Denn so deutlich das Endergebnis klingt, so eng verlief die erste Halbzeit. Der Tabellenzweite aus Hundsangen war dort nämlich spielbestimmend. „In der ersten Halbzeit haben nur wir Fußball gespielt“, fand auch Hundsangens Trainer Ralf Hannappel hinterher. Und doch sollte die Hannappel-Elf mit 0:2 aus ihrer Sicht in die Halbzeitpause gehen. „Wir sind zweimal unaufmerksam gewesen und fangen uns dadurch die Tore“, ärgerte sich Hannappel. Beide Treffer fielen nach dem gleichen Prinzip: Eckball durch Butrint Jashari – und die Hausherren durften jubeln.
Eckballvariante ins Betzdorfer Glück
Beim ersten Eckstoß brachte Jashari eine flache Hereingabe in Richtung Rückraum, wo Louis Bennet Neeb den Ball passieren ließ, dadurch zwei Hundsangener aus dem Spiel nahm und der eingelaufene Leon Boger flach ins Eck traf (16.). Beim 2:0 zirkelte Jashari den Ball an den Fünfmeterraum. Eine Volleyabnahme Leon Dheriwals landete beim hinter ihm postierten Temel Uzun, der zwischen Kevin Hanke und Fabian Steinebach hindurch ins Tor traf (39.) – Torwart Patrick Weimer war noch mit den Fingerspitzen am Ball
Die spielerisch starken Gäste kombinierten sich ansehnlich bis ins Offensivdrittel, zeigten sich dann aber zu ungenau. Luca Heinz verpasste nach Vorarbeit von Gabriel Leber die beste Chance aus spitzen Winkel gegen Betzdorfs Schlussmann Christoph Thies (27.), Leber selbst traf einen Kopfball aus fünf Metern nach Flanke von Marvin Hölzenbein nicht richtig (43.). Zu diesem Zeitpunkt hatten die Betzdorfer bereits ihre dritte Tormöglichkeit genutzt, doch Schiedsrichter Paul Volk entschied bei einem Pass von Uzun auf Boger auf Abseits (42.).
Joker Moosakhani bestraft Hundsangens “25 katastrophale Minuten"
„Wir sind heute brutal effektiv gewesen“, resümierte SG 06-Trainer Enis Caglayan und blickte damit vor allem auf den ersten Durchgang zurück: „Das braucht man in so einem Spiel auch. Das 2:0 zur Pause war schmeichelhaft. Wir hatten aber insgesamt eine riesige Einstellung und Spaß am Verteidigen, es war ein rundum gelungener Tag. Am Ende fällt der Sieg vielleicht um ein bis zwei Tore zu hoch aus.“ Sein Gegenüber war natürlich nicht zufrieden. „Nach dem 0:2 haben wir uns geschüttelt und versucht, den Anschluss zu erzielen. Nach dem 0:3 haben wir uns dann aber aufgegeben“, sagte Hannappel.
Beim 3:0 bekam Hundsangens Keeper Weimer den Ball, den er ins Aus trudeln lassen wollte, von Uzun abgeluchst. Der Torjäger fand in der Mitte Neeb, der nur einschieben musste (49.). In den folgenden „25 katastrophalen Minuten“ (O-Ton Hannappel) stellte der eingewechselte Robin Moosakhani mit einem Doppelschlag auf 5:0 (66., 68.). Das 5:1 durch Colin Aßmann war nur noch reine Ergebniskosmetik (85.).
SG 06 Betzdorf – SG Hundsangen/Steinefrenz-W. 5:1 (2:0)
Betzdorf: Thies – Spies (68. Sahin), Hüsch, Aydin, Dhariwal – Jashari (73. Houta), Boger – Barth (52. Moosakhani), Becker (63. Balijaj), Neeb (72. Rashoyan) – Uzun.
Hundsangen/Steinefrenz/Weroth: P. Weimer – Hölzenbein, Gloning (67. Omotezako), D. Hannappel (75. Kegel), Hanke – F. Steinebach, T. Weimer – Heinz (61. Silberzahn), Henkes, Leber – Aßmann.
Schiedsrichter: Paul Volk (Koblenz).
Zuschauer: 140.
Tore: 1:0 Leon Boger (16.), 2:0 Temel Uzun (39.), 3:0 Louis Bennet Neeb (49.), 4:0, 5:0 Robin Moosakhani (66., 68.), 5:1 Colin Aßmann (85.).