Wirges-Verfolger muss liefern
Betzdorf hat in Hundsangen eine hohe Hürde zu meistern
Der SG Hundsangen (in Rot Colin Aßmann) kommt am Sonntag eine besondere Rolle im Titelrennen zu, geht es für den Tabellendritten doch gegen den Wirgeser Konkurrenten SG 06 Betzdorf. Weniger Brisanz steckt in der Partie des FC HWW Niederroßbach (rechts Mirza Sinanovic) gegen Schlusslicht SG Rheinhöhen.
Andreas Hergenhahn

Vier Spieltage vor dem Saisonende sind in der Bezirksliga Ost bereits einige Fragen beantwortet. Dennoch geht es sowohl an der Spitze als auch im Tabellenkeller spannend zu.

Mit einen im Titelrennen ungemein wichtigen 4:1-Heimsieg gegen den TuS Asbach hat Spitzenreiter Spvgg EGC Wirges den 27. Spieltag der Bezirksliga Ost eröffnet und damit den Druck auf Verfolger SG 06 Betzdorf wieder erhöht. Neben dem Zweikampf um die Meisterschaft fesselt der Kampf um den Klassenverbleib. Während die SG Alpenrod, die SG Neitersen und die SG Rheinhöhen die drei hinteren Plätze nicht mehr verlassen können, kämpft der HSV Neuwied als Viertletzter um Anschluss nach oben. Zwei Punkte beträgt der Rückstand des Tabellen-13. auf die SG Wallmenroth, vier auf die SG Müschenbach, fünf auf die SG Ahrbach und sechs auf Mitaufsteiger TuS Montabaur.

SG Müschenbach/Hachenburg – TuS Burgschwalbach (Sa., 16.30 Uhr, in Hachenburg; Hinspiel: 1:2). „Zum Punkten verdammt“, wähnt Trainer Stefan Häßler seine SG Müschenbach vor dem Heimspiel am Samstag gegen die TuS Burgschwalbach. Dabei stuft er den Gegner als „Mannschaft der Stunde ein“ mit zwei „Unterschiedsspielern“ – nämlich Janosch Lauter und Julian Ohlemacher. Das freue ihn für TuS-Trainer Walter Reitz, doch die Müschenbacher setzen auf drei Punkte, um ihre Position im Abstiegskampf zu verbessern.

Hoffnung gibt Häßler die Bilanz von zuletzt 13 Punkten aus fünf Heimspielen. Eine Steigerung erwartet er im Defensivverhalten, denn „wir müssen weniger Gegentore schlucken“. „Gefühlt ist momentan jeder Schuss drin“, also soll die Mannschaft stabiler stehen, „schon vorne besser zulaufen“ und Pausenrückstände verhindern. Luke Jung und Felix Velten kehren aus dem Urlaub zurück. „Jeder muss sich reinwerfen“, verlangt Häßler von seinen Spielern.

„Wir wollen weiter punkten“, kündigt TuS-Trainer Walter Reitz an. Ein Sieg in der Fremde, und die Burgschwalbacher hätten die Marke von 40 Punkten übersprungen und alle theoretischen Zweifel am Klassenverbleib ausgeräumt. Siege in den zurückliegenden drei Spielen und nur eine Niederlage im laufenden Jahr – beim Spitzenteam Betzdorf – lassen das Selbstvertrauen wachsen. Eine „Sättigung“ dürfe aber nicht eintreten, „wir müssen hungrig bleiben“.

Reitz warnt zudem vorm Gegner: „Es hat Tradition, dass wir uns in Auswärtsspielen gegen Müschenbach schwertun.“ Als kompakt, dynamisch und geschlossen beschreibt er die SG. Personell gibt es wenig Neues. Der „absolute Leistungsträger“ Kevin Siekmann fällt womöglich bis zum Saisonende aus. Die beim 5:1 über Neuwied dünn besetzte Bank dürfte davon profitieren, dass Seyd Aydogdu und Mohammed Sylla aus einem Kurzurlaub zurückkehren.

