Bezirksliga Ost: Emmerichenhain erwartet "heißes Spiel" - Hundsangen reist zum Spitzenspiel - Westerburg als Angstgegner?
Lehmler sieht TuS physisch besser aufgestellt – Alpenrod hat frei – Westerburg als Angstgegner?
Auch am kommenden Wochenende müssen einige Trainer der Bezirksliga Ost wieder den Spagat, wie es hier Hundsangens Gabriel Leber (links) gegen Ahrbachs Marko Kovacevic (am Ball) andeutet, zwischen „Corona-Vorsicht“ und sportlichen Ambitionen meistern. Foto: Andreas Hergenhahn
Andreas Hergenhahn

Auch der 19. Spieltag bleibt nicht von einer Absage verschont: Das Heimspiel der SG Alpenrod gegen den VfB Linz wurde abgesetzt. Auf den anderen Plätzen kommt es dagegen zu interessanten Spielen.

SG Westerburg/Gemünden/Willmenrod – Spvgg. EGC Wirges (Sa., 15 Uhr, in Dornburg-Wilsenroth; Hinspiel 4:1). Nach Dornburg-Wilsenroth weicht erneut die SG Westerburg aus und spielt bereits am Samstag. Die Erinnerungen an den hessischen Nebenspielplatz sind gut, dort gab es jüngst ein 3:1 gegen die SG Weitefeld. Jetzt reist ein besonderer Gegner an: Die EGC Wirges stellt sich als Tabellenführer, der bislang erst eine einzige Niederlage kassiert hat – ausgerechnet im Hinspiel auf eigenem Platz gegen Westerburg.

Anders als am vergangenen Wochenende ist Westerburgs Trainer Thomas Schäfer zuversichtlich, dass die Partie nicht wegen Corona-Fällen abgesagt wird. Man werde zahlenmäßig spielfähig sein. „Aber oft kommen die Spieler direkt aus der Quarantäne, es fragt sich, in welchem körperlichen Zustand“, erklärt Schäfer. Die Gesundheit gehe vor. Wer dann aufgestellt ist, soll „alles reinhauen, was geht“, um die Bezirksliga noch spannender zu machen.

„Eigentlich müssten wir Westerburg dankbar sein“, meint der Wirgeser Spielertrainer Serkan Öztürk, denn nach der Niederlage Anfang September startete seine Mannschaft eine große Siegesserie. In diesem Jahr setzte die sich mit einem 4:0 über Wallmenroth fort. „Westerburg könnte jetzt der klassische Angstgegner sein nach den Gesetzen des Fußballs“, der Respekt sei groß. Doch die EGC ist auswärts unbesiegt, tue sich auf fremden Plätzen leichter.

Eine Stärke des Tabellenersten ist der leistungsfähige und breite Kader. Zuletzt hat Öztürk auch Spieler aus der U 19 und der Reserve hinzugezogen, um die Belastungen zu steuern und so Verletzungen vorzubeugen. Dieses Konzept geht anscheinend weiter auf. „Alle Mann an Bord“, meldet der Spielertrainer fürs Wochenende. Und in den Trainingseinheiten sei die Niederlage aus der Hinrunde ohnehin kein großes Thema mehr, beteuert Öztürk.

SG Ahrbach/Heiligenroth/Girod – TuS Niederahr (So., 15 Uhr, in Heiligenroth; Hinspiel 4:1). Zum zweiten Mal hintereinander bestreitet die SG Ahrbach ein Spiel mit Derby-Charakter. Anders als beim 1:1 in Hundsangen ist die Favoritenrolle in der Heimpartie gegen den TuS Niederahr klar verteilt. „Aber ich war nie ein Freund davon, jemanden zu unterschätzen. Niederahr hat auch Qualitäten“, betont Ahrbachs Spielertrainer Niklas Wörsdörfer, der etwa darauf hinweist, dass beim Gegner Jonas Pörtner wieder auflaufen kann.

