Montabaur. Während sich die SG Ellingen und der SV Windhagen in der Bezirksliga Ost in der Topbegegnung des 20. Spieltags duellieren, müssen die Mannschaften aus dem Westerwaldkreis etwas kleinere Brötchen backen. Doch auch deren Spiele haben ihren Reiz: In Wirges und Müschenbach stehen Derbys an, in Bad Ems ein Kellerduell – und beim Elberter Gastspiel in Berod gibt es einen ganz besonderen Gast.
SC Berod-Wahlrod – SG Elbert/ Welschneudorf/Stahlhofen (So., 14.30 Uhr, Hinrunde 0:1). Beim Spiel in Berod werden sich am Sonntag die Blicke nicht nur aufs Fußballfeld richten. „Ich habe jemand an der Seitenlinie“, verrät Spielertrainer Thomas Schäfer. Bei dem neuen Mitarbeiter handelt es sich um Ex-Profi Hans Sarpei, der als Kurzzeittrainer im Westerwald gastiert. „Das T steht für Coach“ lautet der Titel der Fernsehreihe, in der die Beroder nun auftreten. „Hans wird seinen Teil beitragen“, ist sich Schäfer sicher. Er erhofft sich einen „anderen Input“ und „Abwechslung für die Jungs“. Seine Mannschaft kann nach jüngsten Erfolgen selbstbewusst in die Partie gehen, gleiches gilt für die SG Elbert. „Ich denke, ich konnte Hans gut briefen“, sagt Thomas Schäfer. Sarpei habe sich sehr für die Qualitäten des starken Aufsteigers SG Elbert interessiert.
Elberts Trainer Michael Diel erwartet ein „intensives Spiel“ in Berod. Wichtig sei es, die Zweikämpfe anzunehmen, das sei bereits der Schlüssel zum hohen Heimsieg über den VfL Bad Ems am vergangenen Sonntag gewesen. Das 6:0 bezeichnet Diel im Rückblick als sensationell, zugleich räumt er ein, dass in der ersten Halbzeit noch niemand an ein solches Resultat gedacht habe im Vergleich der Aufsteiger. Ob mit oder ohne Hans Sarpei: Der SC Berod ist für Michael Diel „eine Hausnummer“ in der Bezirksliga Ost, eigentlich gehöre der Gegner nicht in die unteren Tabellenregionen, in denen er in dieser Saison bislang rangiert. Personell sind die Elberter nicht vollzählig. Der Trainer berichtet von einigen Ski-Urlaubern und kleineren Verletzungen. „Ich lasse mich überraschen“, sagt er selbst zur Aufstellung.
VfL Bad Ems – SG Hundsangen/ Obererbach (So., 14.30 Uhr/3:3). Vor dem Heimspiel auf dem Kunstrasen auf der Silberau hat der Bad Emser Trainer Kay Ludwig nur eine Personalentscheidung früh getroffen. „Ich werde definitiv selbst spielen“, erklärt er, „ansonsten sind zehn Positionen offen.“ Das herbe 0:6 bei der SG Elbert wirkt nach, „das hat mich total schockiert“, sagt der Spielertrainer über die Pleite beim Mitaufsteiger. „Spielerisch haben wir drei Schritte nach vorne gemacht, kämpferisch aber fünf Schritte zurück. Die Leute müssen verstehen, dass wir im Abstiegskampf stecken und dafür werden Charaktere gebraucht.“ In den Zweikämpfen müssten Akzente gesetzt werden, die Mannschaft solle agieren, „wie Elbert gegen uns vorgegangen ist“. Dazu stellt sich ein Gegner an der Lahn vor, der sich im Aufwind befindet: „Hundsangen ist brandgefährlich, wenn man sie spielen lässt“, warnt Ludwig.
Gäste-Trainer Egid Hannappel ist selbst mit den zuletzt von seiner Mannschaft gebotenen Leistungen zufrieden. „Wir haben unsere Chancen fast alle genutzt und sind nach vorne ganz gut aufgestellt“, berichtet er vom 4:1 über die FSV Osterspai. Nun soll es von Spiel zu Spiel mit der Aufholjagd weitergehen. Die Begegnung in Bad Ems stuft Hannappel als die bislang schwierigste im neuen Jahr ein. Das liegt auch ein wenig am ungewohnt kleinen Kunstrasen in der Kurstadt, der Eingewöhnung erfordert. Zum anderen will Hannappel die Bad Emser nicht allein am Endergebnis aus Elbert messen. Doch die Hundsangener haben Grund, selbstbewusst aufzutreten, zumal es personell stimmt. Nur Dominik Pistor laboriere an Fersensporn-Problemen. „Sonst sind alle fit, ich habe die Qual der Wahl“, sagt Hannappel.
FSV Osterspai/Kamp-Bornhofen – SG Westerburg/Gemünden (So., 14.30 Uhr/0:6). Endlich hat die FSV Osterspai mal wieder auf einem Fußballplatz trainieren können. Somit soll auch dem ersten Heimspiel im neuen Jahr in Osterspai nichts entgegenstehen. Die Vorzeichen sind anders als in der Hinrunde, als die Osterspaier im Westerwald rasch deutlich hinten lagen und am Ende mit 0:6 untergingen gegen den damaligen Spitzenreiter. Inzwischen ist Westerburg eine Mittelfeld-Mannschaft. Osterspais Trainer Nico Helbach will daher mit seinem Team auf eigenem Platz die nötigen Punkte gegen den Abstieg sammeln. Individuelle Fehler müssten dafür minimiert werden. Froh ist der Coach, dass Torjäger Adrian Knop wieder auflaufen kann, denn „ihn haben wir sehr vermisst in Hundsangen“. Im Übrigen sieht Helbach noch einige Fragezeichen bei der Aufstellung, da einige seiner Akteure mit Blessuren kämpfen.
