Fußball: Junger Schiedsrichter geht gelassen und konzentriert seinen Weg
14-Jähriger besteht im Derby seine Feuertaufe – Junger Burgbrohler Schiedsrichter geht seinen Weg
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Gelassen, aber dennoch konzentriert marschiert Jonas Braun zusammen mit den A-Ligisten Ahrweiler BC II (links) und Heimersheim aufs Feld.  Foto: Hans-Josef Schneider
Hans-Josef Schneider

War es die jugendliche Unbekümmertheit oder ein ausgeprägtes gesundes Selbstbewusstsein? Jedenfalls war es schon bemerkenswert, mit welcher Ruhe und Gelassenheit und dennoch Konzentration der inzwischen 14-jährige Jonas Braun aus Burgbrohl vor seiner bisher schwierigsten Aufgabe in seiner noch sehr jungen Schiedsrichterlaufbahn aufgetreten ist. Immerhin hatte ihn Schiedsrichteransetzer Rudi Weiß mit keiner x-beliebigen Partie beauftragt.

Nachdem der Gymnasiast nach erfolgreicher Prüfung im Dezember 2022 den üblichen Durchmarsch durch die Jugendklassen hinter sich gebracht und im Januar sein erstes Seniorenspiel gepfiffen hatte und in den vergangenen Monaten bei Bezirks- und Rheinlandligaspielen als Assistent Erfahrung sammeln konnte, erfolgte nun sein Debüt in der A-Klasse.

Das mit 4:4 endende Stadtderby zwischen SGL Heimersheim und der U 23 des Ahrweiler BC war zwar die erste, aber keinesfalls die letzte große Herausforderung, vor der Jonas Braun in seiner weiteren Laufbahn noch stehen dürfte.

Lob vom Mentor

Die Feuertaufe in Heimersheim hat er jedenfalls bestens bestanden. Dies attestierte ihm auch Weiß als sein Beobachter und Mentor: „Er hat seine Sache alles in allem gut gemacht. Er wurde trotz seines jugendlichen Alters voll akzeptiert, hat drei durchaus berechtigte Elfmeter gepfiffen, drei Gelbe Karten an die Heimmannschaft verteilt und viel Lob von außen bekommen. Natürlich muss das eine oder andere angesprochen werden, aber wenn er schon alles könnte, brauchte er meine Unterstützung nicht mehr.“

Der Vater als Fahrer und Beobachter

Wie der nicht alltägliche Werdegang seines Sohnes begann, erzählte Vater Stephan Braun, der als Fahrer fungiert und dabei die weitere Entwicklung des Filius im Auge behält: „Seit den Bambini spielt er als Mitglied im FV Wehr Fußball, aktuell noch in der C-Jugend der JSG Zissen. Schon als kleines Kind hat er zusammen mit mir mit Begeisterung Bundesligaspiele gesehen und dabei mit wachsendem Interesse auf die Entscheidungen der Schiris geachtet. In den meisten Fällen erkannte er ein Abseits, ehe der Videobeweis ihn in seinem Urteil bestätigte. Da habe ich ihn ermuntert, es doch selbst mal als Spielleiter zu probieren. Die entstehenden Kosten für einen Lehrgang in Koblenz haben wir als Eltern übernommen. Es wäre kein Beinbruch gewesen, wenn er nach der Prüfung und den ersten Einsätzen die Sache wieder an den Nagel gehangen hätte.“

Selbstvertrauen und Freude wachsen

Das passierte jedoch nicht. Im Gegenteil: Mit jeder neuen Aufgabe wuchsen Selbstvertrauen und Freude am neuen Hobby. Anfangs von einem Schiedsrichter-Paten begleitet und mehrfach von Beobachtern unter die Lupe genommen, führte der Weg steil nach oben.

Noch keine negativen Erlebnisse gehabt

Bereits ein Jahr nach erfolgreicher Prüfung feierte er beim Vorbereitungsspiel zwischen der SG Kreuzberg gegen dem SV Merzbach seine Premiere bei den Männern. Auf seine bisherigen Erfahrungen und seine weiteren Ziele angesprochen, bleibt der Jung-Referee realistisch: „Kurzfristig möchte ich mich weiterentwickeln, um langfristig noch höhere Spielklassen pfeifen zu dürfen. Gut gefällt mir, dass ich unmittelbar nach den Spielen von Trainern, Spielern und Zuschauern oftmals ein positives Feedback bekomme. Weiterhin freut es mich, dass ich trotz meines jungen Alters schon viele höherklassige Spiele pfeifen durfte. Glücklicherweise habe ich dabei noch keine wirklich negativen Erlebnisse gehabt.“

Das eigene Kicken im Punktspielbetrieb wird er irgendwann aufgeben müssen, darin sind sich Vater und Mentor aber einig.

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