Das 3:3 (2:1)-Unentschieden zwischen dem FC HWW Niederroßbach und dem HSV Neuwied am 33. Spieltag der Bezirksliga Ost löste einiges an Emotionen aus. Vom Anpfiff weg zeigte sich, dass die Hausherren nicht bereit waren, an den noch nicht gesicherten Neuling aus Neuwied Geschenke zu verteilen. So sendete Philipp Röder, am linken Flügel durchgebrannt, ein erstes Warnzeichen (6.).
„Ein klares Abseitstor.“
Metin Kilic, Trainer FC HWW Niederroßbach
Der HSV startete erfolgreicher. Sascha Kaiser überraschte HWW-Schlussmann Jan Kiefer mit seinem Schuss ins kurze Eck zum 0:1 (9.). „Ein klares Abseitstor“, monierte Niederroßbachs Trainer Metin Kilic später. Mit der Führung im Rücken waren die technisch versierten Gäste vom Rhein auf Ballsicherheit bedacht und ließen den Gegner anlaufen. Niederroßbach war deutlich aktiver, arbeitete stark gegen den Ball und hatte mehr Energie im Tank. Nach einer verunglückten Abwehr am Gästestrafraum setzte sich Röder entschlossen durch und glich zum 1:1 aus (22.).
Die Gastgeber belohnten sich für ihre intensive Zweikampfführung mit der Führung – allerdings auf kuriose Weise. HSV-Kapitän Christof Fink hatte im eigenen Strafraum mit der Fußspitze geklärt, Torwart Daniel Buchner den Ball mit der Hand aufgenommen – daraufhin entschied der Unparteiische in Tornähe auf indirekten Freistoß. Gegen die geöffnete Mauer fand erneut Röder mit seinem 22. Saisontor die Lücke zur vorübergehenden Wende (41.). „Kein kontrollierter Rückpass. Das darf der Schiri niemals pfeifen“, ereiferte sich HSV-Trainer Stefan Fink noch lange nach Spielende. Seine Elf hatte sich bis zur Pause aber – bei allem Respekt – kaum in Szene setzen können und blieb vor allem im letzten Drittel völlig wirkungslos.
3:1 zieht Gästen noch nicht den Zahn
Das schnelle 3:1 nach Wiederbeginn zog den Gästen aber noch nicht den Zahn. Erneut war Röder als Initiator für Ricardo Bartoschek an der Doppelführung beteiligt (53.). Hatten die Hausherren bis dahin dem Gegner den Schneid abgekauft und kämpferisch restlos überzeugt, so änderte sich das Geschehen in der letzten halben Stunde. Obwohl der Aufsteiger aus Neuwied verwarnte Leistungsträger sicherheitshalber aus dem Spiel nahm („Wir haben noch ein Spiel vor uns“), stieg der Glaube an die eigene Stärke nach dem Anschlusstor. Jonas Esper verlieh dem HSV drei Minuten nach seinem Einstieg mit dem 3:2 weiteren Auftrieb (79.).
„Ich wollte allen Spielern im Kader im letzten Heimspiel noch einmal Einsatzzeit gönnen. Das war im Nachhinein ein Fehler“, nahm Kilic den späten Ausgleich auf seine Kappe. Seine Mannschaft hatte durch die Veränderung des Personals die Linie verloren. Der FC war bei Weitem nicht mehr so griffig, produzierte eine Reihe von Freistößen gegen sich und war im zweiten Abschnitt einfach zu passiv. So war es unmittelbar vor dem Abpfiff wiederum Kaiser, der mit dem 3:3 seiner Elf im Abstiegskampf vor dem letzten Spieltag noch einmal Nahrung verlieh (90.+4). Was dieser Treffer wirklich wert ist, das steht noch in den Sternen.
Wir haben es zusammen geschafft, beim Rheinlandliga-Absteiger zu punkten. Von der Moral her fühlt es sich positiv an.“
Stefan Fink, Trainer HSV Neuwied
„Wir haben es zusammen geschafft, beim Rheinlandliga-Absteiger zu punkten. Von der Moral her fühlt es sich positiv an“, geht Stefan Fink am kommenden Samstag mutig in die Schlussrunde gegen die SG Müschenbach/Hachenburg. „Der Gegner hat sich den Punkt erkämpft. Wir sind nicht mehr mit Tempo angelaufen und waren nicht mehr aggressiv genug“, trauerte Kilic beim FC zwei verlorenen Zählern nach.
FC HWW Niederroßbach – HSV Neuwied 3:3 (2:1)
FC HWW Niederroßbach: Kiefer – Künkler, Blech, Sinanovic, Christian – Walkenbach (80. Haller), Erol (61. Sucu) – Koc (75. Thomaser), Röder (83. Marquardt) – Tanaka, Bartoschek (73. Englisch).
HSV Neuwied: Buchner – Christ (85. Fensterseifer), Jean Francois, C. Fink, Goßler – Finkenbusch (76. Esper), Ahrendt – Kaiser, Mashayzade (73. Holzkämper), Landi (60. M. Fink) – Daun.
Schiedsrichter: Patrick Böttcher (Lykershausen).
Zuschauer: 70.
Tore: 0:1 Sascha Kaiser (9.), 1:1, 2:1 Philipp Röder (22., 41.), 3:1 Ricardo Bartoschek (53.), 3:2 Jonas Esper (79.), 3:3 Sascha Kaiser (90.+4).