Am goldenen Bezirksliga-Sonntag des Rhein-Lahn-Fußballs sah es eine Halbzeit lang nicht so aus, als sollte der TuS Burgschwalbach gegen den HSV Neuwied der bis dahin höchste Saisonsieg gelingen. Doch am Ende stand es 5:1 (1:1), die Elf von Trainer Walter Reitz hatte noch ein bisschen klarer gewonnen als die SG Rheinhöhen bei der SG Neitersen und darf sich nun des Klassenverbleibs so gut wie sicher sein. Für den Gegner vom Rhein hat sich die Lage im Abstiegskampf hingegen weiter zugespitzt.
Dabei erlebten die Zuschauer zunächst eine „durchwachsene erste Halbzeit“, so Reitz, mit mehr Spielanteilen für die Gäste aus der Deichstadt. Die Neuwieder wurden mit einer Hereingabe Giovanni Landis (7.) gefährlich. Das 0:1 war ein Produkt ihrer größeren Initiative: Als die TuS-Abwehr nicht konsequent genug klärte, traf Yannik Finkenbusch per Flachschuss (22.). Doch wie aus dem Nichts fiel der sehenswerte Ausgleich. Julian Ohlemacher fasste sich ein Herz und markierte das 1:1 aus schätzungsweise 40 Metern (41.). „Grundsätzlich war das ein schlechter Witz, dass wir nur mit einem 1:1 in die Pause gehen. Das war sehr unglücklich aus unserer Sicht“, ärgerte sich der Neuwieder Trainer Stefan Fink.
Der Verdruss war umso größer, da die Gastgeber keine zehn Minuten brauchten, um die Partie am Märchenwald endgültig zu drehen und sogar uneinholbar zu enteilen. Den Anfang machte Luca Krugel mit einem Flachschuss zum 2:1, nachdem Elias Biebricher die Vorarbeit geleistet hatte (52.). Bei einem Eckball Ohlemachers war dann Janosch Lauter mit dem Kopf zur Stelle beim 3:1, auch der junge Verteidiger Nabil Hassoun war in des Gegners Strafraum hochgestiegen (57.).
Standards sind eine Burgschwalbacher Stärke geworden, das war schon beim Auswärtssieg beim Kreisderby in Dahlheim unter der Woche zu bewundern. Die nächste Ecke gab Mica Schramm herein, nun köpfte der aufgerückte Abwehrchef Tizian Goliasch ein (60.). Zwischendrin besaßen Simon Biebricher und Julian Ohlemacher weitere gute Gelegenheiten, scheiterten allerdings am HSV-Torwart Daniel Buchner (54./59.). Trainer Fink war auf der Gegenseite auch so bedient: „Die drei Gegentore in so kurzer Zeit, das war viel zu einfach.“
Die drei Gegentreffer müssen nach Finks Meinung eher mit dem Kopf als mit der Kondition zu tun haben. „Manchmal ist Fußball nicht zu erklären“, sagte er. Sein Gegenüber Walter Reitz versuchte jedoch genau dies. „Wir haben in der Halbzeit darüber gesprochen, dass wir unser Auftreten ändern und den Neuwiedern weniger Räume lassen wollen“, erläuterte er. Das zahlte sich aus in einer „überragenden zweiten Halbzeit“, in der die Burgschwalbacher sich laut Reitz für den Einsatz in der Wintervorbereitung belohnten. Die Erfolge bei Ecken seien ebenso ein Ergebnis der Trainingsarbeit.
Somit war die Vorentscheidung gefallen. Krugel und Ohlemacher hätten weiter erhöhen können (70./86.), während der eingewechselte Yannik Engel die Möglichkeit hatte, für den Heimatsportverein vom Rhein zu verkürzen (72.). Das Tor zum Endstand feierten aber wieder die Platzherren. Nach Vorarbeit durch Fabian Haas schoss der eingewechselte Karol Altenhofen das 5:1 (75.) – das war erste Bezirksliga-Treffer für den 18-Jährigen.
Burgschwalbach: Müller – S. Biebricher, T. Goliasch (86. Fiedler), Hassoun, Haas – Weilnau, Lauter – Schramm, Krugel (76. Bartels), E. Biebricher (72. Altenhofen) – Ohlemacher.
Neuwied: Buchner – Christ (62. M. Fink), Jean Francois (70. Esper), C. Fink, Triesch (64. Volk) – Ahrendt, Finkenbusch – Seemann (64. Engel), Mashayzade, Landi – Daun.
Schiedsrichterin: Isabella Krah.
Tore: 0:1 Yannik Finkenbusch (22.), 1:1 Julian Ohlemacher (41.). 2:1 Luca Miquel Krugel (52.), 3:1 Janosch Lauter (57.), 4:1 Tizian Goliasch (60.), 5:1 Karol Altenhofen (75.).
Zuschauer: 180.