Zu Beginn der Partie merkte man den Gästen die lange Pause an, spielerische Elemente waren Mangelware. Stattdessen agierte der Gast ähnlich wie der VfL mit hohen, langen Bällen in die Spitze. Torchancen hatten Seltenheitswert, beide Teams kamen nur zu Halbchancen. Doch gleich die erste gute Aktion des Spiels führte dann zur Entscheidung des Abends: Nach einem Ballgewinn im Mittelfeld steckte Tunahan Durmus das Leder schön durch in den Lauf von Hüseyin Samurkas, der im Abschluss die Nerven behielt und aus 14 Metern flach am Hämmscher Keeper Mert Zeycan vorbei einschob (29.).
Hamm: Zeycan – Kizilcan, Molzberger, Höhner, Neufeld – Giesbrecht (82. Schlesinger), Stoll, Krieger, Pleis (87. Müller) – Langemann, Binneweiß.
Wissen: Klappert – Ferfort, Becher, Weitershagen, Brenner – S. Ebach – Keeler (67. Schnell), Krämer (67. Cakatay), Durmus (80. Schumacher), Samurkas – M. Ebach.
Schiedsrichter: Henning Reif (Sankt Sebastian).
Zuschauer: 220.
Tor: 0:1 Hüseyin Samurkas (29.).
Besonderheit: Gelb-Rot gegen Wissens Hüseyin Samurkas nach wiederholtem Foulspiel (90.+1).
Wer nun dachte, dass die favorisierten Gäste mit der Führung im Rücken mehr Sicherheit ins Spiel bekommen, sah sich aber getäuscht. Die Gastgeber übernahmen nun die Kontrolle und hatten auch gute Ausgleichschancen. Zunächst verlor Lukas Becher in der Vorwärtsbewegung den Ball und Daniel Krieger flankte von links in die Mitte, wo Simon Langemann den Ball nicht richtig traf und Philipp Klappert im VfB-Tor nicht ernsthaft prüfte (35.). Nur drei Minuten später hätte der Ausgleich für den VfL fallen müssen, als Krieger diesmal wunderbar von der rechten Seite an den Fünfmeterraum servierte und Pascal Binneweiß aus fünf Metern volley an Klappert scheiterte.
Nach dem Wechsel bot sich zunächst Samurkas die Chance zu seinem zweiten Treffer, doch seinen Freistoß aus knapp 20 Metern lenkte Zeycan gerade noch so um den Pfosten (50.). Danach tat Wissen nicht mehr viel fürs Spiel und versuchte nur noch die Führung über die Runden zu bekommen. Den Gastgebern boten eine großartige kämpferische Leistung, doch es fehlte die zündende Idee – mit einer Ausnahme. In der 67. Minute tauchte Langemann in abseitsverdächtiger Position frei vor Klappert auf und schoss haarscharf Pfosten vorbei.
Gästetrainer Walter Reitz war nach der Partie nur mit den drei Punkten zufrieden: „Das Spiel spiegelt die schwierige Vorbereitung wider. In der Anfangsphase habe ich den Ball nur in der Luft gesehen, als wir ihn dann mal am Boden gehalten haben, fiel auch gleich das Tor. Nach der Pause haben wir keine Ruhe ins Spiel bekommen, da war Hamm besser, und wir brauchten einen sehr guten Torwart und glückliche Momente.“ Sein Gegenüber Michael Trautmann trauerte den vergebenen Chancen nach: „Die Jungs haben das gemacht, was sie können. Wir haben in der ersten Halbzeit einmal gepennt, wobei der Pass zum Tor auch klasse war. Wir hatten ein Chancenplus, daraus aber zu wenig gemacht.“ Jens Kötting