Generell sind es aus dem Fußballkreis Hunsrück/Mosel die Teams aus dem Landkreis Cochem-Zell, die sich umstellen müssen. Wir sind auf einen ersten Stimmenfang gegangen.
Zunächst einmal zum wohl brisantesten Fall, dem der SG Hambuch/Kaifenheim/Brohl. „Wir sind maximal unzufrieden“, sagt der Hambucher Abteilungsleiter Rolf Schumacher, der die Einteilung für seinen Verein als „Oberknaller“ bezeichnet, während sich „andere Vereine die Hände reiben“. Schumacher sagt das auch aus der Warte heraus, dass die SG schon vergangene Saison weite Fahrten auf sich nehmen musste – und das jetzt wieder soll.
„Wir haben ja eine Woche Zeit und werden auf jeden Fall Beschwerde einlegen.“
Rolf Schumacher
„Auf der Halbzeittagung wurde das uns anders gesagt und das alles durchgespielt wird. Wir haben 540 Kilometer einfache Fahrtstrecke und vielleicht noch gegen Ellenz so etwas wie ein Derby, zu dem viele Zuschauern kommen“, ist Schumacher verwundert. Heute wird sich der SG-Vorstand treffen und die Köpfe zusammenstecken. Was Schumacher aber schon sagen kann: „Wir haben ja eine Woche Zeit und werden auf jeden Fall Beschwerde einlegen.“
“Ich habe mir mal die Mühe gemacht, alle A-Ligisten durchzuschauen. Wir liegen von der Fahrtstrecke her auf Platz 126 von 130.„
Sascha Arenz
Das wird A-Ligist Spvgg Cochem nicht tun, obwohl es in erster Linie gegen Mannschaften aus dem Hunsrück geht in der Staffel 7. Sascha Arenz, Trainer des Bezirksliga-Absteigers, sagt: „Im Prinzip ist es ja eine Hunsrück-Klasse, in der auch noch alle vier Absteiger drin sind. Das ist schon bitter, wir sind nicht unbedingt ein Gewinner der Reform. Ich habe mir mal die Mühe gemacht, alle A-Ligisten durchzuschauen. Wir liegen von der Fahrtstrecke her auf Platz 126 von 130. Aber es ist eben so, auch wenn wir schöne Derbys hätten können wie gegen Bremm.“
„Aus unserer Sicht gab es ja nur zwei Möglichkeiten, Staffel 7 oder 8 und jetzt ist es eben die 8 geworden.“
Jan Braun
Die angesprochene SG Bremm, die bislang in der Kreisliga A Hunsrück/Mosel spielte, trifft als einziges Team künftig ausnahmslos auf neue Gegner und spielt in der Staffel 8 beispielsweise gegen die SG Zell, die SG Mont Royal, aber auch gegen Mannschaften wie den SV Niederemmel oder die SG Dhrontal. Für Coach Jan Braun kam diese Entscheidung nicht überraschend. „Aus unserer Sicht gab es ja nur zwei Möglichkeiten, Staffel 7 oder 8 und jetzt ist es eben die 8 geworden“, sagt er. Wirklich intensiv habe er sich auch bisher noch nicht mit der Thematik auseinandergesetzt, sondern sich vielmehr mit der Kaderplanung für die kommende Spielzeit beschäftigt – also mit den Dingen, auf die er aktiv Einfluss nehmen konnte.
Ein wenig hätte er sich eine Staffel mit Reil, Traben-Trarbach, Ober Kostenz, Blankenrath, Zell, Cochem und Binningen gewünscht. „Das wäre überragend geil gewesen, aber wir nehmen es, wie es kommt.“ Im Hinblick auf die zu fahrende Kilometerzahl habe sich relativ wenig verändert und ob die Einteilung im Hinblick auf die Mannschaften nun gut oder schlecht sei, das müsse sich zeigen. Bei den Heimspielen seien ohnehin immer viele Zuschauer, inwieweit auch die Gegner das Ganze annehmen, sei natürlich die Frage. „Uns war klar, dass wir mit unserer Randlage nie zu den Gewinnern gehören“, weiß Braun. Bis nach Haag sei es beispielsweise eine Stunde Fahrtzeit, aber so lange sei man auch vorher nach Boppard unterwegs gewesen. „Damit haben wir uns schon ein wenig abgefunden und lassen uns jetzt überraschen, was kommt und wie stark die neue Klasse sein wird“, sagt Braun.
