbahnstraßenfußball. Nach der Pause entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit vielen Toren. Wir haben die Saison erfolgreich mit dem vierten Platz beendet“, war der Ellinger Coach Erhan Evrem zufrieden. Tore: 1:0 Lerato Powane (2.), 2:0, 3:0, 4:0 Bram Dehaerne (41., 45.+1, 63.), 4:1, 4:2 Marco Schäfer (64., 67.), 5:2 Tom Puderbach (68.), 5:3 Alex Hansens (74.), 6:3 Marvin Kleinmann (77.), 6:4 Marco Schäfer (90.+4, Foulelfmeter). Zuschauer: 215.

SC Bendorf-Sayn – SG DJK Neustadt-Fernthal 5:0 (3:0). Der Bendorfer Trainer Lars Johannsen war beeindruckt, wie sich seine Mannschaft den Klassenverbleib erarbeitet hat: „Wir haben überragend gespielt. Die Jungs haben alles auf den Platz bekommen, was man in solch einem Spiel bringen muss.“ Tore: 1:0, 2:0 Lucas Zöller (9., 11.), 3:0 Alec Konieczny (36.), 4:0 Lucas Zöller (53.), 5:0 Moritz Schade (68.). Zuschauer: 200.

SG Vettelschoß/St. Katharinen – SV Türkiyemspor Ransbach-Baumbach 3:1 (0:0). In einer zerfahrenen ersten Halbzeit vergab Robin Kany zwei sehr gute Möglichkeiten für die SG Vettelschoß. In der zweiten Hälfte überschlugen sich die Ereignisse. Nach der Führung der Gastgeber sah alles nach Platz zwei aus, da Windhagen im Parallelspiel in Puderbach mit 2:1 führte. In der 78. Minute scheiterte Jannik Hüngsberg frei vor dem Tor, und im direkten Gegenzug erzielte Türkiyemspor das 1:1. Nur drei Minuten später kassierte Windhagen das 2:2, sodass der Sieger des Duells in St. Katharinen die Tabellenspitze erobern konnte. Sekunden später gab es Elfmeter für die Gäste, doch Top-Torjäger Noor Alden Abo Zaard verpasste sein 27. Saisontor und fand in SGV-Keeper Jonas Noah Müller seinen Meister.

Bei einem Unentschieden hätten sich beide Teams am Mittwoch erneut gegenübergestanden in einem Entscheidungsspiel um den zweiten Platz. Doch dazu kam es nicht, denn Jannik Hüngsberg, in der 78. Minute noch die tragische Figur, schoss sein Team mit zwei Treffern in der Nachspielzeit zum Titel. „Alle drei Mannschaften hätten den direkten Aufstieg verdient gehabt“, dachte der Vettelschoßer Coach Christoph Binot in der Stunde des Triumphs auch an die unterlegenen Konkurrenten. „Es war ein Auf und Ab der Gefühle, so eine Geschichte kannst du dir vorher nicht ausdenken.“ Tore: 1:0 Stefan Zent (51., Foulelfmeter), 1:1 Talha Levent (78.), 2:1, 3:1 Jannik Hüngsberg (90.+2, 90.+8). Gelb-Rote Karte: Fabio Scumaci (SV Türkiyemspor Ransbach-Baumbach) wegen wiederholten Foulspiels (84.). Besonderheit: Torwart Jonas Noah Müller (SG Vettelschoß) hält Foulelfmeter von Noor Alden Abo Zard (81.). Zuschauer: 300.

VfL Oberlahr-Flammersfeld – SG Haiderbach/Sessenbach 4:0 (2:0). Der VfL Oberlahr machte seine Hausaufgaben und war nicht auf die Ergebnisse auf den anderen Plätzen angewiesen. „Das war eine solide Leistung. Wir waren von Beginn an dominant und haben auch in der Höhe verdient gewonnen. Haiderbach hat sich keineswegs wie ein Absteiger präsentiert und nie aufgegeben“, sagte der Oberlahrer Pressesprecher Rainer Wilfert. Tore: 1:0 Tom Börder (22., Eigentor), 2:0 André Fischer (28.), 3:0 Ingo Feldt (77.), 4:0 Fabian Runge (90.). Zuschauer: 100.

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