Die Gefühlslagen nach dem torlosen Unentschieden auf dem schwer zu bespielenden Rasenplatz in Berod-Wahlrod waren in beiden Lagern deutlich zu vernehmen. Während die Gastgeber der SG Berod-Wahlrod/Lautzert-Oberdreis mit teils hängenden Köpfen zu Boden sanken, ballten die Gäste der SG Müschenbach/Hachenburg die Fäuste und bejubelten einen „Punktgewinn“.
Bei seinem Fazit nach dem Spiel musste Heim-Spielertrainer Justin Keeler erst einmal ein wenig überlegen. „Was ist mein Fazit? Weiß ich nicht“, ließ er das Derby noch einmal vor dem inneren Auge Revue passieren. Wenige Momente zuvor wusste Gästetrainer Nikolaos Tzimas, der den auf Schulfahrt weilenden Stefan Häßler an der Seitenlinie vertrat, den Punkt schnell einzuordnen. „Wir sind zufrieden und froh mit dem Punkt. Ich denke, es war ein ausgeglichenes Spiel mit 3:2 Chancen für Berod. Spielerisch war auf dem Platz nicht viel zu machen. Zu Null gespielt und einen Punkt geholt – eigentlich alles richtig gemacht“, bilanzierte Tzimas.
Berod ist bemüht, Müschenbach lauert
Das Derby begann schleppend, in den ersten zwanzig Minuten gab es keine Torraumszenen. Die Gastgeber waren um Spielkontrolle bemüht, scheiterten im Offensivspiel aber an einer kompakten Defensive der Müschenbacher oder an den Unebenheiten des Rasenplatzes. Die größte Möglichkeit in der ersten Halbzeit besaß Maximilian Strauch, der nach starker Vorarbeit über die rechte Seite von Gordon Wild im Strafraum zum Schuss kam, Müschenbachs Schlussmann Jan Böhning aber zur Stelle war (23.). Die anschließende Ecke von Colin Römer landete am zweiten Pfosten vor den Füßen von Strauch, der seinen Abschluss aber am langen Pfosten vorbei setzte.
„Zu Null gespielt und einen Punkt geholt – eigentlich alles richtig gemacht.“
Müschenbachs „Aushilfstrainer“ Nikolaos Tzimas
Fortan waren es die Gastgeber, die so etwas wie Torgefahr ausstrahlten, die Abschlüsse brachten Böhning aber nicht in Bedrängnis. Und plötzlich tauchten die Gäste, die sich auf die Defensivarbeit konzentierten und immer wieder über schnelle, lange Bälle auf die beiden Spitzen Felix Velten und Sergio Steven Zules Muriel für Nadelstiche sorgen wollten, vor Heim-Keeper Hrvoje Vincek auf. Elias Günter spielte Zules Muriel auf der Außenbahn an, der Kolumbianer leitete den Ball überlegt in den Lauf des durchstartenden Jonas Giehl weiter. Der ehemalige Eisbachtaler Jugendspieler zog den Ball mit der Sohle an Vincek vorbei, bekam das springende Leder dann aber nicht unter Kontrolle und traf aus spitzem Winkel nur das Außennetz (38.).
Derbystimmung hinter den Trainerbänken
Eine ähnliche Situation gab es vor dem Pausenpfiff auf der anderen Seite. Strauch stand nach langem Ball von Römer frei vor Böhning und versuchte ebenfalls den Keeper zu umkurven. Auch hier „holperte“ der Ball jedoch zu weit vom Fuß und kullerte neben das Tor (42.).
In der zweiten Halbzeit neutralisierten sich beide Kontrahenten. Eine aussichtsreiche Chance von Velten nach Vorarbeit von Zules Muriel vereitelte Vincek reaktionsschnell (60.), bei einem Freistoß des eingewechselten Tim Luca Klein von Nahe der Eckfahne wäre Vincek dagegen machtlos gewesen. Der Schuss aufs lange Eck klatsche aber nur gegen die Latte (76.). Wirkliche Derbystimmung sollte nur an der Seitenlinie hinter den Auswechselbänken aufkommen, wo vor allem die mitgereisten Gästefans keine Aktion – positiv oder negativ – unkommentiert ließen. In der Schlussviertelstunde nahm das Spiel dann aber noch einmal Fahrt auf.
Brabender und Petrovic verpassen Entscheidung
Wild spielte Strauch frei, der den Ball am Strafraumeck am heraneilenden Böhning vorbei spitzelte und parallel zur Außenlinie in Richtung Müschenbacher Tor lief. Seine Hereingabe versuchte der mitgelaufene Nick Brabender kunstvoll mit der Hacke im Gehäuse unterzubringen, wurde aber rechtzeitig von der Müschenbacher Hintermannschaft gestört (77.). Auch ein Heber aus über 20 Metern von Berods Mladen Petrovic verfehlte das Müschenbacher Tor (80.).
„Nach unserer schwierigen Vorbereitung war es insgesamt wieder ein Schritt in die richtige Richtung.“
Berod-Wahlrods Spielertrainer Justin Keeler
Spielertrainer Keeler zog nach kurzem Überlegen letztlich doch noch sein Fazit: „Wir haben auf schwerem Platz versucht, das Bestmögliche rauszuholen. Das Remis ist gerecht. Nach unserer schwierigen Vorbereitung war es insgesamt wieder ein Schritt in die richtige Richtung.“
SG Berod-W./Lautzert-O. – SG Müschenbach/H. 0:0
Berod-Wahlrod/Lautzert-Oberdreis: Vincek – Brandenburger (73. M. Petrovic), Stein, Keeler, Voigt – Brand, Lang – Wild, Brabender (90.+5 Schäfer), Römer – Strauch (86. Wagner).
Müschenbach/Hachenburg: Böhning – Jung, Heinen, Zeuner, Kempf, Günter (69. Klein, 84. Glavcev) – Weber, Bonn – Giehl – Zules Muriel, Velten (90.+1 Raack).
Schiedsrichter: Manuel Mück (Arzheim).
Zuschauer: 150.
Tore: keine.