Bezirksliga Ost: 25. Spieltag
Gibt es einen Wechsel auf dem ersten Abstiegsrang?
Das nächste Top-Team: Maximilian Mies (vorne in Blau) und die SG Alpenrod empfangen nach der EGC Wirges und der SG Hundsangen in der SG 06 Betzdorf den nächsten Hochkaräter. Marc Tautz (am Ball) und seine Hundsangener sind am Mittwoch ausnahmsweise mal nicht in der Favoritenrolle.
Andreas Hergenhahn

Während an der Tabellenspitze das Topspiel am kommenden Wochenende zwischen dem Spitzenduo bereits seine Schatten vorauswirft – oder auch nicht –, wollen sich etliche Vereine aus dem Keller ein Polster nach unten verschaffen.

Spannung pur in der Fußball-Bezirksliga Ost. Und die Mannschaften bekommen keine Zeit zum Verschnaufen. Nach dem entzerrten Spieltag am Osterwochenende heißt es für den Mittwochabend „volles Programm“. Acht Begegnungen stehen am 25. Spieltag an, bei denen es in allen um einiges geht. So liegen zwischen dem Tabellenvierten aus Niederroßbach (37 Punkte) und dem HSV Neuwied, der mit 28 Punkten derzeit als 13. den ersten Abstiegsplatz belegt, nur neun Punkte. An der Spitze wirft das Top-Duell am kommenden Wochenende seinen Schatten voraus. Der Primus aus Wirges ist aber zunächst zu Hause gegen den Tabellendritten aus Hundsangen gefordert.

SG Ahrbach/Heiligenroth/Girod – TuS Montabaur (19.30 Uhr, in Ruppach-Goldhausen/Hinspiel: 1:3). Ein „Sechs-Punkte-Spiel“, weiß Zvonko Juranovic, der Trainer der Gastgeber. Die Top-3 der Liga habe man nun hinter sich gelassen (Juranovic: „Da haben wir ein bisschen mitgehalten, aber letztlich stehen die nicht umsonst da oben“), nun kommen die Duelle mit Gegnern auf Augenhöhe. Beim 1:1 in Asbach sah Juranovic bereits eine klare Leistungssteigerung, auch für die kommenden Wochen ist der frühere Verteidiger guter Dinge: „Die Mannschaft ist intakt, ich bin guter Dinge, dass wir das Spiel für uns entscheiden.“ Den Ostersonntag nutzte Juranovic dafür, den kommenden Gegner im Heimspiel gegen Müschenbach zu beobachten.

Dort sah er – so sagte es Markus Kluger, Trainer des TuS – die beste Leistung der Kreisstädter im Jahr 2025. An diese Leistung möchte Kluger mit seiner Elf anknüpfen, auch wenn die Montabaurer „stark ersatzgeschwächt“, so der Trainer, zum Derby fahren. Kluger ist sich sicher, dass die Partie „auf dem schwer zu bespielenden Platz über den Kampf entschieden“ wird.

SG Müschenbach/Hachenburg – SG Wallmenroth/Scheuerfeld (19.30 Uhr, in Hachenburg/1:3). „Das Spiel hat für beide Mannschaften eine große Bedeutung“, schätzt Müschenbachs Trainer Stefan Häßler mit Blick auf die Tabellenkonstellation ein. „Wir müssen schauen, dass wir da punkten“, stellt er klar. Dafür müsse sein Team ein anderes Gesicht zeigen wie noch am Ostersonntag in Montabaur, als man beim 1:4 chancenlos war. „Solche Tage gibt es, umso besser, dass wir schon drei Tage später die Chance haben, ein anderes Gesicht zu zeigen“, so Häßler abschließend.

Beide Teams kennen sich gut, auch die Trainer sind im privaten Kontakt, wie es Wallmenroths Coach Tarek Petri beschreibt. „Wir mussten uns nach der bitteren Niederlage erst einmal schütteln“, blickt Petri noch einmal auf die 0:1-Heimniederlage gegen den HSV Neuwied zurück. Auch er freut sich auf die schnelle Chance, das Ganze wieder „geradezubügeln“. Und auch Petri weiß um die Bedeutung und schätzt ein: „Das Spiel wird von der Tabellensituation geprägt sein. Die Mannschaft, die am besten mit dieser Situation umgehen kann, wird einen Vorteil daraus ziehen können.“ Für seine Elf spreche, dass „wir das ja eigentlich bei uns gewohnt sind“.

