Rheinlandpokal-Viertelfinale: Niederroßbach ist nach 0:2-Niederlage raus
FC HWW verpasst das nächste Pokalwunder knapp: Favorit SG Schneifel knackt Niederroßbach erst spät
Hielt seine Niederroßbacher lange im Spiel, doch in der Schlussphase konnte auch Keeper David Horz das Aus im Rheinlandpokal nicht mehr verhindern. Foto: Horst Wengenroth
Horst Wengenroth

Junkerath. Da half auch die alte Pokalfloskel von den „eigenen Gesetzen“ nicht – und der Ruf des Pokalschrecks genauso wenig wie das im Vorfeld der Partie beschworene gute Omen, in der dritten Runde sowie im Achtelfinale mit den Eisbachtaler Sportfreunden und dem FV Engers zwei favorisierte Gegner aus dem Wettbewerb gekegelt zu haben: Der FC HWW Niederroßbach ist am Mittwochabend im Rheinlandpokal-Viertelfinale durch eine 0:2 (0:0)-Niederlage bei der SG Schneifel ausgeschieden.

Der Traum vom zweiten „Endspiel-Märchen“ nach dem Jahr 2016 (1:5 gegen Eintracht Trier) ist in Junkerath geplatzt. „Wir haben uns nicht versteckt, auf unsere Chance gelauert, super verteidigt und so gut wie nichts zugelassen. Das machen wir jede Woche so, aber leider belohnen wir uns nicht. Die Niederlage ist bitter, aber die Jungs verdienen sich großen Respekt dafür, wie sie arbeiten“, sagte Gästetrainer Metin Kilic.

Niederroßbachs Kader ist wahrlich nicht der größte. Unter der Woche in rund 150 Kilometer Entfernung spielen zu müssen, dünnt das Personal fast schon zwangsläufig weiter aus. So stand bei den Gästen neben Ersatztorwart Jan Kiefer lediglich noch Tim Christian als Reservist fürs Feld zur Verfügung. Aus diesen Voraussetzungen ergab sich beinahe automatisch die taktische Ausrichtung: Niederroßbach war darauf bedacht, mit seiner 4:4:2-Formation die Räume eng zu halten – und machte das gut.

Viele Chancen darf man dem Rheinlandliga-Spitzenreiter nicht gewähren. Der ist beim Abschluss in aller Regel eiskalt, vor allem Jan Pidde. Der 24-Tore-Mann aus der Liga zählte auch am Mittwoch zu den Aktivposten seiner Mannschaft und ließ den Atem der Westerwälder schon in der fünften Minute zum ersten Mal stocken. Nach einem Pass in die Tiefe verfehlte er aus 13 Metern knapp das anvisierte lange Eck.

Der FC HWW fand einen guten Mittelweg aus kompaktem Verteidigen und dem Versuch mutig mitzuspielen. Vor allem die beiden Japaner Keigo Matsuda und Motoshi Tanaka auf den Außenbahnen zeigten in einigen Situationen gepflegtes Kurzpassspiel. Winterneuzugang Tanaka, der sein Team schon am Samstag bei der 1:3-Niederlage gegen die SG 99 Andernach in Führung gebracht hatte, schaffte das auch in Junkerath um ein Haar. Nach guter Kombination zwischen Luca Reichmann und Matsuda verpasste er aus 15 Metern knapp das 0:1 (11.).

In der an Höhepunkten armen ersten Halbzeit wehrten ansonsten die beiden Torhüter Niko Lautwein (Schneifel) einen Freistoß von Luca Reichmann sowie einen Kopfball von Dennis Besirovic und David Horz (Niederroßbach) einen Versuch von Markus Diehl sicher ab.

Durchgang Nummer zwei bot mehr Dynamik. Beide Teams erweckten den Anschein, die Partie in 90 Minuten entscheiden und sich nicht durch die Verlängerung quälen zu wollen. Wie schon im ersten Durchgang verzeichneten die Gäste die erste gute Möglichkeit. Alexander Haller kam im Getümmel zum Kopfball und setzte die Kugel am Kasten vorbei (51.). Dann zeigte David Horz mehrfach seine Klasse: zunächst gegen Pidde (61.), dann gegen Tobias Johanns (75.).

Schneifels Trainer Stephan Simon brachte nach einer Stunde Simon Reetz als frische Kraft für die Offensive. Der Joker, der sich in dieser Saison immerhin auch schon mit zwölf Rheinlandliga-Toren auszeichnen konnte und aufgrund von Leistenproblemen zunächst auf der Bank saß, stach. Aus vier Metern köpfte Reetz einen Eckstoß von Markus Diehl unhaltbar für Horz in die Maschen (80.). Aus der Vorentscheidung wurde die Entscheidung, als Lukas Blech in der 88. Minute über den Ball trat und Jan Pidde sich beim anschließenden Alleingang nicht zweimal bitten ließ.

„Ich bin froh, dass wir die Geduld bewahrt haben. Am Ende haben wir uns verdient durchgesetzt. In der ersten Halbzeit taten wir uns mit dem letzten Pass noch schwer, aber der Knoten ist am Ende erst geplatzt“, erklärte Schneifels Trainer Stephan Simon.

Die dünne personelle Decke und die Tatsache, dass bei weitem noch nicht alle Spieler voll im Saft stehen, hinterlässt bei allem Einsatz, den die Kicker vom Hohen Westerwald auch in Junkerath abriefen, Spuren. Die Treffer von Reetz und Pidde waren im vierten Pflichtspiel des Jahres bereits die Gegentore Nummer fünf und sechs in der Schlussviertelstunde.

SG Schneifel: Lautwein – Backes (90.+1 Szillat), Zapp, Babendererde, Johanns (88. Reusch) – Zeimes, Diehl (90. Stolz), Bauer, Görres (62. Reetz), Bück – Pidde.

FC HWW Niederroßbach: Horz – Künkler, Blech, Marquardt, Reichmann – Tanaka, Rhein (65. Christian), Walkenbach, Matsuda – Besirovic, Haller.

Schiedsrichter: Arndt Collmann (Welschbillig).

Zuschauer: 250.

Tore: 1:0 Simon Reetz (80.), 2:0 Jan Pidde (88.).

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