„Zunächst denke ich bei Herschbach an unseren souveränen Erfolg in der Hinrunde, nachdem der Gegner zuvor mit vier Siegen in die Saison gestartet war“, blickt Betzdorfs Trainer Enis Caglayan auf das 3:0 zurück, mit dem sich seine Elf auf dem Rasen in Salz durchsetzte. „Aber da war eben auch der Pokalabend, an dem uns vier Offensiv-Stammspieler fehlten und wir uns an Herschbachs Defensive die Zähne ausbissen. Diese Niederlage war schmerzhaft.“
Die Betzdorfer hatten am vergangenen Wochenende spielfrei und zählten trotzdem zu den Gewinnern, weil der bereits auf sieben Punkte distanzierte erste Verfolger Niederfischbach gegen Niederdreisbach nicht über ein 2:2 hinauskam und die Hundsangen II momentan seine erste richtige Formdelle in dieser Saison durchlebt. „Das freie Wochenende kam zu einem guten Zeitpunkt, weil wir einige Angeschlagene zu beklagen hatten. Sie haben die Gelegenheit genutzt, sich zu erholen“, erklärt Caglayan, der auf einige Rückkehrer setzt. Winter-Neuzugang Oliver Cano Cifuentes hingegen wird mit einem Bänderriss im Fuß jedoch vorerst ausfallen.
Als Alternativprogramm zum Fußball-Alltag unternahm die Mannschaft einen Bowling-Abend und hatte dabei genauso viel Spaß wie bei ihren vielen Siegen auf dem Feld. „Wir sind gut unterwegs“, genießt Caglayan den ersten Tabellenplatz – das gilt aber auch für die Gäste aus Herschbach, Girkenroth und Salz, die in 270 Liga-Minuten in diesem Jahr noch kein Gegentor kassierten.
Der beste Angriff der Liga (70 Tore in 18 Partien) um den in der Torschützenliste führenden Temel Uzun (26 Saisontore) wird die Hintermannschaft des Tabellensechsten auf Herz und Nieren prüfen. Im Betzdorfer Tor soll am Sonntag Sascha Dapprich sein Pflichtspieldebüt feiern. „Sascha beweist im Training regelmäßig, dass er ein gestandener Torhüter ist. Er hat sich seinen Einsatz verdient“, hat Caglayan vollstes Vertrauen.
Der Blick auf die anderen Plätze
SG Gebhardshainer Land Steineroth – SG Rennerod/Emmerichenhain/Irmtraut/Seck (Sonntag, 15 Uhr in Fensdorf – Hinrunde 0:5). Der dritte Saisonsieg der Spielgemeinschaft aus dem Gebhardshainer Land (4:3 gegen Friesenhagen) hat zwar nichts am Tabellenplatz geändert, aber immerhin den Rückstand auf Herdorf um zwei Zähler verkleinert. Die Qualitäten und die Position ihrer Gegner darf für die Steinerother momentan jedoch keine Rolle spielen, denn sie brauchen jeden Punkt für den Klassenverbleib – auch im Heimspiel gegen Renneroder, die sich momentan allerdings nicht in Topform befinden. Zuletzt verlor der Rangvierte gegen Herschbach und spielte unentschieden gegen Guckheim. „Da der Gegner wieder Hoffnung schöpft, wissen wir schon, was uns da erwartet“, beteuert Gästetrainer Markus Schneider, die Aufgabe beim Schlusslicht ernst zu nehmen.
DJK Friesenhagen – VfB Niederdreisbach (Sonntag, 15 Uhr – Hinrunde 0:3). Dass die DJK Friesenhagen nach vier Spieltagen im Jahr 2024 die einzige Mannschaft der Klasse ist, die noch keinen Punkt geholt hat, hätte wohl niemand erwartet. Inzwischen muss sich das Team des nach der Saison scheidenden Spielertrainers Sebastian Erner nach unten orientieren. In dieser Situation kommt mit Niederdreisbach ein unangenehmer Gegner, der sich zuletzt gut erholt zeigte von der Niederlage gegen Westerburg II und dem Tabellenzweiten Niederfischbach sogar einen Punkt abknöpfte.
