Die Saison soll am 14./15. August starten - Klassen werden nicht geteilt
Saison soll Mitte August mit bestehenden Ligen starten – Westerwälder Kreise schließen sich an, Rhein-Lahn teilt die Klassen
Als am 25. Oktober 2020 zum vorerst letzten Mal in der Bezirksliga Ost um Punkte gekämpft wurde, waren die Temperaturen niedrig und die Plätze tief – so wie hier im Duell zwischen der SG HWW Niederroßbach/Emmerichenhain (links Florian Kolb) und der SG Alpenrod-Lochum/Nistertal/Unnau (rechts Jannis Pörtner). Läuft alles nach Plan, endet Mitte August die monatelange Zwangspause. Foto: Thomas Jäger
Thomas Jäger

Region. Jetzt ist sie da, die Perspektive, auf die alle seit Monaten warten: Am Wochenende 14./15. August rollt der Fußball wieder flächig in der Region – sowohl in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar als auch in der Rheinlandliga und den drei Bezirksligen Ost, Mitte und West. Die neun Kreise des Fußballverbandes Rheinland (FVR) sollen sich nach Möglichkeit diesem Termin für den Saisonstart anschließen, sagt der Spielausschussvorsitzende Bernd Schneider. „Darauf wollen wir nächste Woche in einer Videokonferenz mit den Sachbearbeitern auch hinarbeiten“, erklärt er. „Unser Wunsch ist, dass alle gemeinsam loslegen. Entscheiden muss das in letzter Konsequenz aber jeder Kreis für sich.“

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Vorgeschaltet werden am 7./8. August die Erstrundenspiele im Bitburger Rheinlandpokal 2021/22. Angedacht ist – so es die Pandemielage zulässt – ein vermutliches Ende des Fußballjahres am Wochenende 11./12. Dezember, in der Oberliga könnte sogar noch ein weiterer Spieltag drangehängt werden. „Dann hätten wir auch in der zweigeteilten Oberliga genügend Zeit, um im neuen Jahr die Spiele der Auf- und Abstiegsrunde auszutragen“, sagt Schneider.

Schneider: Das Negative überwiegt

Apropos geteilte Ligen und Play-off-Runden: Was den Modus in den beiden höheren Klassen des Fußballverbandes Rheinland angeht, wird sich nichts ändern, die vielfach diskutierte Revolution bei den Spielsystemen bleibt aus. Es werden normale Meisterschaftsrunden gespielt mit Hin- und Rückrunde. Nein, an Mut zur Veränderung habe es nicht gefehlt, betont Schneider entschieden. „Aber in einer intensiven Debatte sind wir im Spielausschuss zu dem Schluss gekommen, dass das Negative das Positive überwiegt“, so der Funktionär aus Wissen. „Und das Ergebnis war am Ende auch einstimmig.“

Grundlage der Entscheidung war für Schneider der Blick von oben nach unten in der Hierarchie der Klassen. „Wenn ich eine 16er-Staffel habe wie in der Bezirksliga Ost, dann spielen zwei Mal acht Mannschaften. Diese müsste man zwar regional einteilen, was nicht in jedem Fall einfach ist. Das ließe sich am Ende aber schön in zwei Mal vier Teams teilen, die man dann der jeweiligen Runde zuordnet“, begründet der Funktionär aus Wissen. „Bei einer 18er-Staffel wie der Rheinlandliga wären es jedoch zwei Mal neun Mannschaften, da geht das schon nicht mehr so gut. Machen dann die beiden Fünften etwa noch mal ein Entscheidungsspiel, ob sie in die Aufstiegs- oder in die Abstiegsrunde müssen? Im Endeffekt, finde ich, bringt es dann nicht so viel.“

Denn es gehe ja auch darum, dass die in der Gruppenphase erreichten Punkte im Idealfall mitgenommen werden sollten. „Und genau das funktioniert nur dann gut, wenn ich vorher etwa in Achter-Gruppen gespielt habe und nicht in Neuner-Gruppen.“ Würde ganz darauf verzichtet, die Punkte mitzunehmen, „steigen uns verständlicherweise diejenigen Vereine aufs Dach, die in der Gruppenphase besonders gut und erfolgreich waren.“

Deshalb sei mit Blick auf die Rheinlandliga mit ihren 18 Mannschaften, für die Schneider auch als Staffelleiter zuständig ist, ein System mit geteilten Ligen und anschließenden Aufstiegs- und Abstiegsrunden „von vornherein ausgeschlossen“ gewesen, wie er betont. „Man muss sagen, dass es insgesamt mehr Nachteile als Vorteile gibt – und dann bringt es im Endeffekt auch nichts, selbst wenn einige im Vorfeld Feuer und Flamme waren für eine Play-off-Variante.“