HSV Neuwied – Spfr Höhr-Grenzhausen (19.30 Uhr/2:2). „Volle Kraft voraus! Wir wollen gewinnen“, macht Stefan Fink, Trainer des HSV Neuwied, deutlich. Das funktioniert derzeit richtig gut, nach dem 3:0-Heimsieg gegen Montabaur, fuhr der Aufsteiger auch in Wallmenroth drei wichtige, aber mit drei Platzverweisen teuer bezahlte Punkte ein. „Spieler, die nicht zur Verfügung stehen, schmerzen immer“, so Fink, der die Roten Karten auch nach Anschauen der Videobilder in der Nachbereitung, nicht nachvollziehen kann. „Wenn das glattrote Karten sind, spielt keine Mannschaft mehr mit elf Mann zu Ende“, blickt er ein letztes Mal zurück auf das Wochenende.

Wie dem auch sei: Fakt ist, dass seine Elf nun wieder richtig an den Nichtabstiegsplätzen kratzt und sie mit einem weiteren Erfolg verlassen könnte. Das traut Fink seinen Spielern auch ohne die gesperrten Mitspieler zu: „Unser Kader ist groß, gut besetzt, und wir rotieren sowieso immer wieder.“ Den Klassenverbleib schaffe man ohnehin nur „als geschlossene Einheit“.

„Wir fahren mit breiter Brust nach Neuwied.“
Höhr-Grenzhausens Trainer Almir Ademi

Auch die Sportfreunde wollen ihren guten Lauf von vier Spielen ohne Niederlage (3 Siege, 1 Remis) fortsetzen. „Wir fahren mit breiter Brust nach Neuwied“, sagt Almir Ademi, der SF-Traier. Er und sein Mit-Trainer Thomas Arzbach erwarten wie im Hinspiel ein „intensives, temperamentvolles Duell“. Zumal Neuwied nun den Anschluss gefunden habe. „Wir sind gewappnet und wollen voller Vorfreude Gas geben, um unsere Position weiter zu stärken“, so Ademi abschließend.

Marius Christ und Yannik Finkenbusch (in Schwarz von links) wollen ihr Heimspiel mit dem HSV Neuwied gegen Höhr-Grenzhausen gewinnen und damit auf einem Nichtabstiegsplatz springen. Jan Kowalksi (in Weiß) und der TuS Asbach müssen in Puderbach gegen Berod-Wahlrod auf Trainer Simone Floris verzichten.
Heinz-Werner Lamberz

FC HWW Niederroßbach – SG Neitersen/Altenkirchen (19.30 Uhr/4:2). Metin Kilic, Trainer der Gastgeber, will nicht auf die Tabelle schauen. „Neitersen hat dieses Jahr mehr Punkte geholt als wir – das ist Fakt“, warnt Kilic seine Spieler. Während die Elf vom Hohen Westerwald bei sieben Zählern im Jahr 2025 stehen, sind es bei den Gästen schon neun. Auch Neitersens Auswärtssieg in Hundsangen diene den Niederroßbachern als Warnung, sagt der in Elz lebende Trainer. „Wir nehmen das Spiel ernst und wollen zurück in die Erfolgsspur.“ Einige Spieler seien noch angeschlagen, ein Einsatz entscheide sich bei vielen erst kurzfristig.

„Ich erwarte eine bessere Leistung als am Sonntag. Das war die schlechteste Leistung unter mir in diesem Jahr“, berichtet SG-Trainer Felix Ba Bly. Weiterhin stehen große Fragezeichen hinter dem Personal. „Mittwochabends, auswärts – das macht es auch nicht besser“, gesteht Ba Bly, der für die kommenden Wochen ein klares Ziel formuliert: „Für uns gilt es, den rechnerischen Abstieg so lange wie möglich herauszuzögern und weiter versuchen, unsere Spiele zu gewinnen. Ich rechne mir in Niederroßbach durchaus etwas aus.“

SG Alpenrod-Lochum/Nistertal/Unnau – SG 06 Betzdorf (19.30 Uhr, in Nistertal/1:4). „Nun erwarten wir mit Betzdorf das letzte Top-Team in Folge“, weiß Alpenrods Spielertrainer Björn Hellinghausen um die Schwere der Aufgabe. Die vergangenen Partien mit „einer stabilen Defensive“ gegen Ligaprimus Wirges, und auch der gute Auftritt gegen Hundsangen, „bei dem ein Remis sicherlich auch verdient gewesen wäre“, macht den Hausherren Mut. „Wir rechnen uns vielleicht einen Punkt aus. Wenn wir die Null lange halten und vorne unsere Chancen nutzen, wird’s ein heißer Fight“, meint Hellinghausen. Auch im Hinspiel bot seine Elf trotz des klaren Ergebnisses den Betzdorfern lange Paroli. „Das wollen wir auch am Mittwoch“, so der Spielertrainer.

Sein Gegenüber, Enis Caglayan, stellt sich auch auf einen „harten Fight“ in Nistertal ein. Auch die vergangenen beiden Spiele seien schon „Arbeitssiege“ für seine Elf gewesen. „Auch das macht uns durchaus Spaß“, so Caglayan. Wichtig sei es, dass unter dem Strich ein Sieg dabei herumkommt. Natürlich wirft das direkte Duell mit Spitzenreiter Wirges bereits seine Schatten voraus, doch zunächst gilt es für die Fußballer vom Bühl, „die eigenen Aufgaben zu erledigen“, wie es Caglayan formuliert.

