„Wir haben sicherlich eine halbe Stunde gebraucht, um reinzukommen. Das hatten wir im Vorfeld aber auch angesprochen. Dass das nach so einer turbulenten Woche mit den Ereignissen in Obersetzen passieren kann, ist nachvollziehbar“, wusste Schlabach. Und so sah der Trainer ein „zerfahrenes Spiel“, in dem sich seine Elf erst gegen Ende der ersten Halbzeit „zwei bis drei gute Chancen“ erspielte und bereits in Führung hätte gehen können.
Das gelang dann erst nach einer Stunde durch einen Treffer von Luca Zips. Drei Minuten später ließ Kai Pfeifer das zweite folgen – und „die Gegenwehr war gebrochen“, blickte Schlabach zurück. Mathis Füllengraben ließ in der 67. Minute einen weiteren SG-Treffer folgen und so blieb es beim 3:0-Sieg für die Kombinierten. „Für uns zählt nur der Sieg. Zudem war es wichtig, zu Null zu spielen. Außerdem haben wir gezeigt, dass uns die Geschehnisse der letzten Wochen nicht beeinflusst haben“, urteilte Schlabach abschließend.
Verein reagiert auf Sonderbericht
Denn das Abbruch-Spiel in Obersetzen, dass seine Verlängerung am Grünen Tisch findet, sorgte für viel Diskussionen. Ein Rückblick liefert der Sonderbericht (liegt der Redaktion vor) des Schiedsrichter: In der vierten Minute der Nachspielzeit bildete sich laut des Unparteiischen nach einer Strafstoßentscheidung gegen die SG „ein Rudel aus mehreren Spielern (etwa 5-6 Spielern), hauptsächlich von SG Mudersbach“ um ihn. Es heißt weiter: „Diese protestierten vehement und lautstark gegen meine Entscheidung und bedrängten mich, wobei die Nr. 19 von Mudersbach auch sagte: 'Dann gehen wir runter!'.“
In einem ausführlichen Bericht auf der vereinseigenen Homepage nahm die SG nun Stellung. Dort schreibt der Verein, dass sich die Setzer Spieler „in den Austausch der Argumente ebenso“ einbrachten und, dass eine „Bedrohung des Schiedsrichters oder gar ein tätlicher Angriff durch SG-Spieler“ nicht festgestellt werden konnte.
Schiedsrichter schildert Bedrohung
Dort heißt es weiter: „Der Schilderung im Spielbericht, dass die SG Mudersbach/Brachbach nach einer Versammlung mitgeteilt habe, dass man das Spielfeld verlässt, widersprechen wir entschieden.“ Der Spieler mit der Nummer 19 sei „zum Zeitpunkt der Entscheidung bereits ausgewechselt“ gewesen, trug „einen schwarzen Pullover mit der Nummer 8“ und hielt sich „in seiner Rolle als Co-Trainer an der Gäste-Bank“ auf, „da er nach seiner Auswechslung das Kommando an der Seitenlinie von SG-Trainer Timo Schlabach übernommen hatte.“
Der Schiedsrichter berichtet auch von einem „Zuschauer von der Seitenlinie“, der „auf etwa einen Meter“ an ihn herankam, dabei lautstark schrie und „mir mit seinem Zeigefinger auf meiner Augenhöhe ca. 50 cm von meinem Gesicht entfernt“ drohte. Es heißt weiter: „Ich fühlte mich durch dieses Verhalten bedroht und ging daraufhin Richtung Seitenlinie im Bereich des Vereinsheims und zeigte das 'T' für das DFB-Stopp-Konzept.“
Vereinsinterne Whastapp-Gruppe zur Aufklärung genutzt
Die SG-Stellungnahme greift auch das Thema Zuschauer auf. Nach einer Suche nach Augenzeugen über die vereinsinterne Whatsapp-Gruppe (252 Mitglieder) haben sich vier Personen gemeldet. Keiner von ihnen konnte sich „an einen Zuschauer auf dem Platz erinnern, erst recht nicht an eine Bedrohung“.
Nach dem angezeigte „T“-Zeichen, welches keiner der Mudersbacher als die Anwendung des Stopp-Konzepts wahr genommen hatte, ging der Schiedsrichter vom Spielfeld und merkte, „dass ich massiv unter Schock stand und dabei auch stark zitterte“. Im Sonderbericht steht weiter: „Daher kam es auch zu keinem Dialog mit den Spielführern. Nach ca. 20-30 Sekunden ging ich ca. 5m auf das Spielfeld zurück, drehte mich Richtung der Trainerbänke und brach das Spiel mit Pfiff und „Ende“-Zeichen der Hände ab, da ich mich nicht mehr in der Lage sah, das Spiel weiterzuführen.“
SG Mudersbach liefert eigene Beschreibung auf der Homepage
Die SG Mudersbach/Brachbach fügte auf ihrer Homepage nach der Stellungnahme zudem eine eigene, detaillierte Beschreibung zum Spiel sowie zur Situation rund um den Spielabbruch hinzu. Dort heißt es unter anderem auch: „Sollte das Sportgericht in seiner Bewertung – entgegen unserer Erwartung – zu der Erkenntnis kommen, dass der Grund für den Spielabbruch auf die SG Mudersbach/Brachbach zurückzuführen ist, möchten wir vehement widersprechen.“
Das Spiel aus Obersetzen läuft also noch, die drei Punkte gegen Salchendorf II hat die Schlabach-Elf aber sicher.