Abgesehen von zwei halbjährigen Bezirksliga-Einlagen als Spieler bei der SG Niederroßbach war Enis Caglayan 16 Jahre am Stück bei den Stationen SG Wallmenroth, der SG Alsdorf und der SG Gebhardshainer Land ein Teil des Kreisoberhauses im Fußballkreis Westerwald/Sieg. Wer, wenn nicht der Erfolgstrainer der SG 06 Betzdorf, hätte mehr Erfahrung, um den heißen Aufstiegskampf in der Fußball-Kreisliga A1 einzuschätzen. Als Meistertrainer der abgelaufenen Spielzeit weiß der Coach des derzeitigen Bezirksliga-Zweiten nur zu gut, worauf es im spannenden Schlussspurt der Saison ankommt.
Caglayan gibt im Interview mit dieser Zeitung gar einen Meisterschaftstipp ab und räumt auch dem Vize – wer es dann auch immer werden sollte – gute Chancen auf einen Aufstieg ein.
In der Kreisliga A1 liegt die Spitze so dicht zusammen, wie seit Langem nicht mehr. Überrascht sie das und worauf führen Sie diese Ausgeglichenheit zurück?
Das überrascht mich ehrlich gesagt nicht. Herschbach und Rennerod haben sich punktuell gut verstärkt. Niederfischbach galt schon als Vorjahres-Vizemeister zum Kreis der Favoriten. Mit dem Bezirksliga-Absteiger Weitefeld war ebenfalls zu rechnen, obwohl sie erst verspätet zu ihrer Stärke gefunden haben, und mit der Zweitvertretung des VfB Wissen wusste man, dass es ein starker Aufsteiger ist. Wenn mich eine Mannschaft ein wenig überrascht hat, ist es die SG Guckheim, die ohne spektakulären Wechsel nun da auch ein Wörtchen um den Aufstieg mitreden.
Welcher der Aufstiegskandidaten macht Ihrer Meinung nach das Rennen und warum?
Ich gehe davon aus, dass die SG aus Herschbach sich den ersten Platz bis zum Schluss nicht nehmen lässt. Bei dieser engen Konstellation würde es mich nicht überraschen, wenn der Vizemeister dieses Jahr über ein Entscheidungsspiel ermittelt wird.
Der Vizemeister kann über die Aufstiegsrunde ebenfalls noch aufsteigen. Wie sehen Sie die Chancen des Westerwald/Sieg-Zweiten im Vergleich zu den Vertretern aus den beiden anderen Staffeln des Bezirks Ost?
Egal welches Team am Ende Vizemeister wird, es hat große Chancen, sich über die Relegation einen Platz in der Bezirksliga zu sichern. Wenn die Quotenregelung letzte Saison nicht entschieden hätte, bin ich mir sicher, dass der SV Adler Niederfischbach über die Relegation heute in der Bezirksliga wäre.
Mit der SG 06 Betzdorf mischen Sie als Aufsteiger auf Anhieb an der Tabellenspitze mit und haben noch alle Chancen auf den direkten Durchmarsch in die Rheinlandliga. Muss es für einen Bezirksliga-Neuling also nicht automatisch nur um den Klassenverbleib gehen?
Wir hatten schon eine überdurchschnittlich starke Mannschaft. Es ist immer wichtig, dass der Verein einen Schritt weiterdenkt und abwägt, wie viel Sinn ein möglicher Aufstieg nachhaltig macht. Wir waren uns sicher, dass wir in der nächsthöheren Klasse auch mitmischen können. Nun ja, dass es so rund läuft, war nicht zu erwarten. Der TuS Montabaur ist als Mitaufsteiger mit dem nahezu gleichen Aufstiegskader aktuell im Mittelfeld unterwegs. Für die SG Rheinhöhen dagegen war das Abenteuer Bezirksliga eventuell eher ernüchternd. Letztlich kommt sehr, sehr viel auf die Kaderstärke an, um den neuen Herausforderungen gerecht zu werden.
Das Interview führte René Weiss
Die Spiele vom Wochenende
DJK Friesenhagen – SG Guckheim/Kölbingen, SG Westerburg/Gemünden/Willmenrod II – SG Herschbach/Girkenroth/Salz (in Gemünden), SG Lasterbach Neunkirchen – SG Hammer Land Bruchertseifen/Eichelhardt (in Elsoff), SG Weitefeld-Langenbach/Friedewald/Norken/Mörlen/Nauroth – VfB Wissen II (in Weitefeld), SV Adler Niederfischbach – SG Mittelhof/Niederhövels, Sportfreunde Schönstein – SG Rennerod/Seck/Irmtraut/Emmerichenhain, VfB Niederdreisbach – SG Herdorf (alle So., 15 Uhr).