Interne Lösung angestrebt 
Hunder: Nicht erst im Mai, sondern sofort ist Schluss
Shayne Hunder hat seine Zelte bei der SG Rheinhöhen abgebrochen. Nun stricken die Verantwortlichen der drei Vereine mit Hochdruck an einer internen Lösung, um die Runde in der Bezirksliga mit Anstand über die Bühne zu bringen.
Andreas Hergenhahn

Die Aufstiegs-Euphorie ist bei der SG Rheinhöhen längst verflogen. Der Abstieg in die A-Klasse ist kaum noch zu verhindern. Nun hat Trainer Shayne Hunder seinen sofortigen Abschied erklärt. Für die verbleibenden Spiele soll eine Interimslösung her.

Dass Shayne Hunder im Sommer als Trainer bei den Fußballern der SG Rheinhöhen aufhört und dann den Staffelstab an Jens Mosel weiterreicht, steht seit Wochen fest. Nun aber hat sich für die Verantwortlichen der Kombinierten des TuS Dahlheim, der SG Dachsenhausen und dem SV Prath eine neue Situation ergeben. Am Dienstagabend teilte der in Singhofen wohnende Coach seinen dem Vernehmen nach verdutzten Schützlingen mit, dass er mit sofortiger Wirkung aufhöre. Schluss, Aus, Vorbei.

„Ich habe mir zuletzt ein paar Tage lang intensive Gedanken gemacht und bin dann zum Entschluss gekommen, dass es besser ist, wenn ich sofort aufhöre.“ 
Trainer Shayne Hunder zu seinem sofortigen Ausstieg bei der SG Rheinhöhen

„Das war absolut kein Schnellschuss“, bekräftigte Hunder, dass es schon länger in ihm brodelt. „Ich habe mir zuletzt ein paar Tage lang intensive Gedanken gemacht und bin dann zum Entschluss gekommen, dass es besser ist, wenn ich sofort aufhöre.“ Hunder wollte sich zwar auf Anfrage nicht näher zu den Beweggründen seiner konsequenten Entscheidung äußern, doch es liegt auf der Hand, was den 51-Jährigen zu seinem Entschluss bewegt haben dürfte.

Hunder ist noch einer vom alten Schrot und Korn, der dem Fußball Vieles unterordnet. Urlaub oder sonstige private Unternehmungen während der Runde? Für Hunder und seine Generation ist das kein Thema. „Die Zeiten haben sich eben in vielerlei Hinsicht geändert, auch und gerade im Sport“, sagt Hunder und kann sich wie viele seiner etwa gleichaltrigen Kollegen längst nicht mehr mit der Einstellung vieler junger Leute identifizieren, die zum Teil kurzfristig ihre Aktivitäten planen, Trainingsbesuche absagen und dann den Fußball zum Leidwesen der zum viel zitierten „Alten Schlag“ gehörenden Oldies links liegen lassen. So gehört es auch zu Hunders Selbstverständnis, dass nach dem Bruch kein böses Wort über seine Lippen kommt und er nicht nachkartet. „Das bleibt in den eigenen vier Wänden. Ich bin froh und dankbar, dass die SHG mir die Möglichkeit gegeben hat, aus der Versenkung wieder aufzutauchen. Hier herrscht ein toller Zusammenhalt zwischen Mannschaften, Vereinsvorständen und Anhängern. Das ist außergewöhnlich.“

Wochenlang fehlten tragende Kräfte

Die aktuelle prekäre Tabellensituation - zum rettenden Ufer fehlen in der Bezirksliga Ost bereits stattliche neun Zähler und zum Jahres-Auftakt geht’s gegen das ambitionierte Trio Spvgg Wirges, SG 06 Betzdorf und SG Hundsangen/Steinefrenz-Weroth - war für Hunder nie ein Problem. Von Beginn an war dem erfahrenen Fußball-Fachmann klar, dass seine SG Rheinhöhen zum engsten Kreis der Abstiegskandidaten zählt. Dass der letztjährige A-Liga-Zweite, der aufgrund des besten Quotienten spät auf die überkreisliche Ebene befördert worden war, sehr häufig über Wochen das Fehlen tragender Kräfte kompensieren musste. Die waren bei im Gegensatz zu vielen Konkurrenten fehlender Breite im Kader der SG schlichtweg nicht zu ersetzen und ein wichtiger Faktor, dass die Grün-Weißen trotz des 3:2-Auftaktsieges gegen die SG Berod-Wahlrod/Lautzert-Oberdreis schon im Herbst der Musik hinterherliefen und sich früh im Tabellenkeller eingenistet hatten. „Wir sind eben eine A-Klasse-Mannschaft, die aufgestiegen ist und haben nicht die Möglichkeiten wie viele Gegner. Unter diesen Umständen wären wir wahrscheinlich in der A-Klasse nicht unter den ersten vier“, betont auch Julian Minor, der am Mittwochmorgen von den Ereignissen des Vorabends erfuhr und die Nachricht erst einmal verarbeiten musste. Versuche, Hunder umzustimmen, habe man nicht unternommen. Denn: „Wenn Shayne sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann zieht er es auch durch. Ich kann seinen Schritt teilweise nachvollziehen.“

Erst einmal müssen alle Beteiligten die neue Lage sacken lassen. So viel konnte Minor dann nur sagen: „Wir bemühen uns um eine interne Lösung für die verbleibenden Spiele, in denen wir uns so gut wie möglich präsentieren wollen. Wir haben einen Plan A und müssen zeitnah schauen, ob der sich umsetzen lässt.“

Dass der für die neue Runde bereits verpflichtete Jens Mosel vorzeitig einsteigt, ist übrigens überhaupt kein Thema. „Er soll im Sommer bei Null beginnen“, so Minor.

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