Am Freitagabend stehen auf dem Kunstrasenplatz der netclusive Arena in Westerburg die Kreispokal-Finalspiele des Fußballkreises Westerwald/Sieg an. Sowohl im Endspiel der A- und B-Klassen als auch im Finale der C-Klasse stehen sich dabei jeweils ein Team aus dem Westerwald und eins aus dem Kreis Altenkirchen gegenüber. Und das war nicht die einzige Geschichte, die dieser Pokalabend bereits im Vorfeld schreibt.
Da wäre zum Beispiel der VfB Wissen II, der ab 20 Uhr im Endspiel der A/B-Klassen in weniger als 48 Stunden nach dem verlorenen Entscheidungsspiel um die Meisterschaft der Kreisliga A1 auf den Liga-Konkurrenten SG Guckheim/Kölbingen trifft. „Ich hoffe, dass die Zeit nach dem Entscheidungsspiel dem VfB zur Regeneration ausreicht, damit beide Mannschaften hoffentlich ihre beste Leistung auf den Platz bringen können“, zeigt sich Guckheims Trainer Thomas Benner als fairer Sportsmann. Benner lobt den Finalgegner: „Der VfB hat die Runde nicht umsonst als Erster abgeschlossen, sie waren sehr konstant und haben einen guten Mix aus guten jungen Spielern und Spielern, die über eine Menge höherklassige Erfahrung verfügen.“ Das sei auch der Verdienst seines Gegenübers. „Emre hat es nach der Übernahme im Sommer sehr gut hinbekommen, daraus eine starke Einheit zu formen – Respekt“, so Benner über Emre Bayram.
Guckheim lag in den Ligaspielen vorn
Verstecken will sich Benner mit seiner Elf aber nicht. „Das Finale ist ein Highlight zum Abschluss einer aus unserer Sicht guten Saison“, schätzt er ein. Man könne seit Wochen „mit voller Kapelle“ trainieren. Diese konnte seine Elf mit einer guten Leistung beim 4:2-Sieg gegen die SG Rennerod untermauern. Und auch im direkten Vergleich mit der Wissener Rheinlandliga-Reserve hat die Benner-Elf die Nase vorn. Guckheims Trainer erinnert sich, dass sie „zweimal die Nase am Ende vorne“ hatten (2:0 und 3:2). „Es hätten allerdings auch zweimal anders ausgehen können“, gesteht Benner, der eine „offene Partie“ erwartet. „Ich hoffe natürlich auf das bessere Ende für uns.“
Auch Wissen Spielertrainer Emre Bayram, der sich zuletzt beim Rheinlandliga-Einsatz am Oberschenkel zerrte, spart ebenfalls nicht an Lob mit Blick auf den Gegner. „Wir treffen auf eine spielerisch starke Mannschaft, gegen die wir in der Liga zweimal den Kürzeren gezogen haben“, blickt Bayram zurück. „Das wollen wir im Finale ändern.“ Ähnlich kämpferisch zeigte sich der VfB-Spielertrainer nach dem verlorenen Entscheidungsspiel gegen die SG Herschbach. Nachdem er sich mit der ersten Halbzeit so gar nicht einverstanden zeigte, konnte er in Halbzeit zwei eine Steigerung erkennen. Der Glaube, es in der möglichen Aufstiegsrunde zu schaffen – die VfB-Reserve muss erst noch abwarten, ob die erste Mannschaft in der Rheinlandliga bleibt – ist bei Bayram und Co. weiterhin da. Ein Pokalsieg würde da die Enttäuschung vom Mittwochabend sicherlich wieder vergessen machen. Außerdem hätte man einen weiteren Grund, die ohnehin schon starke Saison auf der Mannschaftsfahrt in Mallorca gebührend zu feiern.

Vielleicht ist es auch gut, dass der VfB schnellstmöglich, mit einem klaren Ziel vor Augen, auf dem Platz steht. „Die Vorfreude auf das Finale ist riesig. Wir sind heiß und wollen den Pokal holen“, stellt der Rheinlandliga-erfahrene Bayram klar. Verzichten muss er auf Tom Louis Siegel, Jona Heck und Dennis Ferfort. „Umso mehr freuen wir uns, dass Pascal Freudenberg nach seiner Verletzung rechtzeitig zurück ist und uns wieder zur Verfügung steht“, sagt der VfB-Trainer. Auch der wieder genesene Philipp Freudenberg biete offensiv neue Optionen. Ebenso wieder dabei ist der beim Entscheidungsspiel privat verhinderte Abwehrchef Mario Weitershagen. „Die Mannschaft hat in den vergangenen Wochen eine starke Mentalität bewiesen und eine tolle Entwicklung gezeigt. Jetzt wollen wir uns belohnen“, stellt Bayram klar.
SG Westerburg III hat „Finale dahoam“
Im Endspiel der C-Klassen kommt es ab 18 Uhr zum Duell zweier designierter Aufsteiger. Während die SG Wallmenroth/Scheuerfeld II die Kreisliga C1 als Meister abschloss, konnte die SG Westerburg/Gemünden/Willmenrod III in der Kreisliga C3 den Weg als Zweiter über die Quotientenregelung den Weg in die B-Klasse machen. Die Westerburger sollten vor allem vor 77-Tore-Mann Florian Gerhardus gewarnt sein. Behcet Gencaslan konnte sich auf der Gegenseite immerhin ganze 22 Mal als bester Torschütze der SG WGW in der Torjägerliste eintragen.
Vielleicht kommt den Gästen, wie es Westerburg offiziell nach der Paarung eingetragen ist, zugute, dass es sich um ein echtes Heimspiel handelt. Die Westerburger haben also das geschafft, was dem FC Bayern München in der Champions League verwehrt blieb: ein „Finale dahoam“. „Gerade, weil sie auf ihrem Platz spielen, werden sie uns alles abverlangen“, schätzt Kreshnik Hitemaj, der Trainer der SG Wallmenroth, ein. Das soll seine Elf aber nicht daran hindern, „die Saison mit dem Pokal zu krönen“. Das sei das klare Ziel, so der Meistertrainer. „Wir werden sehr gut vorbereitet sein und freuen uns sehr auf das Finale.