Ziel der Planung sei es mit Blick auf die aktuell positive Pandemieentwicklung, möglichst früh zu beginnen und im Idealfall lange zu spielen. „Wir wollen bis zum Jahresende so viele Spiele wie möglich hinter uns gebracht haben“, sagt Schneider – wohl wissend, dass das Szenario einer Verschlechterung der allgemeinen Lage in den kalten Monaten als Schreckgespenst über allen Planungen schwebt.

Die größere Flexibilität, die ein Wechsel hin zu geteilten Klassen und anschließenden Runden um Auf- und Abstieg gebracht hätte, kennt auch der Spielausschussvorsitzende. „Aber wenn es so kommt, dass wir verkürzen müssen, dann würde uns auch eine einfache Runde als Grundlage für die Wertung ausreichen“, sagt er. Denn dann hätte man mit 13, 15 oder 17 Spielen auf jeden Fall ein anderes Bild als im vergangenen Herbst, als zum Zeitpunkt der Unterbrechung Ende Oktober das Gros der Mannschaften erst sieben oder acht Spiele absolviert hatte.

Freude auf immer mehr Normalität

Das nach wie vor denkbare Szenario einer dritten Spielzeit, die sportlich nicht wie geplant zu Ende geführt werden kann, wollen die Verantwortlichen im Spielausschuss nicht verdrängen, aber es überwiegt merklich die Zuversicht, auf eine „normale Saison“ zuzusteuern. „Ich freue mich sehr, dass ich nach so langer Zeit wieder mit euch in Kontakt treten kann mit dem Wissen, wie die weiteren Planungen für unsere Bezirksliga Ost sind“, hat etwa Jens Bachmann, Spielleiter der Bezirksliga Ost und Kreissachbearbeiter im Kreis Westerwald/Wied, seinen Vereinen geschrieben. „Ebenfalls freue ich mich schon jetzt auf unser Wiedersehen und die Rückkehr zum Fußballsport mit hoffentlich immer mehr Normalität.“

Den obligatorischen Bezirksliga-Staffeltag plant Bachmann für den 12. Juli gleich auch als Präsenzveranstaltung. Nach dann mehr als acht Monaten Corona-Zwangspause im Spielbetrieb wird die Wiedersehensfreude groß sein bei diesem Termin, der in Vor-Corona-Zeiten für die meisten eher in die Kategorie Pflichtveranstaltung gefallen sein dürfte. Marco Rosbach

So planen die Kreise

Ww/Sieg und Ww/Wied

Der Plan für die Rückkehr in den Spielbetrieb steht in den Westerwälder Fußballkreisen Wied und Sieg. Wie in den übergeordneten Klassen des Fußballverbandes, der Rheinlandliga und der Bezirksliga Ost, soll es auch in den Kreisligen vom 14./15. August an wieder um Punkte gehen. Das hat Ww/Wied-Kreissachbearbeiter Jens Bachmann den Vereinen genauso mitgeteilt wie die Tatsache, dass es – ebenfalls analog zu den beiden höheren Ligen – keine geteilten Spielklassen geben wird. „Wir werden in allen Ligen eine normale Runde spielen, kein Play-off“, so Bachmann, der auch Mitglied im Spielausschuss des Fußballverbandes ist.

Genau so verfährt auch der Westerwald/Sieg-Kreis, wie Staffelleiter Wolfgang Hörter auf Nachfrage bestätigte. In einer Sitzung habe der Kreisvorstand am vergangenen Samstag besprochen, dass man sich beim Saisonstart an der Bezirksliga Ost orientieren wolle. Die Bestätigung, dass es dort Mitte August losgeht, kam dann am Montag. Auch von einer Teilung der Staffeln sehen die Ww/Sieg-Verantwortlichen ab. „Wenn wir am 15. August anfangen, kommen wir in allen Staffeln gut hin“, stuft Hörter zumindest die Austragung einer kompletten Hinrunde als realistisch ein.

Was den Kreispokal angeht, sollen beide Wettbewerbe der alten Saison im Juli fortgesetzt und zum Abschluss gebracht werden. Ob die verbliebenen Mannschaften weiterspielen oder verzichten wollen, werde in den nächsten Tagen bei den Vereinen erfragt.

