1. Spieltag der Rückrunde
Enten und Adler sowie ein fragwürdiger Heimvorteil
TuS Holzhausens Trainer Maximilian Minor fordert im Kampf um den Klassenverbleib: „Wir müssen uns jetzt entscheiden, ob wir Adler oder Enten sind. Es gilt mehr denn je: nicht quaken, sondern machen.“
Andreas Hergenhahn

Die Hälfte der Wegstrecke haben die Kreisligafußballer schon hinter sich gebracht, am Sonntag beginnt schon die Rückserie, ehe am Volkstrauertag das sportliche Jahr beendet wird.

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TuS Singhofen – SV Diez-Freiendiez (So., 14.30 Uhr, in Nassau, Hinrunde 0:3). Durch die ärgerliche 0:1-Schlappe gegen den TuS KK hängt die Rote Laterne nun an der Bäderstraße. „Das Ergebnis tut weh, ein Unentschieden wäre verdient gewesen“, so Singhofens Trainer Steffen Richter, der nun gefordert ist, den freien Fall Richtung B-Klasse noch abzuwenden. Dazu ist es aber unabdingbar, dass die Blauen umgehend ihre individuellen Fehler minimieren und andererseits mehr Kapital aus ihren Gelegenheiten schlagen. 18 Treffer bedeuten nach dem ebenfalls abstiegsbedrohten Nachbarn TuS Holzhausen, dessen Angreifer die Kugel sogar erst 16 Mal im gegnerischen Netz zappeln ließen, die schwächste Ausbeute der Liga. Nun kommt mit den zuletzt schwächelnden Diezern ein weiterer Kontrahent ins Nassauer Sportzentrum, der Kunstrasen gewohnt ist. Ein Heimvorteil sieht im nächsten Sechs-Punkte-Spiel wahrlich anders aus. Der SV gab zuletzt in Katzenelnbogen nicht nur die Pausenführung aus der Hand, sondern musste zu allem Überfluss auch den verletzungsbedingten Verlust seines Stammkeepers Hassan Awale wegstecken. Der Partie gegen das neue Schlusslicht misst SV-Trainer Serkan Akcakaya große Bedeutung zu. „Wir fahren nach Nassau, um den Abstand auf die Abstiegsplätze zu wahren, ehe es zum Abschluss des Jahres gegen den FC Kosova geht.“

Keeper Jonah Werner hält den Sieg fest

TuS Katzenelnbogen/Klingelbach – TuS Niederahr (So., 14.30 Uhr, Hinrunde 4:4). Der junge Keeper Jonah Werner avancierte am Mittwochabend in Nassau beim 1:0-Sieg gegen Mitkonkurrent TuS Singhofen zum Matchwinner der aufstrebenden Flecker. „Er hat uns den knappen Vorsprung über die Zeit gerettet, als es in der Schlussphase ganz eng wurde“, zollte Manuel Haberzettl als Vertreter des beim Champions-League-Spiel in München weilenden Jan Noppe dem oft im Kreuzfeuer der Kritik stehenden Schlussmann ein Riesenkompliment. Die Lage des TuS KK ist aber nach wie vor viel zu ernst, um sich auf den jüngsten Lorbeerchen auszuruhen. Das Selbstbewusstsein der Kicker vom Hellenhahn ist jedoch freilich deutlich gestiegen. „Wir treffen zwar auf einen starken Gegner, wollen aber dennoch unsere Mini-Serie ausbauen“, setzt Haberzettl auf ein Anhalten des positiven Trends. Vielleicht holen die Flecker sich die Zähler zurück, die sie im ersten Vergleich nach einer 4:0-Führung noch aus der Hand gegeben hatten.

SG Bogel/Reitzenhain/Bornich – VfL Altendiez (So., 14.30 Uhr, in Reitzenhain, Hinrunde 5:3). BoReiBo ist zwar nach Punkten der beste Rhein-Lahn-Vertreter, der Rückstand zum gleichauf liegenden Spitzenduo der Staffel 3 beträgt aber bereits satte 9 Zähler. Daher gilt es für den letztjährigen Bezirksligisten vom hinteren Taunus weiter kontinuierlich zu punkten und darauf zu setzen, dass auch Hundsangen II und der FC Kosova mal einige Spiele schwächeln. „Wir sind körperlich gut drauf und wollen an die guten Leistungen der vergangenen Wochen anknüpfen“, so SG-Trainer Andreas Nickel. Vor den Altendiezern, die nur eine ihrer jüngsten fünf Partien verloren haben und bis auf Rang fünf geklettert sind, hat der Coach Respekt. „Ich gehe davon aus, dass sie die beiden Platzverweise aus dem Gückingen-Spiel kompensieren.“ VfL-Trainer Marcel Hannappel muss deshalb zwar personell umdisponieren, will aber auf der Reitzenhainer Asche dennoch den Aufwärtstrend bestätigen.

