Zu diesem Entschluss seien beide Parteien in einer Sitzung am Dienstagabend einvernehmlich gekommen, das betonen sowohl Manfred Ebener aus dem SG-Vorstand als auch Mockenhaupt selbst. „Die Entscheidung ist uns im Vorstand sehr schwer gefallen, aber auf der Trainerposition ist ein Wechsel nach so langer Zeit sicherlich legitim“, sagt Ebener, der sich in den nächsten Tagen und vielleicht sogar Wochen mit der Nachfolge beschäftigen muss. Ob Co-Trainer Heiko Schnabel dafür in Frage kommt, ließ Ebener offen.
Einfach gemacht hat sich auch Mockenhaupt seinen Entschluss nicht, immerhin kommt der 54-Jährige aus Friedewald und ist dem Verein schon vor seiner Zeit als Trainer verbunden gewesen. Dass da nicht nur zur Mannschaft, in der bekanntlich auch Sohn Jan Niklas kickt, sondern auch zu vielen anderen handelnden Personen persönliche Beziehungen mit familiärem Charakter entstanden sind, ist offensichtlich. „Gerade dann hat man die Verantwortung zu erkennen und auch zu sagen, wann es genug ist“, findet der scheidende Trainer.
Bei der Entscheidungsfindung habe natürlich auch die sportliche Situation eine Rolle gespielt, sagt Mockenhaupt. Jahrelang ritten die Weitefelder auf der Erfolgswelle. Das war schon in den letzten drei Jahren unter Volker Heun mit zwei aufeinanderfolgenden Vizemeisterschaften und abschließend Platz fünf so und setzte sich unter Mockenhaut nahtlos fort, indem die Mannschaft die ersten sechs Spielzeiten immer unter den ersten Fünf abschloss. Doch in den vergangenen anderthalb Jahren ging der Status als Titelanwärter mehr und mehr verloren – was auch mit einsetzender Fluktuation im Spielerkader zusammenhing.
„Wir haben innerhalb von zwei Jahren fast eine halbe Mannschaft nach Malberg verloren“, nennt Mockenhaupt die Abgänge von Torjäger Justin Nagel (zur Saison 2020/21) sowie der Leistungsträger Dominik Neitzert, Arthur Becker und Til Wölfer, die nach ihren Wechseln im Sommer auf Anhieb zu den Stammkräften beim Rheinlandligisten zählten. Insofern war es durchaus bemerkenswert, dass die überwiegend mit Spielern aus der B-Klasse ergänzte Mannschaft nach den ersten acht Spieltagen der laufenden Runde punktgleich mit Ahrbach und Linz die Tabelle anführte. Allerdings standen die Vergleiche mit den Topteams der Liga auch erst in der zweiten Hälfte der Hinrunde an – mit der Folge, dass die Weitefelder nach und nach in die Tabellenregion zurückfielen, in der sie manch einer vor der Saison vielleicht eher erwartet hatte.
Da die Mannschaft zuletzt aus sieben Spielen nur ein Pünktchen holte und somit nicht frei von Abstiegssorgen in Mockenhaupts letztes Halbjahr geht, wird nach der Winterpause wohl kein Platz für eine nostalgische Abschiedstour sein. Auch deshalb will sich der 54-Jährige zunächst keine Gedanken darüber machen, wie es für ihn weitergeht. Da der einstige Oberliga-Torwart (Hamm, Wirges) sein „ganzes Leben lang nichts anderes als Fußball gemacht“ habe, wie er etwas überspitzt formuliert, ist es jedenfalls nicht unwahrscheinlich, dass er zeitnah wieder einen Trainerposten übernimmt. „Aber das ist jetzt nicht so wichtig“, betont Mockenhaupt. „Erst mal will ich das hier gut zu Ende bringen.“