Die Überraschung ist auf dem Ausweichplatz in Emmelshausen vor 600 Zuschauern ausgeblieben: Oberligist FC Karbach war meilenweit von einem Einzug ins Halbfinale des Fußball-Rheinlandpokals entfernt. Regionalligist Eintracht Triers siegte ohne Probleme mit 4:0 (1:0) und fährt am 9. April im Halbfinale zum Oberligisten FV Engers (4:1-Gewinner gegen Eisbachtal).
„Massiv Glück“ hätte man für ein Weiterkommen benötigt, sagte Karbachs Trainer Patrick Kühnreich nach dem Aus im Viertelfinale. Einer dieser glücklichen Momente hätte es in der 19. Minute geben können, als Karbachs Innenverteidiger Anes Abdiovski über das halbe Feld spazierte und aus 25 Metern Maß nahm, aber sein toller Schuss strich knapp am linken Winkel vorbei. Es wäre das 1:0 für Karbach gewesen – und es war über 90 Minuten die einzig gute Offensivaktion des FC.
„Elfmeter-Szenen“: Beim dritten Mal pfeift Reif
Massiv Glück hatte Karbach bereits in der sechsten und zehnten Minute. Erst legte Marian Kunz am Strafraumeck den besten Trierer Linus Wimmer, dann touchierte FC-Torwart Jonas Bast den an ihm vorbeilaufenden Jan-Lucas Dorow. Beide Male blieb die Pfeife des Schiedsrichters Henning Reif stumm. „Ein Skandal“, schimpfte Triers Trainer Thomas Klasen direkt nach den Szenen. Nach der Partie gab sich Klasen gemäßigter: „Meine Spieler fallen nicht umsonst dahin, aber für den Schiri war es zu wenig.“
So musste die dritte elfmeterreife Aktion in der 32. Minute herhalten, damit Trier, das die Partie klar dominierte, aber kaum zu Abschlüssen gegen die sehr gut organisierte Karbacher Fünferkette kam, in Führung ging. Ufuk Kömesögütlü grätschte Wimmer im Strafraum um. Den fälligen Strafstoß verwandelte Mirko Schuster sicher zum 0:1.

Direkt nach der Pause erstickte Trier jegliche Karbacher Hoffnungen im Keim. Einen Kopfball von Damjan Marceta lenkte Keeper Bast noch glänzend über die Latte, eine Minute später köpfte aber der starke Innenverteidiger Schuster nach einem Freistoß mit seinem zweiten Treffer des Abends zum 0:2 ein (51.). Die Partie war gelaufen, Trier spielte es mit ganz viel Ballbesitz runter und durfte noch zweimal jubeln. Der kurz zuvor eingewechselte Mateo Bondic lenkte eine flache Hereingabe von Kevin Heinz zum 0:3 ins FC-Netz (73.). Fast mit dem Abpfiff gab es noch einen Elfmeter für Trier, Abdiovski hatte Biondic gelegt. Wimmer verwandelte aus elf Metern zum 0:4-Endstand (88.).
„Vier Gegentore, davon drei nach Standards, aus dem Spiel heraus hatte Trier kaum Möglichkeiten“, sagte Karbachs Coach Kühnreich: „Ich muss meiner Mannschaft ein großes Kompliment für den Fight machen. Über verdient oder unverdient müssen wir nicht reden, Trier hatte 80 Prozent den Ball. Uns hat einfach die Durchschlagskraft gefehlt im letzten Drittel. Nach den Ausfällen von Marco Bresser und Jan Mahrla hat uns Geschwindigkeit gefehlt, um in die Tiefe zu kommen. Leider war das alles zu erwarten, aber das Ergebnis von 0:4 ist mir dennoch zu hoch.“
Eintracht: Nun wartet Angstgegner Engers um Eberhardt
Für Kühnreich steht mit Trier schon der Pokalsieger fest. „Eine überragende Truppe, in der Regionalliga sind sie als Aufsteiger starker Achter, der Pokal wird an die Eintracht gehen“, sagte Kühnreich. Zuletzt gewann Trier 2016 den Pott, siebenmal scheiterte man nach Gang im Viertelfinale. Nun wurde der „Fluch“ gebrochen. Im Halbfinale wartet am 9. April aber mit Engers um den Ex-Karbacher David Eberhardt (traf auch im Viertelfinale beim 4:1 gegen Eisbachtal, der 35-Jährige hat seinen Vertrag zudem um ein Jahr verlängert beim FVE) ein Angstgegner. 2020 und 2022 schied Trier in Engers aus.
Klasen wollte noch nicht auf Engers blicken, er freute sich über das klare Weiterkommen bei seinem Ex-Verein: „Ein 4:0 hätte ich vorher sofort unterschrieben. Kompliment an mein Team, aber auch an Karbach. Sie haben sehr gut verteidigt, wir mussten alles aufbieten, damit wir zu den Toren kommen.“ In Karbach spielte Klasen von 2013 bis 2017 und führte den FC 2015 in die Oberliga als spielender Co-Trainer. „Ich habe Karbach so viel zu verdanken, es ist immer schön, wieder hier zu sein“, sagte Klasen.
Kühnreich legt den Fokus schon auf Ludwigshafen
Mit seiner Eintracht fährt er nun am Samstag in der Regionalliga zu Tabellenführer Kickers Offenbach, auf dem legendären Bieberer Berg werden bis zu 8000 Zuschauer erwartet. Ein schönes Kontrastprogramm zum Pokal-Ausflug nach Emmelshausen, wo immerhin 600 Fans waren. Damit konnten die FC-Verantwortlichen bei eiskalten Temperaturen einigermaßen leben. Mit den Auswechslungen von Max Wilschrey, Dustin Zahnen oder Tim Puttkammer legte Trainer Kühnreich schon den Fokus auf das Auswärtsspiel am Samstag (15 Uhr) beim Neunten Arminia Ludwigshafen. Karbach steht mit einem Punkt weniger als Ludwigshafen auf Rang zehn. Der Vorsprung auf die Abstiegszone (Rang 16) soll nicht schrumpfen. Momentan hat Karbach noch sieben Punkte mehr als Mechtersheim (16.).
FC Karbach – Eintracht Trier 0:4 (0:1)
Karbach: Bast – Puttkammer (81. McLeod), Mohr, Abdiovski, Kömesögütlü (77. Hoffmann), Kunz – Zahnen (77. Ahlert), Saftig, Denguezli (71. Otto) – Leidig, Wilschrey (77. Niemczyk).
Trier: Brüning – Herber, Schuster, Thayaparan – Dorow (72. Sausen), Spang, Garnier (72. Yavuz), Heinz (77. Buballa) – Wimmer, Marceta (72. Biondic), König (65. Held).
Schiedsrichter: Henning Reif (St. Sebastian).
Zuschauer: 600.
Tore: 0:1 Schuster (32., Foulelfmeter), 0:2 Schuster (51.), 0:3 Biondic (73.), 0:4 Wimmer (88., Foulelfmeter).