„Man wird von uns hören“
Spfr-Trainer Bernd Kannegieser und die Verantwortlichen des Vereins planen in der Winterpause offenbar personelle Coups

Sportfreunde Bad Ems – TuS Holzhausen (So., 14.30 Uhr, Hinrunde 3:0). Der neue Besen kehrt – zumindest rein ergebnistechnisch betrachtet – noch nicht allzu gut bei den Sportfreunden. Im dritten Anlauf unter der Regie Bernd Kannegiesers soll trotz anhaltender personeller Probleme der Bock endlich umgestoßen werden. „Das ist mir alles noch zu vogelwild. Wir werden zu schnell unruhig und wollen zu schnell zu viel“, hat der A-Schein-Inhaber beobachtet und rät seinen Schützlingen. „Man muss halt das spielen, was man kann.“ Sich irgendwie in die Winterpause retten und dann personelle Verstärkungen an Land ziehen: So lautet der ambitionierte Plan der Sportfreunde. „Wir sind auf der Suche nach guten Fußballern. Man wird von uns hören“, kündigt Kannegieser namhafte Neuzugänge an. Für Sonntag erwartet er eine schwierige Aufgabe für seine Sportfreunde, da der TuS umgehend die 0:6-Niederlage in Reitzenhain gerade zu rücken gedenke. „Das ist eine gefährliche Konstellation und wird für uns viel schwieriger als zuletzt gegen Niederahr“, erwartet Kannegieser einen TuS, bei dessen Kickern die Sinne geschärft sein dürften. Kollege Maximilian Minor weiß genau, worauf es im Kampf um einen Platz „über dem Strich“ ankommt. „Wir müssen uns jetzt entscheiden, ob wir Adler oder Enten sind. Es gilt mehr denn je: nicht quaken, sondern machen.“

TuS Gückingen – SG Elbert/Horbach (So., 14.30 Uhr, Hinrunde 1:4). Bis auf Position sechs hat sich der TuS emporgekämpft und gedenkt mit gegen den auf Talfahrt befindlichen Neuling aus dem Westerwald-Kreis den Trend zu bestätigen. Die Kombinierten haben auf die sportliche Durststrecke reagiert und sich von ihrem bisherigen Übungsleiter Andriy Chetchouga getrennt. Der Aufsteiger, der nach seinem sehr guten Start einen Knacks erlitt und nach dem 4:1-Erfolg gegen die Sportfreunde Bad Ems am 11. September nur noch zwei Punkte ergatterte, setzt auf eine Interimslösung mit viel Stallgeruch: Der aktuell verletzte Christian Stera und Spieler Mario Schaaf sollen die Talfahrt der Kicker aus Nieder- und Oberelbert, Welschneudorf und Horbach stoppen. Der TuS hingegen will die Schlappe aus dem Hinspiel am Sonntag am heimischen Königstein unbedingt tilgen, seine Gesamtbilanz (5/2/6) ausgleichen und peu à peu nach oben schielen.

Ziel: Für hohen Aufwand belohnen

SG Mühlbachtal – SG Birlenbach/Schönborn (So., 15 Uhr, Schulzentrum Nastätten, Hinrunde 2:2). Beide Teams stehen auf zweistelligen Tabellenplätzen und müssen wachsam und gewappnet sein, wenn die Kellerkinder munter werden. Demnsch geht es auf eher ungewohntem Kunstrasen für beide Spielgemeinschaften beim vorletzten Auftritt des Jahres um „Big Points“. Tim Detrois von der SG BS drückt es so aus: „Nach drei guten Halbzeiten gegen Hundsangen und Kosova geht es nur um eins: Drei Punkte. Dafür gilt es die richtige Einstellung an den Tag zu legen. Ich hoffe, dass es mal wieder gelingt, uns vor dem gegnerischen Tor für unseren hohen Aufwand zu belohnen.“

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