FC HWW Niederroßbach – SG Rheinhöhen Dahlheim/Dachsenhausen/Prath (Sa., 17 Uhr; Hinspiel: 6:0). „Wir wollen auf jeden Fall den vierten Platz halten“, verspricht Trainer Metin Kilic vom FC HWW Niederroßbach für den Rest der Saison und vor dem Heimspiel gegen den Tabellenletzten SG Rheinhöhen. Die maximale Punktzahl im Finale zu holen, ist ein anderes Ziel, das er ausgibt. Gute Trainingsleistungen geben Zuversicht, nachdem „wir in der Rückrunde nicht so geglänzt haben“, doch zuletzt gelang in Hundsangen ein Comeback.

Fehlen wird den Niederroßbachern Taha Erol. Hinter den Einsätzen von Alexander Haller, Tim Christian und Jeremi Künkler stehen Fragezeichen. Dafür ist die Planung für die neue Saison vollendet, „der Kader steht schon“. Aber zuerst richtet sich der Blick auf die SG Rheinhöhen. „Die wollen sich ordentlich verabschieden und werden alles reinwerfen“, vermutet Kilic. Am Ende wolle man mit den Gästen feiern, die die Bezirksliga bereichert hätten.

Zwei Auswärtsspiele hintereinander: Das schafft für die SG Rheinhöhen die Chance, den ersten drei Auswärtspunkten weitere folgen zu lassen. „Das hat sich gut angefühlt“, berichtet Till Warkentin, der mit Jörg Köhler das Trainer-Gespann der SG bildet, über das 5:2 bei der SG Neitersen. „Das war verdient, weil wir die aktivere Mannschaft waren“, blickt er zurück, obwohl das Fehlen von Chris Lubitz zu kompensieren war, der am Samstag ebenfalls ausfällt.

In Niederroßbach ist Leon Hamm zu ersetzen, Tobias Müller muss ohnehin längerfristig aussetzen. Torwart Max Rosenbach sitzt wieder auf der Bank, bei Lars Klinger besteht Hoffnung auf seine Rückkehr. Team und Anhänger werden mit einem Bus in den Hohen Westerwald fahren, um die Freundschaft mit dem sportlichen Gegner zu pflegen. Das Hinspiel ging zwar deutlich 0:6 verloren, aber „zwischenmenschlich waren wir erfolgreich“, schildert Warkentin.

SG Ahrbach/Heiligenroth/Girod – SG Höhr-Grenzhausen (Sa., 17.30 Uhr, in Girod; Hinspiel: 3:2). „Ganz entschieden ist es noch nicht, aber wir spüren weniger Druck als noch vor drei Wochen“, berichtet Trainer Zvonko Juranovic über die Lage im Abstiegskampf vor dem Heimspiel seiner SG Ahrbach gegen die gesicherten Sportfreunde Höhr-Grenzhausen am Samstag. Die Gastgeber sind seit drei Spielen ungeschlagen. Mit zwei Siegen in den noch ausstehenden vier Begegnungen wäre der Klassenverbleib in der Bezirksliga für sie wohl fix.

Juranovic will jedoch weniger auf das Restprogramm und den Gegner schauen, wenngleich ihm klar ist: „Höhr wird Gas geben.“ Beim Ziel, so schnell wie möglich den Abstieg auszuschließen, steht ihm ein kompletter Kader zur Verfügung. Sebastian Görg mache im Lauftraining Fortschritte und könne wieder zum Aufgebot zählen. „Die Mannschaft ist intakt“, freut sich Juranovic über die Personalfragen hinaus und setzt auf die Heimstärke seiner Formation.

„Druck verspüren wir nicht, aber wir wollen es uns selbst beweisen“, erklärt Almir Ademi, der mit Thomas Arzbach die Sportfreunde Höhr-Grenzhausen trainiert. Ihre Mannschaft hat die 40 Punkte bereits übersprungen. So darf man für die neue Saison planen, in der der Kader im Wesentlichen zusammenbleibe. Samet Sögünmez wechselt jedoch nach Wirges. Doch erst mal steht das Saisonfinale im Fokus, da komme es darauf an, „was wir auf die Platte kriegen“.

„Wir wollen unsere Hausaufgaben machen und Woche für Woche Ligapunkte einheimsen“, kündigt Ademi an. Die Spieler seien motiviert und hätten mit Ahrbach noch eine Rechnung offen: In der Hinrunde gab Höhr einen sicher geglaubten Sieg aus der Hand. Zum Rückspiel reisen die Sportfreunde mit einer stabilen personellen Besetzung an. Die Sperre für den Kapitän Yüksel Celik ist abgelaufen. Kurzfristige Urlaubsreisen verursachen hingegen Ausfälle.