Personell sieht es auch bei den Gastgebern besser aus als zuletzt, zumal die Sperre gegen Marc Henkes abgelaufen und Adrian Bruch aus dem Urlaub heimgekehrt ist. „Stand jetzt haben wir keinen Ausfall zu beklagen – aber das kann sich in diesen Zeiten schnell ändern“, berichtet Wörsdörfer. Einige Akteure hätten zudem einen Trainingsrückstand. Das ist ein weiterer Grund zur Vorsicht: „Ich glaube nicht, dass wir Niederahr überrennen.“

Trainingsrückstände registriert ebenfalls der Niederahrer Trainer Markus Lehmler bei seinen Leuten, doch am Sonntag gehe es „fast mit voller Besetzung“ nach Heiligenroth. Damit sei die Mannschaft variabler, die schon beim 1:3 gegen Emmerichenhain nicht enttäuscht habe. Die Namen der Gegner verdeutlichen, dass die Niederahrer derzeit ein hartes Programm zu bestreiten haben.

„Wir müssen noch effektiver werden“, fordert Lehmler daher. Insgesamt erkennt er jedoch einen positiven Trend. „Physisch sind wir mittlerweile besser aufgestellt“, das Team habe an Stabilität gewonnen. Die wird gebraucht gegen die Ahrbacher, die Lehmler als ähnlich spielstark, aber in der Herangehensweise etwas geduldiger als die SG Emmerichenhain einschätzt. „Wir haben wenig zugelassen und ein paar Mal richtig gut gekontert“, blickt er auf diese Partie zurück und sucht nach Anknüpfungspunkten.

FC Kosova Montabaur – SG Emmerichenhain/Niederroßbach (So., 15 Uhr, in Stahlhofen; Hinspiel 2:4). „Vorsichtig optimistisch“ geht Manfred Otto als aktueller Trainer des FC Kosova Montabaur ins Heimspiel gegen den Tabellenzweiten SG Emmerichenhain, bei dem natürlich die Offensiv-Kapazitäten David Quandel, Keigo Matsuda und Alexander Haller zu beachten seien.

Das torlose Remis bei der SG Alpenrod macht Otto Hoffnung aufgrund der stabilen Defensive, und „vom Einsatz her war das eine reife Leistung“. Spielerisch war dagegen nichts Glanzvolles zu bewundern, räumt der Trainer ein. Obendrein fehlt den Kosovaren nach dieser Partie Agim Xhaferi wohl einige Zeit, weil er wegen einer Tätlichkeit vom Platz gestellt wurde. „Unser Kader ist sehr dünn“, erklärt Manfred Otto und setzt darauf, dass die angeschlagenen Spieler allmählich fitter werden. Dazu könnte sich der heimische Kunstrasen als Vorteil erweisen: „Hier in Stahlhofen spielt keiner gern.“

„In Stahlhofen ist es immer unangenehm zu spielen“, bestätigt Emmerichenhains Trainer Markus Schneider. Aber seine Elf hat Grund zur Zuversicht, ist sie doch mit zwei Siegen ins neue Jahr gestartet. Das 3:1 in Niederahr stuft Schneider als letztlich ungefährdet ein, allerdings gebe es „noch ein paar Baustellen“, auf denen es etwas zu richten gilt, um die Mannschaft noch stabiler zu machen für das erwartet „heiße Spiel“ in Stahlhofen.

Auch personell „sieht es momentan wieder deutlich besser aus“, denn alle Spieler können wieder trainieren, abgesehen von zwei Langzeitverletzten. „Inklusive Trainer alle an Bord“, meldet ansonsten Markus Schneider, der selbst zuletzt aussetzen musste. Einige Corona-Infizierte konnten sich freitesten, sodass mit großer Besetzung trainiert werde. Aufs Tabellenbild will Schneider hingegen weniger achten, denn „es ist alles noch extrem eng“.

TuS Burgschwalbach – SG Weitefeld-Langenbach/Friedewald (So., 15 Uhr; Hinspiel 1:3). „Wir bringen uns immer selbst unter Zugzwang“, ärgert sich Trainer Walter Reitz nach dem 0:3 seines TuS Burgschwalbach in Linz. Folglich muss seine Elf gegen die SG Weitefeld für ein Erfolgserlebnis sorgen, damit die Heimserie hält. „Ich habe das Gefühl, wir ruhen uns etwas auf unseren Punkten aus“, moniert Reitz zudem. Um ein weiteres Jahr Bezirksliga zu buchen, fehlten allerdings noch einige Zähler. Es sei ein „Ausrufezeichen“ nötig.

