Karbach gegen Eintracht Trier
FC-Euphorie gedämpft vor Viertelfinal-Kracher
Der FC Karbach muss im Pokal-Viertelfinale am Mittwoch in Emmelshausen gegen Eintracht Trier und in den nächsten Wochen auf Linksverteidiger Marco Bresser (in Blau, Nummer 28) verzichten. Bresser zog sich beim 0:2 in der Oberliga gegen Idar-Oberstein eine muskuläre Verletzung zu.
Hermann-Josef Stoffel

Viertelfinale im Fußball-Rheinlandpokal: In Emmelshausen kommt es am Mittwoch zum Duell zwischen Oberligist FC Karbach und Regionalligist Eintracht Trier. Alles spricht für die Eintracht: Karbach hat noch nie ein Pflichtspiel gegen Trier gewonnen.

Aktualisiert am 11. März 2025 15:23 Uhr

Großes Spiel in Emmelshausen: Im Viertelfinale des Fußball-Rheinlandpokals trifft Oberligist FC Karbach am Mittwoch (19.30 Uhr) auf dem Kunstrasen des künftigen Kooperationspartners TSV Emmelshausen auf den Regionalligisten Eintracht Trier. Es muss viel zusammenkommen, dass den Karbachern die große Überraschung und der Einzug ins Halbfinale gelingt.

Nach dem verpatzten Jahresauftakt bei der verdienten 0:2-Niederlage am Samstag in der Oberliga auf dem Quintinsberg gegen den Abstiegskandidaten SC Idar-Oberstein geht der Oberliga-Tabellenzehnte Karbach mit gedämpfter Euphorie in den Pokal-Schlagabtausch mit dem als Achten in der Regionalliga gut platzierten Aufsteiger Eintracht Trier. „Bei Trier dürfte der Pokal in der Priorität ganz oben stehen. In der Regionalliga wird nichts mehr anbrennen, sie spielen eine sehr gute Saison als Aufsteiger“, sagt Karbachs Trainer Patrick Kühnreich.

Bresser und Mahrla fallen verletzt aus

Lange ist es her, dass Trier das letzte Mal den Rheinlandpokal gewann, 2016 war das. Die Eintracht, die früher im DFB-Pokal schon das eine oder andere Mal für Furore sorgte und 1998 sogar nach Siegen gegen Schalke und Dortmund im Halbfinale stand, will im August im größten deutschen Pokalwettbewerb wieder einen namhaften Gegner im Moselstadion begrüßen können.

Dafür muss das Team des früheren Karbachers Thomas Klasen aber in Emmelshausen erst einmal den FC aus dem Weg räumen. „Das wird ein klassisches Pokalspiel: Wir sind der Underdog, der eklig sein und auf Konter setzen wird. Trier wird anrennen, so wird die Statik des Spiels aussehen“, sagt Kühnreich, dem das 0:2 gegen Idar-Oberstein noch nachhängt: „Wir haben uns den Oberliga-Auftakt anders vorgestellt. Das 0:2 gegen Idar-Oberstein war eine verdiente Niederlage, dazu die Verletzungen von Marco Bresser und Jan Mahrla. Uns fehlt doch jetzt Speed auf den Flügeln.“ Bresser zog sich einen Muskelfaserriss zu, wird wochenlang ausfallen. Mahrla hat Rückenbeschwerden, könnte aber am Samstag beim Oberliga-Auswärtsspiel in Ludwigshafen wieder eine Option werden. Ansonsten steht Kühnreich der gleiche Kader wie gegen Idar-Oberstein zur Verfügung.

Karbacher hoffen auf bis zu 1000 Zuschauer

„Eine Chance gibt es immer, auch wenn der Trier der klare Favorit ist“, sagt Kühnreich, der sich ein Beispiel an Arminia Bielefeld nehmen will: „Bielefeld hat als Drittligist auch mehrere Bundesligisten rausgeworfen und steht nun im Halbfinale im DFB-Pokal. Zwischen der Oberliga und der Regionalliga ist es meiner Ansicht nach auch gefühlt ein Zwei-Klassen-Unterschied. Aber wenn wir das Spiel gegen Trier ziehen wollen, dann an einem Mittwoch in Emmelshausen.“

Auf dem Kunstrasen des TSV trainierte Karbach am Montag. Der Quintinsberg-Kunstrasen in Karbach, wo nur zwei der vier Seiten für Zuschauer zugänglich sind, kam als Austragungsort aufgrund der zu erwartenden Zuschauermassen nicht infrage. „Wir hoffen, dass es an die 1000 Zuschauer geht. Natürlich kommt es auf das Wetter an, und wieviele Fans Trier mitbringt“, sagt Kühnreich. Aus Trier haben sich rund 250 Fans angekündigt, mit der gewünschten vierstelligen Besucherzahl in Emmelshausen dürfte es eng werden.

Sieger trifft im Halbfinale auf Engers oder Eisbachtal

Auch die Historie des Duells spricht für Trier: Die Eintracht hat noch nie in der Oberliga und im Rheinlandpokal gegen Karbach verloren. Nur zweimal gab es in der Meisterschaft auf dem Quintinsberg 2018 und 2019 ein Unentschieden, ansonsten gewann Trier immer in der Liga. Im Rheinlandpokal der Saison 2014/15 verlor Karbach daheim vor 1183 Zuschauern erst mit 1:3 nach Verlängerung gegen Trier, der jetzige Eintracht-Coach Klasen lief damals im Karbacher Trikot auf. 2020 war im Achtelfinale für Karbach beim 0:1 in Trier Schluss.

Gelingt Karbach tatsächlich die große Überraschung, hätte der FC am 9. April Heimrecht gegen den Sieger der Partie Engers gegen Eisbachtal (beide Oberliga), die am Mittwoch zeitgleich stattfindet. Setzt sich Trier durch, würde die Eintracht als klassenhöherer Klub im Halbfinale zum Sieger aus Engers gegen Eisbachtal reisen.

Bekanntes Gesicht in Karbach: Thomas Klasen spielte von 2013 bis 2017 für den FC. Nun ist Klasen erfolgreich als Trainer bei Eintracht Trier, führte den Traditionsklub zurück in die Regionalliga. Am Mittwoch kommt es zum Pokal-Viertelfinale zwischen Karbach und Trier.
Sebastian Schwarz

Eintracht-Trainer Thomas Klasen, der zwischen 2013 und 2017 deutliche Spuren in Karbach als Spieler hinterlassen hat, sagt zum Wiedersehen mit seinem Ex-Klub: „Meine Jungs waren nach der 1:2-Niederlage am Freitag gegen Steinbach Haiger enttäuscht. Nun brennen alle darauf, die besondere Woche mit dem 120-jährigen Bestehen des Klubs noch so erfolgreich wie möglich zu gestalten. Im Training war schon mal eine hohe Intensität und Qualität.“ Über den Gegner sagt Klasen: „Karbach hat momentan nicht die beste Phase und erst ein Pflichtspiel nach der Winterpause absolviert. Doch das kann trügerisch sein. Beide Mannschaften können viel gewinnen, aber nur Karbach kann gleichzeitig nichts verlieren.“

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