Der Pausenstand lässt eine einseitige erste Halbzeit vermuten. Das Gegenteil war jedoch der Fall, denn Torgelegenheiten gab es auf beiden Seiten – und das nicht zu knapp. Allerdings nutzen die Wallmenrother ihre konsequent und spielten vor allem ihre Lufthoheit aus gegen eine Weitefelder Hintermannschaft, die bei hohen Bällen kaum Land sah. Und das, obwohl die groß gewachsenen Nikolai Heidrich und Dominik Zimmermann bei den Gastgebern nicht mal in der Startelf standen.
Keine zwei Minuten waren gespielt, da flankte Hussein Jouni in die Mitte, wo Sascha Mertens völlig allein gelassen zum 1:0 einköpfen durfte. Danach lag der Ausgleich in der Luft, als Maik Oliver Seibel nach einem Freistoß von Sascha Cichowlas einen Tick zu spät kam (10.), und noch einmal, als Justin Nagel nach einer Flanke von Fabian Lohmar freistehend vorbeiköpfte (12.). Stattdessen erhöhte Philipp Freudenberg auf Vorlage von Sascha Mertens auf 2:0 (13.), ehe Kevin Fischbach die Wallmenrother Kopfballstärke noch einmal unterstrich, als er nach einer Ecke hochstieg und den Ball mit Hilfe der Unterkante der Latte zum 3:0 ins Tor bugsierte (19.). Die Weitefelder gaben sich aber nicht auf und wären auch beinahe erfolgreich gewesen, als Kevin Lopata nur den Pfosten traf (36.).
Als Freudenberg nach einer Stunde mit seinem zweiten Treffer auf 4:0 stellte, schien das Derby entschieden. Doch die Weitefelder bewiesen Kampfgeist – und starteten eine furiose Aufholjagd. Luca Thom (72.), Jan Niklas Mockenhaupt per Foulelfmeter (81.) und Justin Nagel (84.) brachten die Gäste innerhalb von nur zwölf Minuten auf 3:4 heran. Doch danach war an Fußballspielen erst mal nicht mehr zu denken. Steven Moosakhani hielt bei einem Pressschlag mit Mockenhaupt derart den Fuß drauf, dass dieser mit Verdacht auf Schienbeinbruch ins Krankenhaus musste. Moosakhani sah dafür die Rote Karte.
Nach zehnminütiger Unterbrechung reagierten die Weitefelder aber nicht geschockt, sondern machten da weiter, wo sie aufgehört hatten – und wurden dafür belohnt. Nach Flanke von Til Wölfer köpfte der eingewechselte Louis Pinkert an den Pfosten, den Abpraller jagte Nagel dann zum 4:4 in die Maschen (90.+12).
Während sich Wallmenroths Thorsten Judt somit am Ende nur über „gute 60 Minuten“ freuen konnte, war sein Gegenüber Jörg Mockenhaupt begeistert: „Wir haben einfach eine geile Truppe, die niemals aufgibt.“
Jens Kötting/A. Hundhammer