Das Spiel zwischen der SG Alpenrod/Lochum/Nistertal/Unnau und den Sportfreunden aus Höhr-Grenzhausen sollte eigentlich einen versöhnlichen Abschied aus der Bezirksliga für die Gastgeber bringen. Doch die sportlich nicht mehr relevante Partie, die die Gäste mit 6:2 (3:1) gewinnen konnten, wurde durch eine umfangreiche Rudelbildung, eine Cool-Down-Pause und einen Krankenwageneinsatz überschattet.
Die Weichen für den Gästesieg wurden recht früh gestellt. In der siebten Minute wurde Niklas Hermann mit einem Steckpass von Vangeli Kamtsikis bedient und schob den Ball an Torwart Cristoph Müller vorbei ins Tor. Das 0:2 besorgte Bruno Antunes, der mit einem frechen Abschluss ins kurze Eck Müller auf dem falschen Fuß erwischte (25.). Für etwas Hoffnung sorgte Alpenrods Kapitän Jonas Heidrich, der nach einer Ecke von Adil Aydin zum Anschluss einköpfte (37.), doch ein abgefälschter Schuss von Hermann stellte den alten Abstand schnell wieder her (39.).
Cool-Down-Pause wegen erhitzter Gemüter
Kurz vor der Pause stand dann der junge Schiedsrichter Julian Hoß im Mittelpunkt. Alpenrods John Breuer und Höhr-Grenzhausens Jaider Cardona Chicaiza standen sich dicht gegenüber und tauschten ein paar Worte aus, bis sie handgreiflich wurden und sich fast alle Akteure, die auf dem Spielbericht standen, beteiligten. Beide Seiten forderten mehrere Rote Karten, doch aus dem Pulk heraus war nicht eindeutig zu erkennen, wer für welches Vergehen verantwortlich war – und so entschied sich Hoß dafür, die Mannschaften für die neu eingeführte Cool-Down-Pause in die eigenen Strafräume zu schicken. Der Schiedsrichter verzichtete auf Platzverweise und pfiff zur Halbzeitpause.
Als wieder Fußball gespielt wurde, blieben die Kräfteverhältnisse eindeutig. Pascal Schuster schob zum 1:4 ins leere Tor ein (59.), Yüksel Celik verwandelte einen Abpraller aus fünf Metern zum 1:5 (66.), und beim 1:6 war es wieder Schuster, der einen Freistoß aus 20 Metern mustergültig über die Mauer und ins Tor hob (70.). Den Schlusspunkt setzte dann Tobias Henkel in der 73. Minute, der nach einem Steckpass von Ex-Profi Johannes Rahn das 2:6 erzielte. In der 86. Minute gab es noch eine schöne Szene, als der Alpenroder Tim Kemper in seinem letzten Heimspiel mit Applaus und einem Spalier von seinen Mitspielern verabschiedet wurde. Kurz vor Abpfiff traf dann noch ein Krankenwagen ein für Alpenrods Adil Aydin, der wegen einer Steißbeinverletzung keine Luft mehr bekam.
„Wir haben unsere Aufgabe erfüllt und sind jetzt auf Platz vier, mehr wollten wir nicht.“
Almir Ademi, Trainer SF Höhr-Grenzhausen
„Es war ein sehr zerfahrenes Spiel mit vielen aggressiven Szenen. Wir haben auf jeden Fall verdient verloren, aber wir nutzen unsere Chancen nicht, die wir kriegen“, resümierte Alpenrods Co-Trainer Michael Dörner nach den denkwürdigen 90 Minuten. „Ein hoch verdienter Auswärtssieg, der zu keiner Zeit in Gefahr war. Wir haben unsere Aufgabe erfüllt und sind jetzt auf Platz vier, mehr wollten wir nicht. Alpenrod wünschen wir alles Gute“, ordnete Gästetrainer Almir Ademi den Erfolg seiner Mannschaft ein.
SG Alpenrod-Lochum/Nistertal/Unnau – SF Höhr-Grenzhausen 2:6 (1:3)
SG Alpenrod-Lochum/Nistertal/Unnau: Müller – Breuer (46. J. Benner), Meyer, Heidrich, L. Benner – Falk – Olejnikov (46. Henkel), Rahn, Mies, Pörtner (75. Kemper, 86. Westermann)- Aydin (66. Dachraoui).
SF Höhr-Grenzhausen: Jachmich – Kamtsikis (72. Fuhr), Gleich, Öztürk, Schuster – Antunes (57. de Sa Alberto), Sögünmez (63. Birnbach), Kiehl, Cardona Chicaiza (45.+3 Klas) – Hermann, Celik (85. Yarim).
Schiedsrichter: Julian Hoß (Gebhardshain).
Zuschauer: 150.
Tore: 0:1 Niklas Hermann (7.), 0:2 Bruno Antunes (25.), 1:2 Jonas Heidrich (37.), 1:3 Niklas Hermann (39.), 1:4 Pascal Schuster (59.), 1:5 Yüksel Celik (66.), 1:6 Pascal Schuster (70.), 2:6 Tobias Henkel (73.).