Die personelle Lage ist angespannt. Fabian Kunz, Tizian Goliasch und Janosch Lauter haben sich alle schwer verletzt, und ihr Trainer zweifelt, ob jeder von ihnen in dieser Saison noch zum Einsatz kommen kann. Dazu habe sich Martin Wilk nach seinem Wiedereinstieg in der Vorbereitung verletzt abgemeldet. Immerhin kehrt Fabian Haas ins Aufgebot zurück. Nicht die Aufstellung, sondern das Auftreten soll sich vor allem ändern, sagt Reitz.

Die SG Weitefeld muss körperlich noch das Nachholspiel gegen die SG Wallmenroth verkraften, bei dem es am Mittwochabend auf eigenem Platz ein 2:4 gab. Allgemein ist der Start ins Jahr mit drei Niederlagen insgesamt misslungen. „Vielleicht ist es ein bisschen Kopfsache im Moment“, vermutet Trainer Jörg Mockenhaupt. Zu viele Gedanken über noch gar nicht gemachte Fehler – das kann die Füße lähmen nach mehreren Misserfolgen. Andererseits habe die SG Weitefeld gegen Burgschwalbach noch nie einen Punkt abgegeben. Also will Mockenhaupt „aus einem kompakten Mannschaftsgefüge agieren und so lange mithalten, wie es geht“.

Mithelfen kann dabei nach abgelaufener Sperre Markus Nickol. Nicolai Mudersbach und Mario Schönberger sind hingegen aktuell gesperrt. Während Jan Niklas Mockenhaupt angeschlagen ist, kehrt Fabian Lohmar aus seinem Urlaub zurück.

SG Müschenbach/Hachenburg – SV Windhagen (So., 15 Uhr, in Müschenbach; Hinspiel 4:0). Erneut mit einem schwächer platzierten Gegner muss sich die SG Müschenbach auseinandersetzen, die am Mittwochabend im Nachholspiel noch bei der SG Alpenrod gastiert hat und einen 2:1-Auswärtssieg erzielte. Gegen den SV Windhagen ist für den Trainer Lukas Haubrich „Balltempo“ ein wichtiger Begriff, um zu einem Erfolg zu gelangen. „Der Ball hat mehr Luft als die Spieler“, zitiert er deswegen eine alte Fußballer-Weisheit.

Beim 5:2-Sieg bei der SG Weitefeld war er in dieser Hinsicht nicht zufrieden mit einem 45-minütigen Abschnitt, der sich von der ersten bis in die zweite Halbzeit erstreckte. „Wir wollten das Spiel über das Tempo entscheiden, aber in dieser mittleren Phase hatten wir zu wenig Ballbesitz“, erläutert Haubrich. Freuen darf er sich, dass Felix Velten nach einer Kapselverletzung wieder zur Verfügung steht. Jonas Raack ist hingegen beruflich verhindert.

SG Wallmenroth/Scheuerfeld – SG Rennerod/Irmtraut/Seck (So., 15 Uhr, in Wallmenroth; Hinspiel 4:1). „Es wird ein hartes Stück Arbeit am Sonntag“, ist sich Thorsten Judt bewusst in seiner Funktion als Trainer der SG Wallmenroth. Am Mittwochabend hat seine Elf noch ein Nachholspiel bei der SG Weitefeld bestritten und mit 4:2 gesiegt. Das jetzt der Tabellenletzte anreist, ist für Judt eher ein Warnsignal: „Es ist bekannt, dass wir uns gegen Mannschaften aus dem unteren Teil der Tabelle schwer tun“, mahnt der Coach.

In Sachen Überheblichkeit hat Thorsten Judt zwar „keine Sorge bei meinen Jungs“. Aber bei der Aufstellung türmen sich Probleme auf, wie sie zahlreiche Vereine aktuell beuteln. Zuletzt waren die einsatzfähigen Spieler knapp, nun ist auch noch Jan Michel Grossert gesperrt. Nils Germann wurde für die Schluss-Viertelstunde in Wirges eingewechselt, obwohl er im neuen Jahr noch keine Trainingseinheit absolviert hatte. „Das ist sehr grenzwertig“, sagt Judt.

