Bezirksliga-Rückblick, Teil 3: Ahrbach muss sich erst finden - Lautzert/Berod fehlt die Breite . Höhr-Grenzhausen macht sich als Ost-Neuling einen Namen
Bezirksliga-Rückblick, Teil 3: Wie sich Alpenrod von unten fernhält und Ost-Neuling Höhr einen Namen macht
Bezirksliga Ost Saison 23/24
Spiel SG Alpenrod - SG Lautzert
am 28.04.2024 in Nistertal, Am Sportplatz
Die Tore von Kapitän Jannis Pörtner (Mitte) haben der SG Alpenrod nach ihrer Rückkehr in die Bezirksliga geholfen, als Aufsteiger eine solide Rolle zu spielen. Über das Attribut „solide“ hinaus kam auch die zu Saisonbeginn hoch gehandelte SG Lautzert-Oberdreis/Berod-Wahlrod (links Javier Vera Cedeno, rechts Tim Lang) nicht hinaus. Nach einen famosen Start folgten ein viel diskutierter Spielabbruch und insgesamt zu schwankende Leistungen des in der Breite nicht stark genug besetzten Kaders. Foto: Horst Wengenroth
Horst Wengenroth

Region. Eine weitere Spielzeit in der Fußball-Bezirksliga Ost ist passé. Wie immer lagen auch in dieser Saison Freud und Leid eng beieinander. Was war gut? Was war schlecht? Und was hat, abgesehen vom eigenen sportlichen Schicksal, die Trainer und Verantwortlichen beeindruckt? Welche Spieler haben geglänzt? An welchen Teams kann sich die eigene Elf vielleicht auch ein Beispiel nehmen? All das haben wir für unseren Rückblick gefragt. Teil 3 beschäftigt sich mit den Mannschaften aus dem oberen Mittelfeld.

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Die SG Ahrbach/Heiligenroth/ Girod erwischte einen schwierigen Saisonstart. Nach vier Niederlagen zu Beginn kämpfte sich das Team des Trainerduos René Reckelkamm und Zvonko Juranovic aber zurück. Vom letzten Platz am vierten Spieltag ging es stetig bergauf: Elfter nach acht Spieltagen, Sechster nach 16 Spieltagen und dann Rang fünf am 20. sowie 21. Spieltag. „Nach der holprigen Anfangsphase hat unser Team zusammengefunden und gute Spiele abgeliefert“, findet auch Juranovic. Doch ab dann folgte ein Bruch.

Die Gründe meint Juranovic zu kennen: „Aufgrund von Krankheiten, Verletzungen und beruflich bedingten Ausfällen konnten wir unsere gesteckten Ziele leider nicht verwirklichen.“ Die SG stürzte bis Spieltag 27 auf Position neun – und dort steht sie auch nun nach 30 Spieltagen.

„Mit unserer Platzierung sind wir natürlich nicht zufrieden, dies entspricht nicht unseren Erwartungen. In der neuen Saison werden wir unser Bestes geben, um unsere angestrebten Ziele zu erreichen“, zeigt sich der SG-Trainer aber bereits wieder motiviert.

Andernorts herrscht hingegen Zufriedenheit – nämlich beim starken Aufsteiger SG Alpenrod-Lochum/Nistertal/Unnau. „Wir haben unser Saisonziel, den Klassenerhalt, mit Bravour gemeistert.“ Diese Bravour, von der Spielertrainer Björn Hellinghausen spricht, spiegelt sich auch in der Tabelle wider. Nicht ein Mal stand der Aufsteiger auf einem schlechteren Tabellenplatz als Rang neun. Kein Wunder also, dass die Alpenroder laut Hellinghausen „mehr als zufrieden mit der gespielten Runde“ sind. Doch der erfahrene Spielertrainer, der mit elf Treffern hinter Kapitän Jannis Pörtner (18 Tore) zweitbester Torschütze im Team war, hält auch fest, dass der Mannschaft nicht immer alles zugeflogen kam. Er spricht von „Lehrgeld“, das sein Team „in einigen Spielen zahlen musste“.

So veränderte der Aufsteiger trotz Rang sieben zum Abschluss des vergangenen Kalenderjahres in der Rückserie „etwas“ und verdiente sich für Hellinghausen den frühzeitigen Klassenverbleib. „Wir waren in der Rückserie neben Linz und Hundsangen die konstanteste Mannschaft und verließen lediglich drei Mal als Verlierer den Platz“, hält Hellinghausen fest.

