Fußball Ww/Sieg: Kreistag steht im Zeichen des Abschieds des langjährigen Pressewarts - Konstanz bei den Neuwahlen und ein bisschen Kritik
Kreistag Ww/Sieg im Zeichen des Abschieds: Nach 11 572 Tagen macht Willi Simon Feierabend
Gelebtes Ehrenamt: Nach 11.572 Tagen verabschiedete sich Willi Simon (Mitte) aus seinem geliebten und stets mit großer Leidenschaft gelebten Amt als Pressewart des Fußballkreises Westerwald/Sieg. Neben Detlef Schütz und Marco Schütz (von links) sowie Jörg Müller (rechts) bedankte sich auch der langjährige FVR-Präsident Walter Desch (2. von rechts) beim Ehrenamtler aus Hellenhahn-Schellenberg. Foto: Jens Kötting
Jens Kötting

Norken. Vertreter aus 41 Vereinen begrüßte der Vorsitzende Marco Schütz beim Kreistag des Fußballkreises Westerwald/Sieg im Dorfgemeinschaftshaus in Norken. Neben den einzelnen Berichten der Präsidiumsmitglieder und der Neuwahl des Vorstands stand die Veranstaltung ganz im Zeichen der Verabschiedung des langjährigen Pressewarts Willi Simon, der nach sage und schreibe 32-jähriger Tätigkeit im Alter von 79 Jahren nicht mehr zur Wahl stand.

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Willi Simon, der 1992 vom damaligen Kreisvorsitzenden Friedel Hees ins Amt berufen wurde und somit der erste und bis dato einzige Pressewart war, berichtete den anwesenden Vereinsvertretern ausführlich von seiner langjährigen Amtszeit: „Als ich angetreten bin, habe ich gesagt: Wenn man so etwas macht, dann soll auch von den Aktivitäten berichtet werden!“

In den vielen Jahren habe er viele Begegnungen mit ehemaligen Nationalspielern und Offiziellen gehabt und viele Jahre mit den einzelnen Offiziellen in den Ämtern zusammengearbeitet. „Ich bin bescheiden gekommen und gehe auch mit Bescheidenheit. Nun ist es ,Time to say Goodbye'.“ Nach 11.572 Tagen geht der Mann mit der Eintracht-Kappe, der stets ein Vorbild in Sachen Ehrenamt war. Seinen Rücktritt hatte Willi Simon dem Kreisvorsitzenden Marco Schütz bereits vor eineinhalb Jahren persönlich mitgeteilt, damit der Kreis sich rechtzeitig um einen Nachfolger bemühen konnte.

Anschließend hielt der langjährige Präsident des Fußballverbands Rheinland, Walter Desch, noch eine Laudatio auf den Mann aus Hellenhahn-Schellenberg. „Willi gestaltete alles mit Stil und Form. Er hat sich bei allen Mitarbeitern im Präsidium, mit denen er zu tun hatte, verabschiedet und auch seinen Rücktritt frühzeitig angekündigt. Vielen Dank für alles, Willi!“

Auch der ehemalige Kreisvorsitzende Friedel Hees war zur Verabschiedung gekommen, und dessen Nachfolger Marco Schütz sagte zur Amtszeit von Willi Simon: „Eine Ära geht zu Ende!“ Neben einigen Präsenten wurde Simon dann noch von Schütz und Hees die Dankurkunde des FVR übergeben.

Bei den einzelnen Berichten war zunächst Jörg Müller, als Vizepräsident des Fußballverbands Rheinland zuständig für Schule und Bildung, an der Reihe und berichte über die aktuellen Themen wie die 75-Jahrfeier des FVR und die neu geschaffenen DFB-Clubberater. Zwar sei der Kreis Westerwald/Sieg mit 150 AGs an 100 Schulen führend im Rheinland, dennoch gebe es hier zu wenig AG-Leitungen. „Ohne Nachwuchs gibt es keinen Seniorenfußball. Wir müssen die Kinder in Bewegung kriegen“, appellierte Müller.

