Die Zählkommission kam im Sport-Centrum Kaiserau auf 142 Stimmen, die sich für das Saisonende im westfälischen Fußball aussprachen, hinzu kamen lediglich eine Nein-Stimme sowie eine Enthaltung. Drei Monate und ein Tag nach dem letzten Punktspiel (0:0 gegen den SV Setzen) herrscht Klarheit, dass die Sportgemeinschaft in der Runde 2020/21 überkreislich spielen wird.
Zwei Punkte Vorsprung auf den VfL Klafeld-Geisweid nimmt das Team von der Landesgrenze mit. Auch wenn der Verband die finale Veröffentlichung der nach der Quotientenregelung ermittelten Aufsteiger erst für Ende des Monats ankündigt, ist die Situation in der Kreisliga A Siegen-Wittgenstein durch die identische Anzahl absolvierter Partien der Mudersbacher und Setzener eindeutig. Mudersbachs Aufstieg überrascht. Nach den Plätzen fünf, acht, fünf und zehn seit dem direkten Wiederaufstieg aus der B-Klasse in der Saison 2014/15 startete die Mannschaft von Timo Schlabach durch. Nur drei Niederlagen, die meisten erzielten Treffer und wenigsten kassierten Gegentore der Liga sind meisterwürdig.
Und so wird Stefan Häßler nach einjähriger Fußball-Auszeit im Sommer – oder wann auch immer Corona einen Spielbetrieb wieder zulässt – direkt auf das Liga-Level zurückkehren, auf dem er sich vor einem Jahr bei der SG Wallmenroth/Scheuerfeld verabschiedete. Dass der 38-Jährige, den die Mudersbacher bereits im Januar als neuen Trainer ab der Saison 2020/21 verpflichteten, Bezirksliga kann, hat er in Wallmenroth bewiesen. Nach dem Aufstieg in der Saison 2016/17 benötigte der ehemalige Malberger und Betzdorfer lediglich zwei Jahre, um seine Mannschaft zur Vizemeisterschaft zu führen.
Der erste Kontakt entstand über Mudersbachs 2. Vorsitzenden Christian Pfeifer, mit dem Häßler einst in Betzdorf noch zusammen spielte. „Wir hatten gute Gespräche. Diese und die Möglichkeit, ein neues Fußballgebiet kennenzulernen, haben mich gereizt. In Mudersbach haben wir einen familiär geführten Verein mit viel Vereinsleben, wo die Leute Bock auf Fußball haben und entwicklungsfähig sind“, beschreibt Häßler seinen neuen Klub und freut sich nach der einjährigen Auszeit bald wieder auf dem Platz beziehungsweise an der Seitenlinie stehen zu können. „Ich habe die Zeit genossen, aber irgendwann haben die Füße wieder gejuckt.“ Diese „Entzugserscheinungen“ hätte der Gymnasiallehrer gerne schon im Frühjahr ein wenig gestillt. Sein Plan sah vor, seine neue fußballerische Heimat kennenzulernen und sich an den Siegerländer Fußball heranzutasten. Die Corona-Pause verhinderte dies. Aber auch ohne gefestigte Eindrücke glaubt er: „Wir werden eine ordentliche Mannschaft haben.“
Von unserem Mitarbeiter René Weiss
Vier Neuzugänge sind bereits fix
Die SG Mudersbach/Brachbach hat sich für ihre Premierensaison in der Bezirksliga bereits vierfach verstärkt. Von der SG Wallmenroth wechselt Nikolai Heidrich zur Sportgemeinschaft. Der flexibel einsetzbare Offensivspieler suchte nach seinem Umzug nach Siegen eine neue sportliche Heimat im Fußballverband Westfalen und fand diese bei der SG. „Ich kenne Nikolai schon sehr lange. Als wir erfahren haben, dass er die Fahrt nach Wallmenroth aus Zeitgründen nicht mehr auf sich nehmen möchte, haben wir sofort den Kontakt aufgebaut. Er passt perfekt ins Team und wird uns schnell weiterhelfen“, kommentiert Trainer Stefan Häßler den Wechsel des 24-jährigen Lehramtsstudenten. „Der gute Ruf der SG, den man im Rheinland mitbekommen hat, hat sich in den Gesprächen schnell bestätigt. Mir gefallen die vereinsinternen Strukturen, der Zusammenhalt und die positive Stimmung“, begründet Heidrich seine Entscheidung.
Ein Überraschungscoup gelang der SG mit dem Transfer von Nachwuchstalent Mathis Füllengraben. Der 19-jährige Siegener durchlief die Jugendausbildung bei den Sportfreunde Siegen, spielte zuletzt für deren A-Junioren in der Westfalenliga und hat sich nun dazu entschlossen, seine ersten Schritte im Seniorenbereich bei der SG Mudersbach/Brachbach beschreiten zu wollen. „Mathis bringt höherklassige Erfahrung aus dem Jugendbereich mit und wird bei uns die nötige Spielzeit bekommen, um sich weiterzuentwickeln. Wir sind froh, dass er sich gegen die Angebote von höherklassigen Vereinen und für einen Wechsel zu uns entschieden hat“, freut sich der 2. SG-Vorsitzende Christian Pfeifer über die Zusage des flexibel einsetzbaren Talents.
Zuvor hatten die Mudersbacher bereits in der Kreisliga A Ww/Sieg zugeschlagen und mit Timo Schulz von der SG Alsdorf sowie Peter Bayer vom SV Niederfischbach zwei Defensivspieler zu einem Wechsel über die Landesgrenze hinweg bewegen können. red