Vier Einsätze, vier Siege – Herschbach hat im August und der ersten Septemberhälfte die beste Frühform gezeigt und muss daran am Sonntagnachmittag ab 15 Uhr anknüpfen. Auf dem Rasenplatz in Salz wird dann Topfavorit Betzdorf vorstellig. Es wird gemessen am aktuellen Leistungsstand der Teams die erste harte Bewährungsprobe. Und zwar für beide.
„Nach dem spielfreien Wochenende sind wir froh, dass es wieder weitergeht. Momentan ziehen alle super mit und wir können nach vier Spielen schon von einem gelungenen Saisonstart sprechen“, zeigt sich Betzdorfs Trainer Enis Caglayan zufrieden damit, wie seine Mannschaft in die Spur fand und nach dem holprigen 2:2-Auftakt gegen Herdorf nichts mehr liegen ließ. Honigsessen, Schönstein und Guckheim konnten den ehemaligen Oberligisten vom „Bühl“ nicht bremsen. „Das nächste Spiel ist schon eine größere Herausforderung“, verweist Caglayan auf die bisherige Bilanz der Herschbacher.
Als Caglayan noch in Diensten der SG Gebhardshainer Land stand und sich Philipp Euteneuer sowie Andreas Wittek um die Sieg-Heller-Städter kümmerten, konnten diese gegen Herschbach nichts einfahren. Die Grün-Weißen verloren ihre Partien in der Saison 2022/23 mit 1:2 und 3:4. „Die Gastgeber werden als Tabellenführer sicher genug Selbstvertrauen haben, und wir müssen unsere beste Leistung abrufen, um etwas Zählbares auf die Rückfahrt zu nehmen“, fordert Caglayan.
Der frühere Oberliga-Torjäger hat bei der Auswahl seines Personals, das er am Sonntag in Salz ins Rennen schicken wird, die Qual der Wahl. Die Betzdorfer beklagen in ihrem breit aufgestellten 25-Mann-Kader mit dem am Knie verletzten Mohamed Houta lediglich einen Langzeitverletzten. „Der Rest ist fit und einsatzbereit“, berichtet Caglayan.
Und wie blicken sie in Herschbach dem Gipfeltreffen entgegen? „Aufgrund der Tabellensituation können wir ohne großen Druck ins Spiel gehen“, sieht mit Felix Merl einer der drei Trainer dem Kräftemessen doch relativ gelassen entgegen.
Der Blick auf die anderen Plätze
SG Herdorf – SV Niederfischbach (Freitag, 19.30 Uhr, Kunstrasen). „Herdorf gegen Niederfischbach – Teil zwei in dieser Saison“ heißt es am Freitagabend. Sechs Wochen nach dem Duell im Kreispokal, in dem die Adlerträger dominant auftraten (8:1), geht’s jetzt um drei Ligapunkte. „Nicht nur wegen des Kreispokal-Ergebnisses sind wir der absolute Außenseiter in dieser Begegnung. Vielleicht kommt uns diese Rolle eher entgegen“, hofft SG-Trainer Benjamin Simon, der sein Team derzeit auch vom Pech verfolgt sieht. „Bei uns wollte es in den letzten Spielen einfach nicht laufen. Natürlich haben wir in allen Begegnungen auch unsere Fehler gemacht, die zu den vier Niederlagen geführt haben, doch wir waren in keinem dieser Spiele chancenlos.“ Niederfischbach ist hingegen noch ungeschlagen und hat bei fünf Auftritten im Schnitt vier Treffer pro Begegnung erzielt. Gegen Niederdreisbach waren es zuletzt derer drei, was zu einem Remis reichte.
SG Rennerod/Irmtraut/Seck/Emmerichenhain – SG Gebhardshainer Land Steineroth (Samstag, 18.30 Uhr). Mit vier beziehungsweise zwei Punkten haben beide Teams noch Nachholbedarf. „Wir versuchen, unser Bestes zu geben und den ersten Dreier einzufahren“, hofft Gästetrainer Christian Puligheddu, dass der Bann am Samstagabend bricht. Hoffnungsvoll blickt er auf die kommenden Wochen voraus, wenn die Langzeitverletzten wieder ins Geschehen eingreifen können. „Für mich ist Rennerod nach wie vor eine Mannschaft, die es in den oberen Bereich schaffen kann“, glaubt Puligheddu. Das 7:0, mit dem die Renneroder Mitte der Woche bei B-Ligist Harbach im Kreispokal in die dritte Runde einzogen, könnte dafür als Beleg dienen. Personell muss die SG Gebhardshainer Land auf Joshua und Yannick Brenner verzichten, die aus privaten Gründen verhindert sind. Ob Niklas Dietrich (Rückenprobleme) das Tor hüten kann, ist fraglich.
