Spannungsvolle Bezirksliga Ost
Habe ich zu viel versprochen?
Moritz Hannappel
Jens Weber. MRV

Neben dem Meisterschaftskampf, der seit Mittwoch eine ganz neue Würze hinzugefügt bekommen hat, hält gleichermaßen der Abstiegskampf geradezu zehn Teams der Liga unter Strom. Und mittendrin imponieren Mannschaften, für die es um nichts mehr geht.

„Geht’s raus und schaut’s Fußball in der Bezirksliga Ost.“ Aufmerksame Leser werden sich erinnern. So lautete die Schlussbemerkung meines Einwurfs über die Fußball-Bezirksliga Ost vom 15. Januar dieses Jahres. Habe ich zu viel versprochen? Ich denke nicht.

Der Blick auf die Tabelle und vor allem der Blick zurück auf die jüngsten Spiele von Mittwochabend zeigen doch ganz deutlich, wie viel Spaß diese Liga macht. Da wäre allen voran natürlich der überraschend deutliche Sieg der SG Hundsangen bei Ligaprimus Wirges. Da ärgert ein Verein den souveränen Spitzenreiter, obwohl er selbst längst nicht mehr im Aufstiegsrennen mit dabei ist und stattdessen den Rest der Saison gemütlich ausklingen lassen könnte, ja, den Fokus sogar auf andere Dinge legen könnte. So folgten einige Spieler des Hundsangener Teams am Karsamstag den Lockrufen von Torwart Patrick Weimer, der eine Mannschaft beim Event „Kleinfeld Clash – Oster Edition“ beim hessischen FC Waldbrunn stellte, um dort ein Gaudi-Turnier zu spielen. Geschadet hat es nicht.

Kein Larifari-Fußball, kein Aufgeben

Statt Larifari-Fußball bot die Hannappel-Elf dem Konkurrenten und Lokalrivalen die Stirn und bewies in Wirges wohl vor allem sich selbst, dass sie mit den Top-Zwei der Liga mithalten kann. So ist das Titelrennen wieder so richtig spannend, was auch an dem effektiven Auftritt des ersten Verfolgers aus Betzdorf liegt. Doch auch die Kicker vom Bühl hatten ein dickes Brett zu bohren gegen die SG Alpenrod, die so gut wie abgestiegen scheint, sich aber nie aufgab und ordentlich Paroli bot.

Und wem das Rennen um die Meisterschaft – aus welchem Grund auch immer – zu langweilig ist, dem sei der Abstiegskampf ans Herz gelegt. Ein Abstiegskampf, der (wenn man es auf die Spitze treiben will) bereits beim Tabellenvierten aus Niederroßbach beginnt und erst beim Tabellen-Viertletzten aus Neuwied endet. Elf Punkte und neun Plätze trennen diese beiden Kontrahenten voneinander. Nun besteht bei fünf ausbleibenden Partien für die Hohen Westerwälder wohl nicht mehr die Gefahr, unter den Strich zu rutschen, doch werden sich selbst die Teams aus dem oberen Mittelfeld nicht sicher sein können, nicht doch noch bis zum Schluss um den Klassenverbleib zittern zu müssen.

Der Blick geht jetzt schon auf die anderen Plätze

Abstiegskampf war es am Mittwochabend auch in Ruppach-Goldhausen, als die Zuschauer kein schönes, aber ein mitreißendes Fußballspiel sahen. Die heimische SG Ahrbach spürt(e) den Hauch der zuletzt siegreichen Neuwiedern immer mehr im Nacken. So war es auch nicht verwunderlich, dass die Anhänger vor Ort noch während der 90 Minuten unstet die Liveticker auf den anderen Plätzen aktualisierten, zeterten, sobald die Neuigkeiten nicht mehr aktualisiert wurden und (in Ruppach) letztlich durchatmeten, als die Konkurrenz aus Neuwied oder Wallmenroth nicht dreifach punktete.

René Reckelkamm und Zvonko Juranovic, die Trainer der Ahrbacher, stapften freudestrahlend, aber auch triefend nass von der gegenüberliegenden Seite über den tiefen Rasenplatz zu den Ahrbach-Fans. Dort ging sofort mindestens ein Auge auf das erste Handy, das die Spielstände auf den anderen Plätzen verriet. Hier sammelte der HSV auf heimischen Platz in langer Überzahl immerhin einen Punkt und blieb an Wallmenroth, das auf dem ersten Nichtabstiegsplatz steht, auf einem Punkt dran. Auch die Wallmenrother erkämpften sich einen Punkt in Hachenburg. Es war beileibe kein Spiel zweier abstiegsgefährdeter Teams. Klar lebte es von der Spannung, die sich aus der Tabellenkonstellation ergab, und dennoch war es ein Spiel auf gutem Bezirksliganiveau, das für die Zuschauer ein mitreißendes Hin und Her bot.

Spannung pur im Saisonfinale

Es waren Spiele am Mittwochabend, darunter zählt auch das torreiche 6:1 in Niederroßbach, die jedem sich einfindenden Zuschauer die erheblichen Regenschauer vielerorts entschädigten. Fünf solcher Spieltage liegen nun noch vor uns. Fünf Spieltage, die über Freud und Leid entscheiden. Fünf Spieltage, die die Fußballfreunde der Region nutzen sollten, um diese Spannung live vor Ort auf den Plätzen der Region mitzuerleben.

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