Diese Meinung kann man durchaus teilen. Zwar liegen die Alpenroder mit 20 Punkten in der Rückrunde „nur“ auf Platz sieben, doch sie erspielten sich im Gegensatz zur Konkurrenz im Abstiegskampf eben auch acht Remisen. Auch diverse Langzeitverletzte und die vorzeitige Trennung vom spielenden Co-Trainer Justin Keeler konnten sie kompensieren. „Da spiegelte sich ganz einfach unser Zusammenhalt im gesamten Verein wider“, so Hellinghausen.

Mit vier Siegen (unter anderem gegen den künftigen Rheinlandligisten SG Westerburg) sowie einem Remis ließ die SG Lautzert-Oberdreis/Berod-Wahlrod zu Beginn der Runde ordentlich die Muskeln spielen, ehe sie am fünften Spieltag mit einem Mini-Aufgebot für einen einen denkwürdigen Auftritt sorgte. Nicht mal zehn Minuten dauerte es, bis das Team von Trainer Nihad Mujakic aufgrund der dünnen Personaldecke gegen die TuS Burgschwalbach nicht mehr spielfähig war. Diesem Abbruch folge eine 0:5-Pleite bei Kellerkind FC Kosova Montabaur und ein 0:1 gegen die SF Höhr-Grenzhausen, womit der vermeintlich Aufstiegsaspirant endgültig auf dem Boden der Tatsachen gelandet war.

Es zeigte sich schon in der Frühphase der Runde: Einzelkönner alleine machen noch keinen Aufsteiger, wenn es unter anderem an der Breite fehlt. Deswegen sagt Mujakic auch: „Ich denke, mit Platz sieben haben wir bei dem kleinen Kader noch das Beste erreicht.“ In vielen Dingen hätte sich seine Mannschaft „selbst geschadet mit unnötigen Karten“, legt der am Saisonende aus dem Amt geschiedene Trainer selbstkritisch den Finger in die Wunde. Hinzu seien noch viele Langzeitverletzte gekommen. Mujakics Gesamtbilanz fiel dennoch versöhnlich aus: „Es war einfach eine interessante Liga, in der wirklich jeder jeden schlagen konnte.“

„Zum Abschluss der Saison sind wir mit Platz sechs sehr zufrieden“, urteilt Stephan Roll, der zusammen mit Anton Grasmik über viele Jahre die Sportfreunde Höhr-Grenzhausen trainiert hat. Im Sommer ist nun Schluss für beide am Flürchen, doch zuvor konnte das eingespielte Duo noch einmal neue Sportplätze kennenlernen. Denn aufgrund der Spielklassenreform im FVR, bei der die zurückzulegende Strecke das Kriterium für die Zuordnung darstellt, starteten die Sportfreunde nicht wie gewohnt in der Bezirksliga Mitte, sondern in der Staffel Ost. Ob die Unkenntnis über den Ost-Neuling auch ein Grund dafür war, dass die Kannenbäcker in der Hinrunde sechs Punkte mehr holten als in der Rückrunde? Schwierig zu beantworten, denn für die Sportfreunde war ja jeder Gegner genauso Neuland.

„Leider haben wir in der Rückserie unsere gute Hinrunde nicht bestätigen können. Es hätten gerne ein paar Punkte mehr sein können“, meint auch Roll und fügt hinzu: „Aber man muss auch realistisch sagen, dass tabellarisch nicht mehr drin war über 30 Spiele. Immerhin kam es in der Rückserie zu keinen großen Überraschungen.“ Anders als noch in der Hinrunde. Da blieb Roll auch am Ende der Saison noch der zehnte Spieltag in Erinnerung, aufgrund der „Platzgröße in Nistertal“.

Ob es dort für Höhr-Grenzhausen und seinen neuen Trainer Thomas Arzbach zu einem Wiedersehen in der neuen Saison kommt, entscheidet sich, wenn die Software des FVR darüber entscheidet, wer in welcher Staffel spielen soll.

Der nächste Teil unseres Bezirksliga-Rückblicks befasst sich mit dem Spitzen-Quintett.

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