Dass sich Jörg Mockenhaupt und Kevin Wiederstein an einem Wochenende treffen, ist fast schon eher die Regel als die Ausnahme. Die gut befreundeten Trainer des SV Adler Niederfischbach und der SG Weitefeld-Langenbach/Friedewald/Nauroth/Mörlen/Norken kommen häufig zusammen, um gemeinsam Bundesliga zu schauen. Am Sonntag erfolgt die Zusammenkunft nicht auf der Couch, sondern auf der Niederfischbacher Sportanlage, wo der einheimische Tabellendritte den drei Punkte dahinter positionierten Vierten der Fußball-Kreisliga A1 empfängt.
„Vielleicht fahren ’Mocki’ und ich auch gemeinsam zum Platz.“
Kevin Wiederstein, Trainer der SG Weitefeld über das Verhältnis zu Jörg Mockenhaupt.
Der Sieger dieses Verfolgerduells bleibt im Geschäft um den für die Teilnahme an der Aufstiegsrunde berechtigenden zweiten Platz. Hier könnte sogar Rang drei noch wertvoll werden, wenn die Reserve des VfB Wissen durch einen eventuellen Rheinlandliga-Abstieg der Wissener Erstvertretung den Weg nach oben versperrt bekommt. „Jörg und ich verstehen uns sehr gut, wir haben zu Niederfischbach ein gutes Verhältnis – ich glaube, das wird ein schöner Nachmittag“, sagt Wiederstein. „Vielleicht fahren ’Mocki’ und ich auch gemeinsam zum Platz“, kündigt der Derschener eine mögliche Fahrgemeinschaft mit dem Friedewalder an.

Sieben Jahre lang hat Jörg Mockenhaupt in Weitefeld erfolgreiche Arbeit in der Bezirksliga Ost geleistet, damals trainierte der unter anderem seinen Sohn Jan Niklas. Am Sonntag kommt es ab 15 Uhr erstmals zum Duell zwischen Vater und Filius, der im Hinspiel verletzungsbedingt fehlte. „Jan Niklas reißt sich für die SG immer den Allerwertesten auf. Da wird es ihm auch egal sein, dass ich Trainer beim Gegner bin“, schmunzelt Mockenhaupt senior. „Meine Frau Silke ist bei den Spielen immer eher auf der Seite von ihm.“ Dementsprechend ist sie in der Regel Stammgast bei den Weitefelder Spielen, eine Niederfischbacher Partie wird sie beim Familientreffen erst zum zweiten Mal in dieser Saison verfolgen. Wetten, wonach der Verlierer dem Sieger etwas schuldig ist, gibt es im Hause Mockenhaupt nicht.
„Ich halte es durchaus für möglich, dass sich da oben noch etwas verschiebt.“
Jörg Mockenhaupt, Niederfischbachs Trainer, zum Aufstiegsrennen.
Die Gastgeber gehen die Partie genauso wie die in den Vorwochen an: die eigenen Hausaufgaben erledigen wollen und dann nach dem Abpfiff nachsehen, was Tabellenführer SG Herschbach/Girkenroth/Salz sowie der Zweite VfB Wissen II in ihren Spielen erreicht haben. „Es ist noch so vieles offen. Ich halte es durchaus für möglich, dass sich da oben noch etwas verschiebt“, erklärt Jörg Mockenhaupt.

Auf Weitefelder Seite wissen Kevin Wiederstein und seine Mannen um die wahrscheinlich letzte Chance, die sich bietet, im Rennen um Platz zwei dabei zu bleiben. Aber wie schon die ganze Saison über macht er auch vor den letzten beiden Begegnungen klar: „Wir machen uns keinen Druck. Wir wollen wieder alles raushauen, und dann sehen wir, wozu es gereicht hat.“
Der Blick auf die anderen Plätze
DJK Friesenhagen – SG Hammer Land Bruchertseifen/Eichelhardt (Sonntag, 13 Uhr). Aus dem Duo soll nach dem Geschmack der DJK Friesenhagen kein Trio werden. In den vergangenen 20 Jahren gab es mit dem VfL Hamm (Saison 2007/08) und der SG Alpenrod (Saison 2012/13) zwei Absteiger aus der Kreisliga A Westerwald/Sieg, die eine Punktrunde lang sieglos blieben. Zwei Möglichkeiten hat die DJK noch, das gleiche Schicksal zu verhindern. Gerne würde man das im letzten Heimspiel gegen die SG Hammer Land Bruchertseifen/Eichelhardt schaffen, die den Klassenverbleib inzwischen sicher hat und gelöst auf das Saisonfinale vorausblicken kann. Es gilt, die Leistung vom vergangenen Wochenende, als man Primus Herschbach lange das Leben schwermachte, zu bestätigen.
Sportfreunde Schönstein – SG Guckheim/Kölbingen (Sonntag, 15 Uhr). Nach den vier überraschenden Punkten gegen den SV Niederfischbach und die SG Rennerod/Irmtraut/Seck/Emmerichenhain schienen die Sportfreunde Schönstein auf einem guten Weg zu sein, aber durch den Rückschlag der 2:3-Niederlage gegen die SG Herdorf hält das Zittern beim Team von Marcus Meyer weiter an. Der Vorsprung auf den drittletzten Platz ist nur zwei Punkte groß, und so müssen die Schönsteiner Tugenden auf der heimischen Asche am Sonntag wieder genauso greifen, wie die zuletzt an den Tag gelegten Überraschungsqualitäten gegen die Top-Teams. Beide Teams trafen sich jüngst auch im Kreispokal-Halbfinale in Guckheim. „Das war schon eine enge Kiste, damit rechne ich auch diesmal“, schätzt SG-Trainer Thomas Benner ein. „Für Schönstein geht’s um die Wurst, mit einem fußballerischen Augenschmauß ist eher nicht zu rechnen. Wir wollen auf ungewohntem Hartplatz trotzdem drei Punkte holen.“
VfB Niederdreisbach – SG Herschbach/Girkenroth/Salz (Sonntag, 15 Uhr). Der Abstiegskampf bleibt für den VfB Niederdreisbach ein Drahtseilakt. Die Mannschaft von Dennis Reder stand in dieser Saison zwar nur viermal auf einem Abstiegsplatz, aber eben auch elfmal auf dem Rang direkt oberhalb des Strichs – so auch jetzt. Das letzte Heimspiel der Runde wird auch das letzte für Reder in seiner Funktion als VfB-Trainer. Ein Sieg und eine Neunkirchener Niederlage gegen die SG Mittelhof-Niederhövels wären die perfekten Bedingungen für die Stunden nach dem Spiel. Aber mit der SG Herschbach/Girkenroth/Salz kommt kein Geringerer als der Spitzenreiter auf den Koppelberg, und der hat im Zweikampf mit dem VfB Wissen auch nichts zu verschenken. „Für beide Mannschaften steht viel auf dem Spiel. Wir müssen den Kampf von der ersten bis zur letzten Minute annehmen und alles abrufen“, fordert Dirk Hannappel, Trainer des Klassenprimus’, denn ansonsten bestehe die Gefahr, „dass wir dort nichts ernten“.