„Wir wollen den Schwung mitnehmen und unsere PS konzentriert auf den Platz bringen.
Enis Caglayan, Trainer SG 06 Betzdorf

Ein Fragezeichen steht hinter dem Einsatz von Leon Borger, der mit Oberschenkelproblemen am Samstag ausgewechselt werden musste. Ersel Sahin, Leon Dhariwal sowie Marvin Heinrich rücken dafür wieder in den Kader. „Wir wollen den Schwung mitnehmen und unsere PS konzentriert auf den Platz bringen“, hält der SG-06-Trainer abschließend fest.

SG Berod-Wahlrod/Lautzert-Oberdreis – TuS Asbach (19.30 Uhr, in Puderbach/0:2). „Wir schleppen uns die letzten Wochen durch die Saison und eine große Besserung ist erst einmal nicht in Sicht“, stellt Justin Keeler, Spielertrainer der Gastgeber klar. „Insofern kann man der Mannschaft momentan nur schwierig einen Vorwurf machen. Jeder lässt alles auf dem Platz. Wir wollen weiter den Kontakt ans obere Mittelfeld halten“, so Keeler. Man spiele weiterhin auf Sieg, da mache die personelle oder die tabellarische Situation keinen Unterschied. „Wir wollen Spiele gewinnen.“ Die lange Serie (zehn Spiele ohne Niederlage) riss am Samstag in Betzdorf. „Da waren auch viele Unentschieden dabei, deshalb können wir am Mittwoch gerne auf den dreifachen Punktgewinn gehen“, zeigt sich Keeler motiviert.

Simone Floris, der Trainer der Asbacher, wird am Mittwoch aus beruflichen Gründen nicht mit in Puderbach vor Ort sein. Für ihn hat Co-Trainer Michael Binot das Kommando an der Seitenlinie. „Er ist ein super Trainer, von daher wird das für uns kein Problem sein“, zeigt Floris großes Vertrauen in seinen Assistenten. Auch die Asbacher wissen um die lange Serie vor der Beroder Niederlage in Betzdorf. „Obwohl bei uns die Ergebnisse zuletzt nicht da waren, spiegelt das nicht unsere tatsächliche Verfassung wider. Wir machen gute Spiele, sind gut in Form und auch die Moral ist präsent“, berichtet Floris, der wie sein komplettes Team positiv bleiben will.

Spvgg EGC Wirges – SG Hundsangen/Steinefrenz-Weroth (20 Uhr/5:0). Sven Baldus, Trainer der EGC, erwartet eine „spielerisch starke“ und „erfahrene“ Mannschaft. Dennoch sollen seine Spieler den Fokus auf den eigenen Matchplan legen. „Entscheidend wird sein, dass wir als Team kompakt gegen den Ball arbeiten, im letzten Drittel clevere Lösungen finden und unsere Chancen effizient nutzen“, erklärt der langjährige Oberligaspieler, der gleichzeitig betont: „Das Spiel gegen Betzdorf spielt absolut keine Rolle, dafür ist die anstehende Aufgabe gegen Hundsangen viel zu wichtig.“

Bei der Frage, ob es ein Vorteil sei, mal nicht als Favorit in ein Spiel zu gehen, muss Ralf Hannappel, Trainer der SG Hundangen, kurz nachdenken. „Ist das ein besseres Gefühl, wenn man mal nicht Favorit ist? Ich weiß es gar nicht. Man trifft aber auf jeden Fall auf einen Gegner, der viel Potenzial hat – und das trifft zu 100 Prozent auf Wirges zu“, antwortet der frühere Mittelfeld-Stratege. Verstecken will sich der Tabellendritte auf keinen Fall. Hannappel erinnert noch einmal daran, dass „auch wir ein paar Ansprüche an uns hatten“.

„Wir wollen schon zeigen, dass wir eine Mannschaft sind, die auf Augenhöhe mit Wirges agieren kann.“
Ralf Hannappel, Trainer SG Hundsangen

Die ersten beiden Plätze seien nun zwar schon vergeben, aber „wir wollen schon zeigen, dass wir eine Mannschaft sind, die auf Augenhöhe mit Wirges agieren kann“. Dazu müsse seine Elf konzentrierter zu Werke gehen als noch gegen Alpenrod. „Bei so einer riesen Herausforderung, wie sie Wirges darstellt, ist das aber ein bisschen einfacher“, denkt der Trainer. Zusätzlich müsse seine Elf auch mit Situationen umgehen, in der der Gegner mehr den Ball hat und man selbst mehr reagiert. „Doch auch wir wollen Phasen mit Ballbesitz haben und daraus Torchancen kreieren“, so Hannappel abschließend.

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