Zum wiederholten Male wurden die hoch eingeschätzten Gäste ihren Ansprüchen nicht gerecht. Auch bei ihrem vierten Auftritt in der Fremde blieb die Mannschaft von Trainer Walter Reitz weiterhin sieglos. Starke 20 Schlussminuten waren zu wenig, um den überzeugenden Gastgebern den Sieg noch streitig zu machen.
Im Spielaufbau verzettelte sich der amtierende Vizemeister in Einzelaktionen. Für die Drecksarbeit nach hinten fühlte sich keiner richtig zuständig. „Wir haben bei Balleroberung schnell umgeschaltet“, sah SG-Coach Nihad Mujakic den Schlüssel zum späteren Erfolg. „Katastrophale Defizite in der Defensive haben uns das Genick gebrochen“, sah auch Reitz ähnliche Ursachen. Die Hausherren bedankten sich für die Freiräume mit einem Doppelpack. Keigo Matsuda nutzte ein kluges Zuspiel aus der Tiefe von Lars Hendrik Jung zur Führung (19.). Dennis Besirovic legte auf Vorarbeit Alexander Hallers (20.) nach. Matsudas Foulelfmeter parierte VfB-Schlussmann Philipp Klappert bravourös (27.).
Seine Vorderleute erhielten kurzzeitig Auftrieb, als sein Gegenüber Timon Topitsch eine Ecke von Hüseyin Samurkas ins eigene Tor faustete (31.). Die kampfstarken Gastgeber behielten die Ruhe, blieben konzentriert und stellten durch Lukas Blech verdient den alten Abstand wieder her (45.).
Schien nach dem 4:1 durch den überragenden Japaner Matsuda die Sache gelaufen (59.), riefen die Gäste nun vermehrt ihr spielerisches Können ab. Der eingewechselte Fation Foniq steigerte über die rechte Außenbahn die Qualität spürbar. Torben Wäschenbachs Freistoß verlängerte Lars Hendrik Jung unfreiwillig zum 4:2 (65.) ins eigene Tor. Nach dem von Kenny Scherreiks zum 4:3 verwandelten Strafstoß (75.) wurde es für die SG auf einmal noch eine ganz enge Kiste. Die Spannung erreichte nun ihren Höhepunkt.
„Wir haben zu früh die Positionen aufgelöst und bei den Gegentoren nur zugeguckt“, musste Walter Reitz das 5:3 durch Alexander Haller schlucken (84.). Das 5:4 von Kenny Scherreiks (90.) hatte nur noch statistische Bedeutung.
„Wir haben von Anfang an gezeigt, wer Herr im Haus ist, und meine Mannschaft hat die heutige Aufgabe richtig gut gelöst. Es war viel Tempo drin im Spiel zweier starker Mannschaften“, fiel bei Niederroßbachs Trainer Mujakic nach dem Fußballkrimi Ballast ab.