Fußball-Bezirksliga: Mittelmäßige Rückrunde reicht zur geglückten Aufholjagd - Osterspai chancenlos, Windhagen "unnötig"
Bezirksliga-Rückblick, Teil 1: Mittelmäßige Rückrunde reicht Weitefeld zu geglückter Aufholjagd
Fussball, Bezirksliga Ost, SG Weitefeld vs. SV Windhagen, 26.03.2023
Eine Szene mit Symbolcharakter: Die SG Weitefeld (in Rot Sascha Cichowlas) war im Abstiegskampf der Bezirksliga Ost am Ende obenauf, der SV Windhagen (hier mit Dardan Morina) hingegen am Boden. Foto: Jogi
Jürgen Augst. Jogi

Region. Auf die Frage, was ihn in der zurückliegenden Spielzeit in der Fußball-Bezirksliga Ost am meisten überrascht habe, findet Sebastian Weinand wohl eine allgemeingültige Antwort. „Losgelöst von uns, ist die Liga bis zum Ende spannend geblieben“, verfolgte auch der Trainer der FSV Osterspai/Kamp-Bornhofen mit großem Interesse die Entscheidungen im Titelrennen sowie im Tabellenkeller. Kenner werden entgegnen, dass es auch schon in der vorangegangenen Saison bis zum letzten Spieltag eng zuging. Allerdings bei weitem nicht so dramatisch wie in dieser Runde. Vor allem mit Blick auf den Abstiegskampf.

Den hatten Weinand und seine Osterspaier allerdings schon weit vor dem Saisonfinale verloren. „Natürlich hätten wir die Klasse gerne gehalten“, sagt der FSV-Coach. Die Enttäuschung darüber, dass daraus nichts geworden ist, halte sich bei ihm und der Mannschaft jedoch in Grenzen, „weil wir uns ja schon lange damit abfinden konnten“. Besiegelt war der Abstieg letztlich schon zwei Wochen vor dem Saisonende, als der Rückstand zu Platz 13 und damit zum rettenden Ufer schon nicht mehr aufzuholen war.

Dass Weinand seine Mannschaft durch eine schwierige Saison führen musste, war ihm von vornherein klar. „Überkreislich zu spielen, ist für uns schon ein Wagnis“, meint der Trainer, der es aber zumindest als „schade“ bezeichnet, „dass wir nicht in der Lage waren, mal konstant oder über ganze Spiele hinweg gute Leistungen zu bringen“. Eine Entwicklung sei im Verlauf der Saison für ihn aber dennoch erkennbar gewesen. „Anders als in der Hinrunde hatten wir in der Rückrunde vermehrt Phasen, in denen wir einen guten Ball gespielt haben“. Am Ende aber eben zu selten, um für den Nichtabstieg infrage zu kommen.

Davon ziemlich weit entfernt war auch die SG Weitefeld-Langenbach/Friedewald zum Ende der ersten Halbserie – und das sogar noch weiter als Osterspai. Nach 19 Jahren ununterbrochener Zugehörigkeit stand der Dino der Bezirksliga Ost, der einst jahrelang an der Tür zur Rheinlandliga anklopfte, näher denn je am Abgrund. „Wenn du im Winter mit vier Punkten dastehst und dich schon jeder abschreibt, ist das am Ende eine umso größere Leistung der Mannschaft“, findet SG-Trainer Heiko Schnabel nach einer Aufholjagd, die erst auf den letzten Metern gelang – und das letztlich auch nur, weil gleich mehrere Faktoren zusammenspielten. Klar, die Weitefelder sammelten in der zweiten Saisonhälfte mit 17 Zählern mehr als vier Mal so viele wie in der ersten. Aber auch damit rangieren sie in der Rückrundentabelle nur an viertletzter Stelle.

Neben der glücklichen Fügung, dass am Abend des 27. Mai neben dem eigenen auch die Ergebnisse aus vier anderen Partien, davon drei in der Rheinlandliga, passten, profitierten die Weitefelder in der Gesamtbetrachtung vor allem davon, dass der TuS Montabaur wegen seines Rückzugs noch vor Saisonbeginn als erster Absteiger feststand, dass Osterspai bei weitem nicht die Qualität für diese Spielklasse mitbrachte und sich mit Windhagen ein weiterer Kandidat schon früh herauskristallisierte, für den es allein ums sportliche Überleben gehen würde.

Deshalb kommt Schnabel auch nicht umhin einzugestehen, dass „wir uns am Anfang der Saison mehr erhofft haben“. In Summe zählt er seine Mannschaft daher auch zu den größten Überraschungen – positiv wie negativ.

Der Spielzeit 2022/23 wenig Positives abgewinnen kann hingegen Uwe van Eckeren. Was in erster Linie damit zu tun hat, dass sich sein SV Windhagen am letzten Spieltag noch von den Weitefeldern vom überraschenderweise noch rettenden 13. Platz verdrängen ließ und somit nach neun Jahren auf der überkreislichen Bühne – davon fünf in der Rheinlandliga – wieder in die Kreisliga absteigt. „Wir wussten zwar von Anfang an, dass wir gegen den Abstieg spielen. Allerdings ist dieser Abstieg extrem unnötig“, lautet van Eckerens knappes Resümee.

Der nächste Teil unseres Bezirksliga-Rückblicks befasst sich mit den Teams von Platz 12 bis 9.

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