„Echt blöd“ – so kommentiert Rennerods Spielertrainer Benny Walkenbach das 0:6 zum Jahresauftakt gegen die SG Ellingen. „Doch jetzt kommen eher Mannschaften auf Augenhöhe, da gilt es zu punkten“, betont er zu den weiteren Aussichten des Tabellenletzten. Individuelle Fehler abstellen, das soll helfen, das benötigte Erfolgserlebnis zu erzielen. „Es wird um Zweikämpfe gehen“, nennt Walkenbach einen weiteren Aspekt für die Partie am Sonntag.

Dabei kommt den Rennerodern zugute, dass sie wieder mehr Akteure zur Verfügung haben als zuletzt. „Bis auf zwei bis drei Ausfälle sind alle dabei, es kommen immer mehr Jungs zurück“, sagt Walkenbach. Gute Motivation sei gleichfalls vorhanden, und „im Training ist Zug drin“. Dazu soll die Mannschaft einfach konzentrierter spielen, die Gegentore minimieren und den Status ablegen, mit 16 Toren den schwächsten Angriff der Liga zu haben.

SG Ellingen/Bonefeld/Willroth – SV Hundsangen (So., 15 Uhr, in Straßenhaus; Hinspiel 2:2). „Wenn wir oben dran bleiben wollen, dürfen wir dieses Spiel nicht verlieren, stellt Trainer Ralf Hannappel klar vor dem Spiel seines SV Hundsangen bei der SG Ellingen, die aktuell einen Punkt mehr auf ihrem Konto hat. Abwehrstark sind beide Mannschaften. Den Ellingern billigt Hannappel zu, dass sie ein stabiles Team haben, das zu „raketenschnellen Angriffen“ übergehen kann und Dennis Krämer als wichtigen Rückkehrer aufbietet.

Beim SV Hundsangen herrscht ebenfalls Bewegung im Kader. Simon Schwickert, Tim Weimer und Marcel Hürter stehen Ralf Hannappel wieder zur Verfügung. Kevin Hanke – „ein absoluter Leader“, so der Trainer – und Jan-Christian Weber fallen hingegen aus. „Sie geben sich die Klinke in die Hand“, fasst Hannappel zusammen und wünscht sich im Vergleich mit dem durchaus respektablen 1:1 gegen Ahrbach mehr Begeisterung im Offensivspiel.

SG Alpenrod/Lochum/Nistertal/Unnau – VfB Linz abgesagt. In dieser Woche gab es jede Menge „positiver Nachrichten“ für den VfB Linz. Zuerst die positiven: Trainer Behar Prenku wurde kurz nach seinem plötzlichen Verschwinden kurz vor der Pause des Meisterschaftsspiels am Sonntag gegen Burgschwalbach stolzer Vater eines Jungen. „Das ging alles sehr schnell. Eine Stunde nach dem Anruf war Jorik schon da“, berichtete Prenku, der sich natürlich noch viel mehr über die Geburt seines Nachwuchses freute, als über die drei Punkte, die seine Mannschaft gewann.

Das waren dann aber auch schon die erfreulichen Nachrichten. Im Verlauf dieser Woche stieg täglich die Zahl der positiven Coronatests bei Mitgliedern seines Kaders. Mittlerweile sind acht Spieler und ein Betreuer betroffen. Die Linzer baten deshalb um Absetzung der Partie bei der SG Alpenrod. Wie der Spielleiter Jens Bachmann auf Anfrage bestätigte, wurde dem stattgegeben. Auch das Linzer Nachholspiel am Mittwoch kommender Woche gegen die SG Westerburg wurde abgesetzt. „Das Training haben wir vorsorglich abgesagt, um weitere Ansteckungen zu verhindern“, erläuterte Prenku und verzichtetet in dieser Woche auf sämtliche Übungseinheiten.

Trainertipp der Bezirksliga Ost von Thomas Schäfer (SG Westerburg)

SG Ahrbach – TuS Niederahr 3:0

Kosova M. – Emmerichenhain 1:1

SG Alpenrod – VfB Linz 0:2

Burgschwalbach – SG Weitefeld 2:1

SG Müschenbach – Windhagen 2:1

SG Westerburg – EGC Wirges 3:1

SG Wallmenroth – SG Rennerod 1:1

SG Ellingen – SV Hundsangen 2:2

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