Spfr Schönstein – TuS Niederahr (Sonntag, 15 Uhr). Mit den Leistungen seiner Mannschaft ist Marcus Meyer gar nicht mal unzufrieden. „Wir machen keine schlechten Spiele“, resümiert der torgefährliche Spielertrainer der Sportfreunde Schönstein die bisherigen fünf Begegnungen. „Aber wir müssen die Fehler abstellen und 90 Minuten lang konzentriert bleiben“, nennt er die Probleme, die bislang durchweg zu Niederlagen führten. Alle anderen Mannschaften in der Kreisliga A1 haben bereits gepunktet – auch der Gast aus Niederahr, der zuletzt gegen die Herdorf (3:1) und Honigsessen (6:4) auftrumpfte. „Es müssen Punkte her und dafür muss jeder alles geben“, macht Meyer Dampf. Am Sonntag soll der erste Dreier her.
VfB Niederdreisbach – DJK Friesenhagen (Sonntag, 15 Uhr). „In Niederfischbach tun wir uns immer schwer“, hatte Dennis Reder vor dem Auswärtsspiel seines VfB gesagt. Dass die Niederdreisbacher auch auswärts bei den Adlerträgern bestanden (2:2), stärkt ihr Selbstvertrauen vor dem Heimspiel gegen Friesenhagen weiter. Etwas süß-säuerlich sah der Niederdreisbacher Gesichtsausdruck zum Zeitpunkt des Abpfiffs am Sonntag allerdings doch aus. Erst in der Nachspielzeit glich Niederfischbach zum 2:2 aus. Die Gäste aus Friesenhagen haben den Weg in die Spur noch immer nicht gefunden. Der Vizemeister der Vorsaison hat auch gegen die SG Gebhardshainer Land (2:2) den Befreiungsschlag verpasst. Es war bereits das vierte Saisonspiel mit zwei oder mehr Gegentoren für das Team um Spielertrainer Sebastian Erner. Die DJK braucht in der Defensive mehr Stabilität.
SG Guckheim/Kölbingen – SG Westerburg/Gemünden/Willmenrod II (Sonntag, 15 Uhr in Kölbingen). In Hundsangen verließ die SG Guckheim beim 0:1 zum dritten Mal gegen eine Spitzenmannschaft den Platz als Verlierer und steckt weiter im Tabellenkeller fest. Dementsprechend fordert Trainer Peter Stanger im Derby: „Wir sind zwar meist auf Augenhöhe, doch ein paar Prozent müssen wir noch mehr rauskitzeln.“ Die Westerburger Reserve dagegen holte schon neun Zähler und hat somit deutlich weniger Druck. „Das Tabellenbild ist klar, doch zwischen den Zeilen steht, dass Guckheim drei Mal gegen Spitzenteams verloren hat“, warnt Westerburgs Trainer Patrick Weber.
SG Honigsessen/Katzwinkel – SG Neunkirchen/Westernohe/Elsoff-Mittelhofen (Sonntag, 17 Uhr). Sieben Gegentore hatten die Honigsessener an den ersten vier Spieltagen kassiert, beim jüngsten 4:6 in Niederahr kam auf einen Schlag ein halbes Dutzend hinzu. „Das Spiel war leider ein kleiner Rückschlag für uns. Daraus werden wir unsere Lehren ziehen“, kündigt Spielertrainer Dominik Zimmermann an. „Gegen Neunkirchen wollen wir wieder zurück in die Erfolgsspur und unser Heimspiel gewinnen.“ Die Einheimischen müssen weiterhin auf Lukas Becher verzichten, der noch einige Wochen fehlen wird.
Kreisliga A 2
SSV Heimbach-Weis – SG Neitersen/Altenkirchen II (Freitag, 20 Uhr). Die Neiterser Zweitvertretung führt die Tabelle als Aufsteiger weiterhin ungeschlagen an, aber Trainer Nico Hees warnt: „Wir lassen momentan zu viele Chancen des Gegners zu. Das fällt uns irgendwann auf die Füße“, sagt er vor dem Auswärtsspiel beim Tabellensechsten in Heimbach-Weis. „Wir haben keinen Druck und freuen uns auf das Spiel“, hofft Hees, dass seine Elf am Freitagabend den Spitzenplatz untermauern kann. Aufgrund von Urlauben fehlen weiterhin Robin Schürdt und Kevin Kizilcan. rwe/hf