„Das waren komplett andere Voraussetzungen“, erinnert sich Westerburgs Trainer Oliver Meuer an das 6:0 aus dem Hinspiel. „Damals konnten wir aus dem Vollen schöpfen und hatten einen Lauf“, inzwischen macht die Sorge um Langzeitverletzte der SG arg zu schaffen. So wäre Meuer auch mit einem knappen Sieg zufrieden, er betont: „Wir fahren dahin, um zu gewinnen“, die FSV soll auf Distanz gehalten werden. Die Westerburger werden Reservisten im Kader haben, was nicht ganz selbstverständlich ist, denn die Personal-Engpässe hätten sich noch nicht gebessert, so Meuer. Nach einem 0:3 bei der SG Ellingen trotz passabler Leistung und einem Spielausfall weiß seine Mannschaft letztlich noch nicht, wo sie nach der Winterpause steht. „Im Grunde fängt die Rückrunde jetzt erst für uns an“, meint der durchaus zuversichtliche Trainer.
SG Müschenbach/Hachenburg – SG Weitefeld-Langenbach/Friedewald/Neunkhausen (So., 14.30 Uhr, in Müschenbach/1:1). „Wir sind nicht in der Spur“, gesteht Müschenbachs Trainer Volker Heun. Zwar stimme die Trainingsbeteiligung, doch im spielerischen Bereich sowie beim Zweikampfverhalten gebe es Defizite, so Heun. Zudem sei der Spielausfall am vergangenen Wochenende nicht hilfreich gewesen für seine Mannschaft. „In der momentanen Verfassung werden wir Probleme bekommen“, ahnt Heun: „Wir müssen schleunigst sehen, dass wir den Hebel umlegen.“ Die SG Weitefeld schätzt er nach wie vor als einen Mitfavoriten der Liga ein, das ergebe sich bereits aus dem starken Kader seines Ex-Klubs.
Und außer den Langzeitverletzten sind bei den Gästen fast alle Spieler fit, berichtet deren Trainer Jörg Mockenhaupt. Nicolai Weisang sei noch erkältet und Maximilian Strauch am Fuß verletzt. Dennis Penk fehle aus beruflichen Gründen. „Ich hoffe, dass wir unseren Rhythmus finden“, sagt der Übungsleiter, der sich nach guter Vorbereitung mehr erträumt hatte vom Start ins neue Sportjahr. Die Weitefelder trainieren nach Mockenhaupts Worten derzeit auf einem Hartplatz. Vorher setzte das Wetter im Hohen Westerwald dem Trainingsbetrieb zu. Für die Ausdauer sei somit genug getan worden, dank zahlreicher Lauf-Einheiten abseits des Fußballfeldes. „Wir wollen gerne spielen“, beteuert Mockenhaupt angesichts des wieder helleren Himmels. Eher grau sind die Erinnerungen ans 1:1 im Hinrundenspiel.
Spvgg EGC Wirges II – TuS Montabaur (So., 15 Uhr/2:1). „Ich erwarte eine Reaktion“, sagt Stefan Schäfer, Spielertrainer der Wirgeser Reserve, vor dem Derby gegen den TuS Montabaur. Mit dem Wort „Wille“ umschreibt er, was er genau meint. Beim 2:6 beim Spitzenteam in Windhagen hätten seine Leute zu körperlos agiert und sich „dilettantisch bei Standards“ verhalten. Den TuS Montabaur bewertet Stefan Schäfer als einen Gegner auf Augenhöhe, die Spieler beider Vereine kennen sich recht gut. Wer bei Wirges II aufläuft, ist hingegen ziemlich offen – wie so oft. Es werde Verstärkung aus der Ersten und aus der A-Jugend geben. Außerdem sind Fabio Scumaci und Spielertrainer Schäfer selbst momentan angeschlagen.
„Es hängt viel von der Tagesform ab“, vermutet Montabaurs Trainer Benedikt Lauer vor der Begegnung zwischen zwei jungen Mannschaften. „Wir müssen unseren Teil zum Spiel beitragen“, verlangt er weiterhin. Nach erzwungener Pause nach einem Spielausfall solle die Mannschaft beweisen, dass sie Lust auf Fußball habe, ausgehend von Laufbereitschaft, Zweikampfstärke und Spielfreude. Es kämen jetzt anstrengende Wochen auf den TuS Montabaur zu. Die Absage am vorigen Sonntag – Schlusslicht Puderbach wäre der Gegner gewesen – „hat uns nicht in den Kram gepasst“, berichtet Lauer. Allerdings habe es keine andere Möglichkeit gegeben. Wie er schildert, waren Torwart und Torwart-Trainer nach einer Einheit so verschlammt, wie er es im Senioren-Fußball noch nie erlebt habe.
Von unserem Mitarbeiter Thorsten Stötzer