Sowohl Philipp Görg (weißes Trikot) und sein TuS Montabaur, als auch Markus Rausch (in Schwarz) und die SG Ahrbach müssen noch bangen. Beide Teams wollen am Wochenende die nächsten Schritte in Richtung Klassenverbleib gehen.
Andreas Hergenhahn

SG Alpenrod-Lochum/Nistertal/Unnau – TuS Montabaur (So., 15 Uhr, in Alpenrod; Hinspiel: 2:2). „Wir wollen uns nichts nachsagen lassen und werden mit vollem Elan ins Spiel gehen“, kündigt Spielertrainer Björn Hellinghausen vor dem Heimspiel gegen den TuS Montabaur an. Allerdings steht vor dem Anpfiff am Sonntag fest, dass die Gastgeber abgestiegen sind. „Es war länger abzusehen, dass es nicht reichen könnte“, sagt Hellinghausen. Der „Genickbruch“ fürs Team seien die vielen personellen Ausfälle im alten Jahr gewesen.

Im neuen Jahr habe man sich nichts vorzuwerfen: „Man sieht das Potenzial für den Klassenverbleib, wenn alle fit sind.“ Das gilt erst recht für die Heimspiele – so wie jetzt gegen Montabaur. „Wir rechnen uns was aus“, zumal es Rückkehrer in den Kader geben könnte. Für die kommende Saison sind die Planungen bereits fortgeschritten. „Drei Fragezeichen in den eigenen Reihen“, sieht Hellinghausen noch. Zwei Neuzugänge stünden fest für die Kreisliga A.

Ob sich der Alpenroder Abstieg am Sonntag auf dem Platz auswirkt, ist für Markus Kluger, den Trainer des TuS Montabaur, schwierig einzuschätzen. „Das kann in die eine oder andere Richtung ausschlagen“, je nachdem, ob die SG befreit aufspielt oder nicht. So bleibt der Blick auf die eigene Mannschaft. Die soll punkten, „damit wir uns in sichere Gefilde absetzen können“, sagt der Trainer des Aufsteigers, der trotz einstelligem Tabellenplatz noch bangen muss.

Trotz eines 1:5 jüngst gegen die SG Berod war Kluger mit der sportlichen Leistung seiner Leute zuletzt nicht unzufrieden. Alleine die Chancenverwertung mache ihm Sorgen. „Das Runde muss ins Eckige“, doch „wir brauchen zu viele Torchancen“. Deswegen werden die Abschlüsse intensiv trainiert. Personell sei die Lage eigentlich in Ordnung. Am Wochenende drohen aber Ausfälle wegen Kommunionen, daher sei sogar eine Spielverlegung im Gespräch.

SG Berod-Wahlrod/Lautzert-Oberdreis – SG Wallmenroth-Scheuerfeld (So., 15 Uhr, in Berod bei Hachenburg; Hinspiel: 2:2). Seit dem klaren 5:1-Auswärtssieg in Montabaur ist für die SG Berod das Thema Abstiegskampf „durch“, sagt der Spielertrainer Justin Keeler. Anders sieht das am Sonntag beim Gegner SG Wallmenroth aus. „Wie jede Woche wollen wir gewinnen“, kündigt Keeler an. Der Druck lastet auf der anderen Seite. „Man sieht, welche Möglichkeiten wir haben“, denn nicht immer waren die Rahmenbedingungen in Berod leicht.

Von acht fehlenden Stammkräften in Montabaur berichtet Keeler. Weitere Spieler liefen kurz nach Verletzungspausen auf, dazu kamen Umstellungen aus „disziplinarischen Gründen“. Neue Ausfälle, aber auch Rückkehrer, zeichnen sich fürs Wochenende ab. In der neuen Saison soll der Beroder Kader breiter werden, teilt der Trainer mit. Er verspricht sich davon auch mehr Konkurrenzkampf im Training beim aktuellen Tabellensechsten der laufenden Saison.

