„Einstimmig“ hieß in der Ahrbachhalle mit Ja-Stimmen von gerade einmal 18 vertretenen Vereinen. Ein Anteil von 16 Prozent der Klubs war gekommen. An den fünf Tischreihen, die die Gastgeber des TuS Ahrbach mit 90 Sitzgelegenheiten bestuhlt hatten, saßen um die 30 Vereinsvertreter. Die Größenordnung einer gut gefüllten Schulklasse. Ein Tisch blieb komplett leer, von den belegten Brötchen, die noch auf den Tellern lagen, als Leibauer die harmonische Sitzung nach knapp zweieinhalb Stunden schloss, blieben einige übrig. „Die Tendenz der sinkenden Beteiligung ist schade. Wir befanden uns im Durchschnitt, der momentan bei den Kreistagen üblich ist“, merkte Leibauer an.
In den ersten Minuten stand der Gastgeber im Mittelpunkt. Die Ahrbacher hatten bei der Verlosung eines vom Verbandssponsor Bitburger zur Verfügung gestellten Trikotsatz das Glück auf ihrer Seite. Dann wurde Alfred Jonas die höchste Auszeichnung des Fußballverbands Rheinland (FVR) zuteil. Der 83-Jährige war seit Ende der 1970er-Jahre (!) als Jugendstaffelleiter, Seniorenstaffelleiter, Kreissachbearbeiter, Beisitzer der Kreisspruchkammer sowie im Vorstand seines Heimatvereins tätig. „Immer ansprechbar, manchmal streitbar“, beschrieb Mike Leibauer den mit der Goldenen FVR-Ehrennadel ausgezeichneten Bodener.
Im Westerwald/Wied-Kreis pflegt man es weiterhin, die Berichte der Vorstandsmitglieder in Präsenz zu verlesen, anstatt diese – wie teilweise praktiziert – im Vorfeld digital einsehbar zu machen. So gaben Leibauer, Kreissachbearbeiter Jens Bachmann, Michael Groß als Stellvertreter für Kreisschiedsrichterobmann Lukas Heep, Peter Anhäuser (Referent für Schule und Fußball), Clemens Hasni (Jugendstaffelleiter in Vertretung für Kreisjugendleiter Stefan Strödter) und der Kreisspruchkammervorsitzende Dieter Reinhard einen ausführlichen Überblick über die Geschehnisse im Kreis in den einzelnen Sparten.
Mit vielen erfreulichen Erkenntnissen (Bachmann: „17000 Zuschauer haben in der Saison 2023/24 die Spiele in der A-Klasse gesehen“ – Groß: „Wir haben in drei Jahren 60 neue Schiedsrichter hinzubekommen, von denen nur 13 wieder verloren wurden“), aber auch kritischen Einwürfen. „Wir haben im Verband zu viele Kommissionen, die nichts mit dem Fußball zu tun haben und kontraproduktiv sind. Wir wollen doch nur Fußball spielen“, schickte Leibauer in Richtung des FVR, der durch Karlheinz Doerschel (Vizepräsident für Angelegenheiten der Fußballkreise) in Boden vertreten war.
Kreissachbearbeiter Bachmann ging in seinem statistischen Überblick unter anderem auf die in die Höhe schießende Anzahl an Spielverlegungen ein. Im Kreisoberhaus waren es 24, in der B-Klasse 25 Prozent mehr als in der Vorsaison. Der für den Kreisteil Westerwald zuständige Schiedsrichteransetzer Michael Groß gab zu bedenken: „Wir machen viel mit, aber wenn an einem Samstagvormittag ein Antrag eingeht, dass ein Spiel am gleichen Tag von 14 auf 13 Uhr verlegt werden soll, dann gibt es keinen Schiedsrichter für dieses Spiel.“
Nach oben ging auch die Anzahl der Urteile, die der Spruchkammervorsitzende Dieter Reinhard gemeinsam mit seinen Beisitzern Klaus Dillenberger, Sven Stühn, Martin Hartenfels und Nicole Schäfer zu fällen hatte: 414 gegenüber 376 im Vorjahr. „Wir sind seit über drei Jahrzehnten der Kreis mit den meisten Urteilen. Das hat mit dem hohen Anzeigeverhalten der Vereine zu tun“, führte Reinhard aus.
In den nächsten Tagen wird sich die Spruchkammer mit den Kreispokalfinals in Rheinbrohl befassen. Reinhard deutete Geldstrafen gegen alle vier Vereine an, deren Anhänger wiederholt Pyrotechnik abbrannten.
Über einen vom SSV Heimbach-Weis in Person von Jörg Emmerich eingebrachten Antrag, die Sperre bei einem Vereinswechsel außerhalb von Periode I im Sommer von sechs auf neun Monate zu erhöhen, wurde mehrheitlich mit „Ja“ entschieden. Somit wird der Westerwald/Wied-Kreis diesen Antrag beim nächsten Verbandstag einbringen. Aber bis dahin wird noch viel Fußball gespielt. Seine Wünsche dafür hat der Kreisvorstand klar formuliert. Mehr Flexibilität, weniger Verlegungen und ein gutes, hier und da vielleicht noch besseres Miteinander.
Der Vorstand des Fußballkreises Westerwald/Wied
Mit dieser Führungsriege geht der Fußballkreis Westerwald/Wied-Kreis in die nächsten drei Jahre: Mike Leibauer (Vorsitzender), Jens Bachmann (Kreissachbearbeiter und Staffelleiter A-Klasse), Daniel Korzilius (Staffelleiter B-/C-/Reserve-Klasse), Lukas Heep (Kreisschiedsrichterobmann), Metehan Volkan (Medienreferent), Frank Muscheid (Referent für Frauen- und Mädchenfußball), Stefan Strödter (Kreisjugendleiter), Volker Oppenkowski, Dennis Schumacher, Clemens Hasni, Gerlinde Weidenfeller (alle Jugendstaffelleiter), Michael Groß, Kai Dieckmann (beide Schiedsrichteransetzer). Weitere Positionen werden durch den Kreisvorstand noch bestimmt.