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Leserbriefe zum Rückzug der SG Guckheim: "Nicht für eine Tafel Schokolade"

Region. Der Rückzug der SG Guckheim/Kölbingen aus der Bezirksliga Ost hat nicht nur sportlich für Bewegung gesorgt, sondern bewegt auch die Gemüter der Fußball-Interessierten in der Region. Drei Leserbriefe zu diesem Thema:

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Region. Der Rückzug der SG Guckheim/Kölbingen aus der Bezirksliga Ost hat nicht nur sportlich für Bewegung gesorgt, sondern bewegt auch die Gemüter der Fußball-Interessierten in der Region. Drei Leserbriefe zu diesem Thema:

„Nicht für eine Tafel Schokolade“

Wenn ich in Ransbach-Baumbach darauf angesprochen werde, warum unser Verein „nur“ in der B-Klasse spielt und nicht höher, dann kann ich immer nur damit antworten, dass es unter anderem eine Geldsache ist. Mein Gegenüber schüttelt dann nur den Kopf und kann nicht begreifen, dass Spieler in unseren Ligen sogenannte Aufwandsentschädigungen bekommen. Man meint immer noch, die Fußballer würden für eine Tafel Schokolade spielen.

Bin ich froh, dass in Ransbach-Baumbach nichts gezahlt wird. Vielleicht schafft man auch wieder mal den Aufstieg, dem dann natürlich auch ein Abstieg folgen wird.

Berthold Steudter,

Ransbach-Baumbach

„Runter meist schneller als rauf“

Ich möchte Christoph Gerhards zu seinem „Einwurf“ herzlich gratulieren. Natürlich gibt es auch Verantwortliche in Westerwälder Sportvereinen, die fest davon überzeugt sind, dass man „überschaubar talentierte Fußballer“ nur mit Hilfe einer „angemessenen“ Aufwandsentschädigung in die Bezirksliga, A-Klasse oder sogar in die B-Klasse locken kann.

Dass man damit keine Vereinsbindung geschweige denn ein Verantwortungsgefühl bei den Spielern erzeugen kann, steht meines Erachtens völlig außer Frage, und so mussten schon viele Vereine die Erfahrung machen, dass es runter meist schneller als rauf geht.

„Financial Fair Play“ ist ja seit geraumer Zeit ein geflügeltes Wort im Fußball – und in abgespeckter Version gilt dies auch im unterklassigen Bereich. Es wäre doch mal spannend zu sehen, welcher Verein in welcher Klasse spielen würde, wenn es kein Geld fürs „Fußballspielen“ geben würde. Da würden sich die Vereine mit einer langjährigen, guten Jugendarbeit sehr freuen – und die anderen würden sich ganz schön wundern.

Doch solange es „Currywurst-Fußballer“ gibt (das sind Fußballer, die den Verein wechseln, weil sie bei dem anderen eine Currywurst mehr bekommen, gleiches gilt für „Radkappen-Fußballer“) und „Förderer“, die das alles bezahlen, wird sich so schnell nichts ändern.

Als jemand, der dem Fußball sehr zugetan ist und über eine mehr als 20-jährige Erfahrung als Trainer und Organisator im Jugendbereich verfügt, bin ich Realist genug, um zu wissen, dass dieser Fall niemals eintreten würde. Dennoch fände ich es total spannend, wenn mal eine Saison unter diesen Vorzeichen gespielt werden würde.

Markus Böhm, Deesen

„Unsportliche FVR-Satzung?“

Mit dem freiwilligen Rückzug der SG Guckheim/Kölbingen aus der Bezirksliga Ost in die Kreisliga C Ww/Sieg wird wieder ein sportlich abgestiegener Verein, hier die FSV Osterspai/Kamp-Bornhofen, in der höheren Spielklasse gehalten und somit für seine nicht ausreichenden Leistungen im Nachhinein belohnt. Warum wird den Vizemeistern der Kreisligen A hier nicht die Möglichkeit gegeben, sich in der höheren Spielklasse zu bewähren? Damit wäre einer Belohnung und Anerkennung für eine gute Saison Genüge getan und gleichzeitig käme der höheren Spielklasse eine größere Aufwertung zugute als die jetzige Reanimierung eines sportlich Abgestiegenen. Sich hiermit seitens der FVR-Verantwortlichen zu befassen, ist längst mehr als überfällig.

Hans-Georg Baldus,

Betzdorf

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