“Dafür freue mich sich jetzt auf das Duell mit Bremm, das es in den vergangenen Jahre nicht gegeben hat.“
Manuel Bausen
Hier hat sein künftiger Kontrahent Manuel Bausen, Trainer der SG Zell/Bullay/Alf, deutlich mehr Ansatzpunkte, denn für seine Mannschaft hat sich nur wenig geändert. Allerdings bedauert es Bausen, dass seinem Team das Duell gegen Blankenrath – der SV tritt künftig in der „Hunsrückstaffel“ an – wegbricht und es für seine SG weder in den Hunsrück noch gegen Cochem geht. „Blankenrath, das war tatsächlich ein richtiges Derby mit einer über Jahre gepflegten Rivalität. Dafür freue mich sich jetzt auf das Duell mit Bremm, das es in den vergangenen Jahre nicht gegeben hat“, sagt Bausen. Hinzu kommen für seine SG Lokalduelle gegen Traben-Trarbach und Mont Royal. Auch ihm ist bewusst, dass Zell als Randgebiet des Verbandes nie zu den ganz großen Gewinnern zählen wird.
„Die Vereine kennen wir gut, das werden sicherlich schöne Duelle.“
Felix Fuchs
Als Gewinner sieht sich der SV Blankenrath schon. Der war bislang der A Mosel angegliedert, wird aber künftig in der Staffel 7 spielen und hat mit die geringste Fahrtstrecke von allen Vereinen. „Das haben wir uns so gewünscht, auch wenn das sicherlich eine richtig, richtig schwere Staffel werden wird“, sagt Blankenraths Coach Felix Fuchs. Wie sein Zeller Kontrahent Manuel Bausen bedauert er es, dass das Hunsrück-Mosel-Derby („Das waren immer schöne Duelle“) künftig wegfallen wird, freut sich aber auf die Spiele gegen die direkten Nachbarn SG Ober Kostenz oder TuS Kirchberg II. „Die Vereine kennen wir gut, das werden sicherlich schöne Duelle“, so Fuchs.
„Das ist schon bitter, auch im Hinblick auf die Zuschauer.“
Matthias Bender
In der bisherigen Rhein-Ahr-Staffel sind der SV Masburg und der SV Binningen „untergekommen“, treffen also künftig auf zwölf Vereine, mit denen es, abgesehen von Freundschaftsspielen, bislang noch keine Schnittmengen gab. Masburgs Coach Matthias Bender hat die vergangenen Tage genutzt, um sich ein wenig schlau zu machen über die kommenden Gegner. Allerdings ist es auch nur beim Analysieren von Zahlen und Neuzugängen sowie Abgängen geblieben: „Es wird natürlich schwierig, sich auf die Teams vorzubereiten. Man hat ja kaum Gelegenheit, sich die Gegner mal anzuschauen.“ Auch wenn er sich auf die „spannende Herausforderung“ freut, trauert er den Derbys gegen Müden und Cochem hinterher: „Das ist schon bitter, auch im Hinblick auf die Zuschauer.“ Allerdings sei es nicht zu ändern und so nehme man sich der neuen Aufgabe an.
“Das ist schon schade, dass wir das künftig nicht mehr haben.“
Dennis Kohlhaas
Binningens Coach Dennis Kohlhaas blickt der neuen Einteilung mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen. Einerseits sei es schön, dass es auch mal gegen andere Mannschaften gehe, andererseits würden gewachsene Duelle wegbrechen: „Ich fahre seit 30 Jahren, also schon seit der Jugend, in den Hunsrück, kenne die Vereine, kenne das Umfeld. Das ist schon schade, dass wir das künftig nicht mehr haben.“ Auch er hätte sich gewünscht, dass zumindest Müden und Cochem mit in die neue Klasse gegangen wären, um auch mehr Derbys zu haben. Hinsichtlich der Fahrtstrecken – auch wegen der Anbindung – sieht er die Einteilung aber eher positiv.