Bei dem Beitrag mit dem Titel „Saudischer Öl-Milliardär steigt bei SG ein“ handelt es sich freilich um einen Aprilscherz. Dennoch bleibt dabei eine Frage hängen, und zwar die nach der Tauglichkeit des Mudersbacher Kaders für die Bezirksliga. Keine zwei Jahre ist es her, dass die Kombinierten von der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen tief in den Abstiegskampf verwickelt waren – wohlgemerkt in der Kreisliga A. Dass die SG in der Saison darauf als „Corona-Meister“ den Aufstieg aus dem Oberhaus des westfälischen Fußballkreises Siegen-Wittgenstein in die Bezirksliga schaffte, hatte sich also nicht zwingend abgezeichnet. Der neuen Herausforderung stellte man sich (auch ohne saudische Öl-Milliarden) trotzdem.
Nun ist es fraglich, inwieweit sich anhand von nur sieben ausgetragenen Partien beurteilen lässt, ob eine Mannschaft den gestiegenen Anforderungen gewachsen ist oder nicht. Stefan Häßler jedenfalls sah sein Team zumindest „auf einem guten Weg“. Zu Beginn der Saisonvorbereitung habe man natürlich gemerkt, dass man nach mehrmonatiger Zwangspause einiges aufzuholen hatte, erinnert sich der Trainer zurück. „Das ging zwar allen so, aber eine Mannschaft, die aus der Kreisliga kam, musste vielleicht noch etwas mehr tun.“ Wenig verwunderlich habe es dann erst mal zwei Niederlagen „gegen gute Gegner“ gesetzt. Doch nach dem „Erlebnis in Freudenberg“, wie Häßler den ersten Punktgewinn beim 1:1 bezeichnet, habe die Mannschaft mehr und mehr an sich geglaubt. „Da haben wir gesehen, dass wir mithalten können – allerdings nur, wenn wir auch was dafür tun.“
Gemessen an den zwei Siegen, einem weiteren Remis und nur noch einer Niederlage, die auf das Freudenberg-Erlebnis folgten, beherzigte der Neuling aus Mudersbach und Brachbach diese Prämisse. Auch deshalb sah Häßler sich und seine Mannschaft auch „ein bisschen ausgebremst“ vom zweiten Lockdown, der schließlich in die Annullierung der Premierensaison in der Bezirksliga mündete.
Dennoch könnte man aus Sicht eines Aufsteigers das Ganze durchaus so betrachten, dass die sieben Spiele ohne Wertung zum Reinfinden ideal waren. Doch nicht zuletzt aus besagten Gründen der unter Beweis gestellten Konkurrenzfähigkeit hätte Häßler viel lieber weitergespielt und die Runde sportlich zu Ende gebracht. „Gegen die Teams von oben hatten wir noch keine echte Chance, aber gegen den Rest haben wir gut ausgesehen. Dafür, dass uns manch einer kaum etwas zugetraut hat, haben wir die Sache gut gemacht, auch wenn man dabei nur schwer von einem echten Wettbewerb sprechen konnte, weil immer mal wieder Teams in Quarantäne waren, Spiele verschoben werden mussten und so weiter.“
Was den Vergleich zur Bezirksliga Ost im Rheinland angeht, hat Häßler, der vor seinem Engagement bei der SG Mudersbach bekanntlich viele Jahre die SG Wallmenroth/Scheuerfeld coachte, bisher keinen Unterschied festgestellt. „Teams wie Linz oder Ahrbach würden sicherlich auch hier oben mitspielen. Genauso könnten wir in der Bezirksliga Ost auch nicht mehr als den Klassenverbleib als Ziel ausgeben“, meint der 39-Jährige.
Was die Personalplanung angeht, sei man für die wann auch immer beginnende neue Spielzeit derzeit pari, was Zu- und Abgänge angeht. Rückkehrer Malte Döbbelin, der vom hessischen Verbandsligisten SSV Langenaubach kommt, werden die Mannschaft von seiner Mentalität und seiner körperlichen Statur her auf jeden Fall weiterbringen, ist Häßler vom Abwehrmann überzeugt. Zwar wird mit Peter Bayer (zurück zu Wallmenroth), Baris Yanmis (zu Freudenberg) und Marius Mertens (beruflich nach Osnabrück) ein Trio gar nicht mehr, dafür aber Maximilian Schütz wohl wieder voll zur Verfügung stehen. Nachdem sich Schütz zuletzt beruflich bedingt überwiegend in Aachen aufgehalten hatte und er deshalb nur sporadisch zum Einsatz gekommen war, zieht es ihn nun wieder in die Heimat. Ob sich personell noch was ergibt, wird sich zeigen. Falls ja, dann allerdings ohne saudische Öl-Milliarden.