Das ihm gegenüber genannte Argument, man habe sich von den Ergebnissen her mehr erhofft, kann Hehl nicht nachvollziehen. „Man muss doch auch sehen, gegen wen wir gespielt haben und welch schwierige Wochen nach dem Abbruch hinter uns liegen“, betont er mit Blick auf die lange Zwangspause und die bisherigen Partien gegen die sehr gut gestarteten FC Kosova Montabaur (3:4) und TuS Niederahr (1:4) sowie das Bezirksliga-Urgestein SG Weitefeld (2:2). Auch verweist Hehl auf die Ebene, auf der man sich sportlich bewegt. „Wir sind im Amateurbereich. Da muss normalerweise schon etwas sehr Gravierendes passieren, damit zu einem solchen Zeitpunkt eine solche Entscheidung getroffen wird.“
Normalerweise sei es ja so, dass nach einer Nacht, die man über einen derartigen Vorgang schläft, die Welt schon wieder besser aussehe. „Aber heute Morgen schiebe ich einen noch größeren Hals“, sagt der Trainer. Er verstehe nicht, in welcher Welt manche Leute leben. „Oft heißt es, dass die jungen Spieler das Problem seien, wenn Zusagen nicht eingehalten werden. Doch den Jungen müssen auch Dinge vorgelebt werden. Da zeigt sich Charakter, doch den gibt es nicht im Supermarkt im Regal.“
Seiner eigenen Mannschaft und auch denen der Hundsangener Reserve wünsche er trotzdem alles Gute, betont Hehl. „Denn mir hat die Arbeit wirklich Spaß gemacht“, so der Trainer. „Wir haben uns vor der Saison neu sortiert, haben jetzt einen neuen Platz und ganz andere Möglichkeiten, auch im Training. Schade, dass das für mich vorbei ist. Denn aus meiner Sicht hatten wir auch einen guten Teamspirit.“
Warum sich der Vorstand dennoch für eine Trennung entschieden hat, begründet Thomas Wrzeciono insbesondere mit der fehlenden Stabilität. „Spiele wie das gegen Weitefeld waren ordentlich, das stimmt. Aber andere Leistungen waren nicht zu erklären“, so der SV-Vorsitzende. „Wir haben Thorsten zwischenzeitlich auch informiert, dass wir unser sportliches Ziel in Gefahr sehen.“ Von daher könne jetzt auch nicht von einer Kurzschlusshandlung gesprochen werden.
Schon seit dem vergangenen Jahr beobachte man die Entwicklung der Mannschaft, erklärt Wrzeciono. „Irgendwann sind wir als Vorstand gefordert und müssen Entscheidungen treffen – immer in der Hoffnung, dass sie richtig sind.“ Menschlich tue ihm der Schritt leid, „aber ich habe ihn mit getragen und im gesamten Vorstand mit beschlossen“, so Wrzeciono. Letztlich sei der Trainer wohl immer das schwächste Glied. „Denn man will am wenigsten daran glauben, dass die Mannschaft nicht zu mehr in der Lage ist.“
Dass der Zeitpunkt eher ungewöhnlich ist, sei den Verantwortlichen in Hundsangen bewusst. „Und wir wissen auch, dass es jetzt nicht einfach wird“, sagt der SV-Vorsitzende, der Anfang dieser Woche begonnen hat, Gespräche mit den potenziellen Nachfolgern zu führen. „Wir haben eine Lösung in Aussicht, aber noch können wir keinen neuen Trainer präsentieren“, sagt Wrzeciono.
Wer die Mannschaft beim anstehenden Heimspiel gegen Aufsteiger SG Bornich/Reitzenhain/Bogel am Freitagabend (20 Uhr, Kunstrasen Hundsangen) betreuen wird, sei noch zu klären.