EGC zurück in Rheinlandliga
Wirges meistert auch den letzten Schritt zum Aufstieg
Erleichterung auf der Wirgeser Bank: Euan Williams-Noss (im weißen Trikot links) erzielte in Höhr-Grenzhausen den befreienden Führungstreffer.
René Weiss

Seit dem dritten Spieltag standen sie auf dem ersten Platz, jetzt haben die Fußballer der Spvgg EGC Wirges gegen die SF Höhr-Grenzhausen auch den letzten Schritt zum Aufstieg gemeistert. Der letzte Akt in der Bezirksliga war aber kein Spaziergang.

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Dauerregen und unangenehm kühle Temperaturen um 10 Grad konnten die Stimmung der Spvgg EGC Wirges am Samstag am Höhr-Grenzhausener Flürchen nicht trüben. Durch den 3:0 (1:0)-Auswärtssieg bei den Sportfreunden sicherten sich die Glas-Chemiker am letzten Spieltag der Fußball-Bezirksliga Ost den Meistertitel und die direkte Rückkehr in die Rheinlandliga.

„Höhr-Grenzhausen war der erwartet starke Gegner, aber wir haben von Anfang klargemacht, dass wir auf Sieg spielen und Zweifel aufkommen lassen wollten.“
Sven Baldus, Trainer Spvgg EGC Wirges

Vor fast auf den Tag genau vor zwei Jahren hatten die Wirgeser durch einen abschließenden 9:1-Kantersieg bei der SG Ellingen/Bonefeld/Willroth zuletzt die Meisterschaft gefeiert, diesmal war es – wenngleich das Ergebnis in Höhr-Grenzhausen deutlich aussah – kein Spaziergang. „Höhr-Grenzhausen war der erwartet starke Gegner, aber wir haben von Anfang klargemacht, dass wir auf Sieg spielen und keine Zweifel aufkommen lassen wollten“, sagte EGC-Trainer Sven Baldus. Weil die Unterwestwälder ihre Hausaufgaben erledigten, mussten sie erst gar nicht auf das Ergebnis von Verfolger SG Betzdorf beim TuS Montabaur schielen.

Ronaldo Kröber (am Ball) erzielte in der Schlussphase das 2:0 für Wirges und zog Höhr-Grenzhausen den Stecker
René Weiss

Seit dem dritten Spieltag stand Wirges ununterbrochen an der Tabellenspitze. Zu deuteln gab es folglich nichts am leistungsgerechten Erfolg. „Wirges war die beste Mannschaft in dieser Saison. Sie sind hochverdient aufgestiegen“, schickte Höhr-Grenzhausens Trainer Almir Ademi Glückwünsche in Richtung des Gegners. Dass seine Trainermitstreiter Thomas Arzbach früher lange Jahre in Wirges aktiv war, führte weder dazu, dass die Sportfreunde etwas abschenkten, noch, dass die Gastgeber mit dem Messer zwischen den Zähnen in die Zweikämpfe gehen. Die Motivation schöpfte Höhr-Grenzhausen aus einem anderen Ziel heraus.

Ein Spiel unter Strom

„Wir haben uns vor dem Spiel gesagt, dass wir die Saison gerne als Tabellenvierter beenden wollen. Das haben wir leider nicht geschafft. Aber wir haben Wirges 90 Minuten lang Paroli geboten“, schilderte Ademi. Wirges spielte auf Sieg, Höhr-Grenzhausen wollte unters Top-Quartett der Liga – und so entwickelte sich schnell eine Begegnung, die von der ersten Minute an unter Strom stand. Die EGC machte gleich Druck, unterbrochen durch einen knapp verfehlten Distanzschuss von Bruno Antunes.

In der 23. Spielminute ging der ehemalige Oberligist den ersten Schritt in Richtung Aufstieg. Euan Williams-Noss zog nach einem Eckstoß aus der zweiten Reihe ab und bekam den Ball reichlich abgefälscht im Tor untergebracht. Der junge Torschütze sprintete direkt in Richtung Ersatzbank, der ganz große Druck war erst einmal gewichen.

Kröbers Flugkopfball löst Anspannung

Im zweiten Durchgang hatten die Sportfreunde zunächst etwas mehr Spielanteile, klare Chancen blieben nach Antunes‘ Abschluss am Tor vorbei nach rund zehn Minute allerdings Mangelware beziehungsweise sogar komplett aus. Ein abgefälschter Schuss von Philipp Kiehl, der als Bogenlampe knapp am Kasten vorbeiflog (72.), hätte zum Ausgleich führen können. Diese Aktion wusste der künftige Rheinlandligist als klare Warnung zu verstehen. Die Baldus-Elf drängte in den Minuten danach auf die Vorentscheidung. Ronaldo Kröber schoss nach einer Zwei-gegen-Eins-Situation drüber (74.), Jonas Simek setzte die Kugel im Anschluss an einen Eckstoß ans Aluminium (77.).

Philip Gelhard (in Grün) und seine Vorderleute schenkten dem Tabellenführer beim Gastspiel am Flürchen nichts.
René Weiss

Dann setzte Torjäger Kröber mit seinem verwandelten Flugkopfball den Deckel auf die Partie und ein Ausrufezeichen hinter die Aufstiegsfrage (82.). Fast die komplette EGC-Bank sprintete quer über den Platz zum gemeinsamen Jubeln, Wirges-Anhänger zündeten zwei Bengalos, die die eine Spielfeldhälfte kurzzeitig in dichten Nebel tauchten. Kurios: Schiedsrichter Christian Baum pfiff die Begegnung trotz der kaum noch vorhandenen Sicht direkt wieder an und unterbrach erst kurz später, als ihm bewusst wurde, dass eine kurze Verschnaufpause eingelegt werden muss.

„Nach dem 0:2 war bei uns die Luft raus.“
Almir Ademi, Trainer SF Höhr-Grenzhausen

„Nach dem 0:2 war bei uns die Luft raus“, stellte Almir Ademi fest. Die Gäste kamen jetzt einfacher zum Abschluss und legten durch Mika Lewer noch Tor Nummer drei nach (88.). Auf beiden Seiten herrschte nach dem Abpfiff Einigkeit darüber, dass das Ergebnis zu deutlich ausgefallen ist und die gute Höhr-Grenzhausener Leistung nicht widerspiegelt.

SF Höhr-Grenzhausen - Spvgg EGC Wirges 0:3 (0:1)

SF Höhr-Grenzhausen: Gelhard (89. Jachmich) – Kamtsikis, Gleich (66. Klas), Öztürk (90.+1 Meyer), Schuster – Sögünmez (86. Yarim), Kiehl – Hermann, Celik – Antunes (66. de Sa Alberto), Cardona Chicaiza.

Spvgg EGC Wirges: Schröder – Wick (61. Ring), Kneuper, Lewer, Krissel (73. Althofen) – Yavuz (46. Schumann), Radermacher, Klöckner (79. Klein), Williams-Noss (46. Weyand) – Simek, Kröber.

Schiedsrichter: Christian Baum (Dickenschied).

Zuschauer: 200.

Tore: 0:1 Euan Williams-Noss (23.), 0:2 Ronaldo Kröber (82.), 0:3 Mika Lewer (88.).

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