Kreissachbearbeiter Björn Birk sparte in seinem Bericht neben vielen positiven Aspekten auch nicht mit Kritik. Der vor der Saison vielfach kritisierte kreisübergreifende Spielbetrieb sei „super gelaufen“, so könne es weitergehen. Restlos enttäuscht sei er jedoch von den Rückmeldungen zur Hallenkreismeisterschaft, die letztendlich abgesagt wurde, da sich nur vier Teams aus der Kreisliga A gemeldet hatten. Auch die Resonanz der Vereine beim Staffeltag, dem Kreisehrenamtsabend und bei der Kreisveranstaltung zur 75-Jahr-Feier des FVR habe ihn enttäuscht.

Dies zeigte sich auch bei der folgenden Ehrung der Staffelsieger, als lediglich die SG 06 Betzdorf vor Ort war, die mit der ersten Mannschaft Meister in der Staffel A 1 wurde und mit der zweiten Mannschaft in der C 1. Die SG Meudt-Berod (C 3), der FSV Kroppach (C 2), die SG Mittelhof-Niederhövels (B 1) und der VfL Oberlahr-Flammersfeld (B 2) waren nicht anwesend. Ein unter den anwesenden Vereinen verloster Trikotsatz der Bitburger-Brauerei ging an den VfB Wissen.

Auch der Vorsitzende Marco Schütz, der ein kurzes Resümee seiner ersten Amtszeit zog, fand für die beiden im Vorfeld viel diskutierten Änderungen, den kreisübergreifender Spielbetrieb und die neue Kinderspielform, nur lobende Worte. Mittlerweile sei die im Vorfeld geäußerte Kritik verstummt. Seine ersten Jahre seien „tolle Jahre gewesen, es hat Spaß gemacht“, so Schütz. Er stelle sich gerne wieder zur Wahl. Die aktuell laufende EM im eigenen Land zeige die ganze Kraft des Fußballs, der alle verbinde und ein großes Friedensprojekt sei.

Bei den anstehenden Wahlen ging es nach der ausgiebigen Verabschiedung von Simon dann schnell und harmonisch zu. Marco Schütz als Vorsitzender und Björn Birk als Kreissachbearbeiter wurden in ihren Ämtern bestätigt, Kreisschiedsrichterobmann Detlef Schütz war bereits vor zwei Wochen beim Kreisschiedsrichtertag wiedergewählt worden.

Als Nachfolger von Simon wurde Jens Kötting einstimmig zum neuen Medienreferenten (Pressewart) gewählt und Stefan Theis ebenso einstimmig zum neuen Referenten für Freizeit- und Breitensport als Nachfolger von Susanne Bayer. Jennifer Horn wurde als Referentin für Frauen- und Mädchenfußball einstimmig wiedergewählt. Bei der Jugend, die ebenfalls zwei Wochen vorher schon ihren Kreistag hatte, bleibt Sven Hering Kreisjugendleiter, die Staffelleiter sind unverändert Dennis Wallinowski, Dirk Liebscher, Uwe Röder und Jennifer Horn.

Bei den Senioren wurden Wolfgang Hörter und Frank Schomberg als Staffelleiter in ihren Ämtern bestätigt, Schiedsrichteransetzer bei den Senioren bleibt Marco Huber und bei der Jugend Tim Graf. Schiedsrichterlehrwart ist weiterhin Matthias Vogel, Beisitzer sind Pascal Wagner und Ulrich Fenstermacher, Nachwuchsreferent bleibt Janik Schütz, Integrationsbeauftragter ist Yasin Demiray und DFB-Net Beauftragter Timo Hoppe. Zum Beisitzer für den Beirat des Fußballverbands Rheinland wurde Detlef Schütz gewählt. Als Vertreter des Kreisvorsitzenden und Beisitzer für den Beirat des FVR wurden Claus Weber (Ingelbach) und Mike Ramme (Weyerbusch) gewählt.

Ein neuer Ort für den nächsten Kreistag im Jahr 2027 wurde zwar noch nicht gefunden, aber nach knapp zweieinhalb Stunden konnte Marco Schütz die sehr harmonische Veranstaltung schließen. köt

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