Während im Westerwald/Sieg-Kreis zumindest die Vorgehensweise feststeht, hat Jens Bachmann für die Westerwald/Wied-Region bereits genaue Termine im Blick. Ehe es dort in den Liegen zur Sache geht, „werden voraussichtlich zwei Pokalrunden am 31. Juli/1. August und 7./8. August vorgeschaltet“, so Bachmann. Offen sind auch hier noch die Entscheidungen im Kreispokal-Wettbewerb der ansonsten annullierten Saison 2020/21. Es stehen im A/B- und C/D-Bereich noch die Viertelfinal-, Halbfinal- und Finalspiele aus. Dafür sind folgende Termine vorgesehen: Viertelfinale am 3. Juli, Halbfinale am 10. Juli und Finale am 16. Juli. Vereine, die sich für die Ausrichtung der Finalspiele interessieren, sollen sich beim Kreissachbearbeiter bewerben. Das gilt auch für Mannschaften, die nicht mehr am Kreispokal 2020/21 teilnehmen möchten.

Eine Besonderheit im Kreis Westerwald/Wied ist die Tatsache, dass auch der Kreispokal-Wettbewerb der Saison 2019/20 auf seinen Abschluss wartet. Es steht nach wie vor das Finale im A/B-Bereich zwischen der SG Niederbreitbach und dem SV Ataspor Unkel aus. Dieses Endspiel soll am 17. Juli in Niederbreitbach ausgetragen werden.

Um die genaue Planung für die neue Runde festzuzurren, plant Bachmann Staffeltage, die voraussichtlich in der Woche vom 12. bis 18. Juli stattfinden sollen. Informationen zu den genauen Terminen und Örtlichkeiten sowie zum Ablauf sollen folgen. ros/hun

Rhein-Lahn

Was für die höheren Spielklassen des Fußballverbandes Rheinland gilt, soll auch im Fußballkreis Rhein-Lahn zur Anwendung kommen: Ab dem dritten August-Sonntag könnte in den Kreisligen der Ball wieder rollen. Der Kreisvorsitzende Oliver Stephan hat die Vereine über diesen Zeitplan bereits in Kenntnis gesetzt.

„Alles natürlich unter dem Vorbehalt, dass die positive Entwicklung in Bezug auf die Pandemie und diesbezügliche Verordnungen weiter anhält“, gibt der Funktionär aus Gückingen zu Bedenken. „Wir müssen abwarten, wie die Situation im Herbst aussieht. Dann kommt auch wieder der Faktor dazu, dass die Spieler nach den Partien eigentlich vor Ort duschen müssen. Aber wie sieht es dann mit der Situation rund um die Nutzung der Umkleidekabinen und Duschen aus?“ Auch deshalb will Stephan möglichst schnell ein Tabellenbild erreichen, das eine vernünftige Grundlage für eine Wertung sein kann. Stephans Vorhaben: Er peilt an, Ende Oktober genügend Aussagekraft in den Rankings zu haben. Dafür sieht er vor, die Spielklassen in mindestens zwei Staffeln aufzuteilen. „So können wir uns auch vorstellen, den Kreispokal 2021/22 komplett im nächsten Jahr zu spielen“, erklärt er. Von der Liga-Spaltung ausgeschlossen werden könnte die C-Klasse, die voraussichtlich nur mit zehn Mannschaften besetzt sein wird.

Vor den ersten Ligaspielen soll der Kreispokal aus der abgebrochenen Runde 2020/21 zu Ende geführt werden. Ab dem 17./18. Juli könnte es hier im Wochen-Rhythmus in die Vollen gehen. Die Endspiele sind zunächst einmal für den 7./8. August vorgesehen, hier herrscht aufgrund der Überschneidung mit dem Rheinlandpokal-Finale aber noch Klärungsbedarf.

Bei den Absichten handele es sich zunächst um die Ideen des Kreisvorstandes. Sie seien demnach noch „nicht fix in Stein gemeißelt“, so Stephan.

Bislang halten sich die Rückmeldungen seitens der Vereine im Rahmen. „Wir haben kaum Reaktionen auf unsere Nachricht an die Klubs erhalten. Genauso zurückhaltend sind sie übrigens auch noch mit der Mannschaftsmeldung“, sagt Stephan. Bis Anfang der Woche seien kreisweit lediglich 20 Meldungen eingegangen. „Ich glaube, die Vereine müssen sich erst einmal einen Überblick verschaffen, wie viele Spieler nach der langen Pause noch zur Verfügung stehen.“ rwe

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