Hannappel-Elf schockt die EGC
Wirges schaut bei Hundsangens Feuerwerk nur zu
Kam, sah und traf: Elias Marschall (rotes Trikot) ersetzte bei der SG Hundsangen den verletzten Torschützen Marc Henkes und legte gegen Tabellenführer Spvgg EGC Wirges prompt den zweiten Treffer nach.
Andreas Hergenhahn

Fünf Spieltage vor dem Saisonende ist die Spannung zurück im Titelrennen der Bezirksliga Ost. Schien die EGC Wirges der Konkurrenz im Winter weit enteilt zu sein, ist der Vorsprung nach dem 0:3 gegen die SG Hundsangen auf einen Punkt geschrumpft.

„Derbysieger, Derbysieger!“, skandierten die überglücklichen Spieler, Betreuer und Verantwortlichen der SG Hundsangen/Steinefrenz-Weroth in den feuchten Abendhimmel über dem Wirgeser Theodor-Heuss-Stadion. Dabei hüpften sie ausgelassen im Kreis und ließen ihrer Freude freien Lauf. Was war passiert? Das Team von Trainer Ralf Hannappel hatte der Elf der Spvgg EGC Wirges, dem Primus der Fußball-Bezirksliga Ost und vermeintlichen Favoriten im Titelrennen, mit einem verdienten 0:3 (0:2)-Sieg ein Bein gestellt und damit das Rennen um die Meisterschaft der noch einmal spannend gemacht.

Gäste sind präsenter und galliger

Der Blick nach vorn zeigt, welche Bedeutung dem Hundsangener Coup zukommt: Da gleichzeitig die zweitplatzierte SG 06 Betzdorf bei der SG Alpenrod mit 6:1 die Oberhand behalten hat, kommt es am Sonntagnachmittag am Bühl zum Showdown zwischen den Wirgesern und ihrem hartnäckigsten Verfolger. Seit Mittwochabend trennt beide Teams nur noch ein einziger Punkt.

Bei Dauerregen nahmen die Gäste das Heft sofort in die Hand, waren von Beginn an präsenter und galliger. Sie liefen die Mannschaft von EGC-Trainer Sven Baldus früh an, machten die Räume eng und unterbanden somit die Angriffsbemühungen der Heimelf, die nicht so recht in Schwung kam. Die erste Torchance hatten allerdings die Wirgeser, doch Luis Althofen scheiterte mit seinem Schuss nach einer gelungenen Kombination an Gästetorwart Patrick Weimer (9.).

Joker Marschall und Stahlhofen stechen

Als hätte er das Unglück kommen sehen, versuchte Sven Baldus gegenzusteuern. „Ihr müsst eine andere Körpersprache zeigen“, forderte er sein Team lautstark auf. Doch das nutzte wenig, denn unmittelbar danach erzielte Hundsangens Torjäger Marc Henkes mit einem platzierten Flachschuss von der Strafraumgrenze die Führung zum 0:1 (20.). Bei dieser Aktion hat sich der Schütze dann wohl verletzt, sodass ihn SG-Coach Hannappel einige Minuten später durch Elias Marschall ersetzen musste. Doch das sollte sich als Glücksgriff erweisen. Denn Marschall erzielte nach einer weiten Flanke von Gabriel Leber aus kurzer Distanz per Kopf das 0:2 (43.). Vorher hatte Berkan Yavuz die Möglichkeit zum Ausgleich, doch seinen Diagonalschuss aus 15 Metern parierte Weimer (35.). Insgesamt war festzustellen, dass die Gäste agierten – und die Heimelf eher reagierte.

Rot war die Farbe der Stunde im Wirgeser Dauerregen: Die SG Hundsangen dominierte das Geschehen auf dem Kunstrasen der Theodor-Heuss-Stadions.
Andreas Hergenhahn

Auch im zweiten Durchgang bot sich den Zuschauern ein ähnliches Bild. Hundsangen hielt das Tempo hoch, und die EGC fand kein probates Mittel, um den Rückstand wettzumachen. Die Gastgeber versuchten alles, trennten sich jedoch oft zu spät vom Ball, spielten umständlich, und die Pässe fanden nicht immer den eigenen Mitspieler. Kam Wirges dann mal vor das gegnerische Tor, hielt Patrick Weimer seinen Kasten sauber, etwa bei Schüssen von Ronaldo Kröber, als er noch mit den Fingerspitzen das Leder erwischte (55.), sowie bei einem Versuch von Noah Klein, den der Keeper zur Ecke abwehrte (62.).

„Hundsangen war besser, wir kamen meist zu spät in die Zweikämpfe und haben verdient verloren.“
Sven Baldus, Trainer Spvgg EGC Wirges

Als Elias Marschall nach feiner Vorarbeit von Fabian Steinebach nur die Unterkante der Latte traf, hatten die Einheimischen das Glück auf ihrer Seite (71.). Mit der Einwechslung von Robin Stahlhofen bewies Ralf Hannappel zum zweiten Mal ein glückliches Händchen, denn der Stürmer machte bei seinem ersten Ballkontakt mit einem Drehschuss aus 20 Metern in den Winkel endgültig den Deckel drauf (90.+1). Daran änderte auch ein Freistoß von Felix Hehl nichts, der vom Pfosten ins Feld zurücksprang (90.+5).

Nach der Partie bescheinigte Gästecoach Ralf Hannappel seinem Team eine Topleistung: „Wir waren richtig gut, von Beginn an hellwach und haben insgesamt wenig zugelassen. Das war ein Feuerwerk, das meine Mannschaft abgebrannt hat.“ Sein Wirgeser Kollege Sven Baldus hatte dem nicht viel hinzuzufügen. „Hundsangen war besser, wir kamen meist zu spät in die Zweikämpfe und haben verdient verloren“, erkannte er neidlos an.

Spvgg EGC Wirges – SG Hundsangen/Steinefrenz-Weroth 0:3 (0:2)

Spvgg EGC Wirges: Schröder – Wick (61. Hense), Lewer, Krissel, Althofen (45. Friesen) – Klein (70. Weyand) – Yavuz, Radermacher, Klöckner (45. Hehl) – Simek – Kröber (78. Ring).

SG Hundsangen/Steinefrenz-Weroth: Weimer – Dietz, Gloning, Schwickert (88. Stahlhofen), Hanke – Steinebach (78. Bendel), Omotezako, Hannappel, Henkes (27. Marschall) – Aßmann (84. Faßbender), Leber (76. Löw).

Schiedsrichter: Jan Schmidt (Koblenz).

Zuschauer: 130.

Tore: 0:1 Marc Henkes (20.), 0:2 Elias Marschall (43.), 0:3 Robin Stahlhofen (90.+1).

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