SG Westerburg/Gemünden/Willmenrod II – VfB Wissen II (Sonntag, 15 Uhr). Am Sonntagnachmittag wird der VfB Wissen mehr wissen, wo die Reise in den kommenden Wochen hingeht. Wenn die Rheinlandliga-Reserve ihr Auswärtsspiel auf dem Willmenroder Rasenplatz für sich entscheidet, ist (mindestens) Platz zwei in der Abschlusstabelle ein großes Stück näher gekommen, weil am letzten Spieltag mit der Partie gegen die DJK Friesenhagen eine Pflichtaufgabe wartet. Wahrscheinlich ohne Mario Weitershagen und Emre Bayram, die wohl genauso wie schon zuletzt mit der 1. Mannschaft um den Rheinlandliga-Klassenverbleib kämpfen, wartet bei Westerburgs Zweitvertretung eine schwere Aufgabe. Die Gastgeber haben zuletzt zwar nur einen von neun möglichen Punkten geholt, doch die Motivation im letzten Heimspiel der Saison dürfte groß sein. Außerdem ist es noch möglich, seine punktemäßig beste Saison in der A-Klasse hinzulegen. Dazu fehlen noch vier Zähler. „Nach dem Klassenverbleib werden wir rotieren“, kündigt Trainer Patrick Weber an. „Platz sieben ist noch unser kleines Ziel, wir wollen uns vernünftig aus der Affäre ziehen. Wissen II hat viel Qualität“, so Weber abschließend.
SG Lasterbach Neunkirchen/Westernohe/Elsoff-Mittelhofen – SG Mittelhof-Niederhövels (Sonntag, 15 Uhr). Die Vorzeichen für die Gastgeber sind klar: Die SG Lasterbach ist zum Siegen verdammt. „Wir müssen schon volles Risiko gehen und werden wohl gewinnen müssen“, weiß auch Spielertrainer Christian Mehr, der mit seiner Mannschaft aber auch „nicht ins offene Messer laufen“ möchte. Der frühere Regionalligaspieler warnt vor allem vor den Standards der Gäste, die noch Platz sieben in der laufenden Saison erreichen können. SG Rennerod/Irmtraut/Seck/Emmerichenhain – SG Herdorf (Sonntag, 15 Uhr). In der Tabelle kann die SG Herdorf nichts mehr korrigieren, den Abstieg in die Kreisliga B nach elf Jahren im Kreisoberhaus nicht mehr verhindern. Trotzdem zeigte der Tabellenvorletzte in den zurückliegenden Partien, dass er sich erhobenen Hauptes verabschieden will. In den Kellerduellen gegen die DJK Friesenhagen und die Sportfreunde Schönstein gelangen sechs Punkte. Es wird schwierig, das bei einem anspruchsvollen Restprogramm zu wiederholen. Allerdings schnupperte das Team von Tim Zimmermann im Hinspiel gegen die favorisierte SG Rennerod/Irmtaut/Seck/Emmerichenhain bei der knappen 1:2-Niederlage an einer Überraschung. „Leider haben wir uns aus dem Aufstiegsrennen wohl verabschiedet“, trauert Markus Schneider, Trainer der SG Rennerod, der verpassten Aufstiegschance hinterher. „Trotzdem wollen wir das Bestmögliche bis Saisonende einfahren und im letzten Heimspiel drei Punkte holen.“