SV Niederfischbach – SG Herdorf (Sonntag, 15 Uhr – Hinrunde 3:1). Der SV Niederfischbach punktet momentan nur eichhörnchenmäßig in kleinen Rationen, gegen Neunkirchen und Niederdreisbach (jeweils 2:2) gab es auswärts auf Hartplätzen jeweils nur einen Zähler. Doch weil auch die Hundsangen II und Rennerod momentan einiges liegen lassen, bleibt Tabellenplatz zwei derzeit weiterhin sicher in den Fängen der Adlerträger, die auf heimischem Platz nun wieder einen Dreier holen wollen. Allerdings hat Herdorf indes allen Grund, sich auch in Niederfischbach etwas auszurechnen. Die Mannschaft von Marco John ist seit drei Partien ungeschlagen, holte gegen Westerburg II (5:2), in Niederahr (2:0) und gegen Neunkirchen (3:3) sieben von neun möglichen Punkten.
SG Neunkirchen/Westernohe/Elsoff-Mittelhofen – SG Honigsessen/Katzwinkel (Sonntag, 15 Uhr in Elsoff – Hinrunde 4:2). Die SG Honigsessen bewegt sich weiterhin an der Schwelle zwischen Mittelfeld und Abstiegszone. Spiele gegen die direkten Konkurrenten sind dabei besonders wichtig, so wie das bevorstehende Gastspiel auf dem Elsoffer Kunstrasen. Drei Punkte liegt Neunkirchen derzeit vor der Elf der beiden Spielertrainer Dominik Zimmermann und Sascha Mertens, die weiterhin zu viele Gegentore kassiert. In den vier Partien dieser Saison waren es bereits 16 an der Zahl, vier davon gab es am zuletzt beim 4:4 nach 4:1-Führung gegen Niederahr. „Wir haben eine Reaktion auf die Niederlage gegen Westerburg gezeigt, doch leider konnten wir den Sieg nicht einfahren“, fehlte Zimmermann am Ende die passende Belohnung. Aber: „Der Wille und die Einstellung haben wieder gepasst. Jetzt müssen wir wieder über 90 Minuten Konstanz reinbringen.“ Dafür hat Zimmermann und Mertens bei der Spielerauswahl wieder mehr Möglichkeiten als zuletzt. Auch Neunkirchens Trainer Christian Mehr ist sich der Wichtigkeit dieser Begegnung bewusst: „Da auch bei uns der Abstiegskampf angesagt ist, ist es unser Ziel, dass wir den Gegner auf Distanz halten.“
TuS Niederahr – Spfr Schönstein (Sonntag, 15 Uhr – Hinrunde 2:3). Die Schönsteiner standen in dieser Saison noch nicht besser als auf Position zwölf. Nachdem sich die Sportfreunde durch ihren 2:1-Sieg gegen Westerburg II an eben diese sowie an Honigsessen herangepirscht haben, ergibt sich jetzt die Möglichkeit, den Überholvorgang zuvollenden. Das Team von Marcus Meyer hinterlässt nach der Winterpause einen stabileren Eindruck als in der ersten Saisonhälfte und fährt deshalb auch mit einem gesunden Selbstvertrauen zum TuS Niederahr, der unlängst beim 4:4 gegen Honigsessen nach zuvor zwei Niederlagen seinen negativen Trend vorerst gestoppt hat. „Ich denke, dass Schönstein mehr über den Kampf als übers Spielerische kommen wird“, sagt der Niederahrer Spielertrainer Jonas Pörtner, der sich drei Punkte für sein Team erhofft. „Das würde vorerst für Entspannung sorgen.“
Kreisliga A2
SG 99 Andernach II – SG Neitersen/Altenkirchen II (Fr., 20 Uhr – Hinrunde 1:3). Im Duell der Zweitvertretungen zählt für die Neiterser Reserve gegen die mit erst drei Punkten abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz stehenden Gastgeber nur ein Sieg. „Wir wollen die drei Punkte vom Sonntag bestätigen“, blickt der Neiterser Trainer Nico Hees gerne auf den vor allem in der Deutlichkeit überraschenden 4:1-Erfolg gegen Rheinbrohl zurück. „Dafür brauchen wir allerdings wieder unsere beste Leistung“, ist ihm allerdings klar, denn „das Hinspiel hätte genauso für Andernach ausgehen können“. Was Hees zuversichtlich stimmt, dass seine Elf auch diesmal einen Sieg davonträgt? „Die Einstellung stimmt, wir arbeiten Fußball. Darüber müssen wir uns identifizieren.“ Gelingt das den Neitersern erneut, sollten sie auch den Ausfall des aus privaten Gründen diesmal verhinderten Kapitäns Philipp Keller kompensieren können.