Beim Blick auf seinen Kader offenbare sich momentan „das schwierigste Thema“, sagt Tarek Petri, der Trainer der SG Wallmenroth. Eine späte Erkältungswelle schlage sich nieder, andere Spieler sind angeschlagen, sodass kurzfristige Entscheidungen zur Aufstellung nötig werden. „Das ist am Saisonende normal, das hat jede andere Mannschaft auch“, will Petri diese Probleme nicht überbewerten. Aber Louis Vedder fehlt, Kevin Fischbachs Einsatz ist fraglich.

Es bleibt bei der Vorgabe: „Sonntag müssen wir was holen.“ Der erste Abstiegsplatz ist nicht fern für die Wallmenrother, und ihr Restprogramm erscheint als recht anspruchsvoll. Aufbauen kann Petris Elf auf einigen Erfahrungen aus der zweiten Halbzeit beim 2:2 gegen Ahrbach. „Wir haben gut nach vorne gespielt, aber den Sack nicht zugemacht“, schildert der Trainer. Ein „kurioses Eigentor“ habe im Hinspiel zwei Punkte gekostet, „die uns richtig wehtun“.

HSV Neuwied – SG Neitersen/Altenkirchen (So., 15 Uhr, Rhein-Wied-Stadion; Hinspiel: 1:4). „Wir haben in den letzten drei Spielen wieder gesehen, wie unberechenbar Fußball sein kann“, erklärt HSV-Trainer Stefan Fink. „Wir haben in dieser Spielklasse ausschließlich Mannschaften getroffen, die sich voll reinhängen und das Spiel gewinnen wollen. So haben wir auch Neitersen kennengelernt“, warnt er vor den Gästen, obwohl diese bereits den Weg in die A-Klasse antreten müssen.

„Wir haben ein Heimspiel, das wollen wir unbedingt gewinnen. Dafür brauchen wir die richtige Balance zwischen Spannung und einer gewissen Lockerheit. Wir haben schon oft gezeigt, dass uns das gelingt, und das werden wir auch am Sonntag schaffen“, blickt Fink zuversichtlich voraus. Julian Goßler steht den Neuwiedern wieder zur Verfügung, ein Fragezeichen stehe noch hinter Christof Fink. „Wir warten alle auf die Ankunft unseres neuen Familienmitglieds. Das geht natürlich vor“, betont der Trainer.

„Ich erwarte in erster Linie eine bessere Einstellung als letzte Woche von meiner Mannschaft“, erklärt Neitersen-Trainer Felix Ba Bly vor der Begegnung. „Für uns geht es um nichts mehr, wir sind abgestiegen. Trotzdem wollen wir uns in den letzten Spielen ordentlich präsentieren. Für Neuwied gehts um viel, sie brauchen die Punkte. Wir fahren aber nicht dort hin, um Geschenke zu verteilen“, betont er.

„Wir wollen es Neuwied so schwer wie möglich machen und im besten Fall drei Punkte mitnehmen“, gibt Ba Bly die Marschrichtung vor. Personell müssen die Neiterser auf Philipp Keller verzichten. Der Innenverteidiger verletzte sich letzte Woche am Fuß. Ansonsten kann Ba Bly auf den vollen Kader zurückgreifen, um die Abschiedstournee erfolgreich zu beginnen.

SG Hundsangen/Steinefrenz-Weroth – SG 06 Betzdorf (So., 15 Uhr, in Hundsangen; Hinspiel: 1:5). „Eine Riesen-Herausforderung“, so Trainer Ralf Hannappel, erwartet seine SG Hundsangen am Sonntag, wenn sie auf eigenem Platz den Tabellenzweiten SG 06 Betzdorf empfängt. Die SG Hundsangen selbst ist Dritter und hat das Ziel, diesem Platz zu festigen. Die Betzdorfer können auch rechnerisch nicht mehr abgefangen werden. Es bleibt das Ziel, wieder ein Spitzenteam zu schlagen wie kürzlich den Tabellenführer EGC Wirges.

Eine Inspiration ist also vorhanden. Bei den Betzdorfern gelte es jedoch, deren Torjäger Temel Uzun und Robin Moosakhani in besondere Obhut zu nehmen. Das Duo bringt es zusammen auf 55 Saisontreffer, die ganze Hundsangener Mannschaft auf 60 Torerfolge. Bei der SG Hundsangen kehrt Masaya Omotezako ins Aufgebot zurück. Luca Matthey und Gabriel Leber könnten ebenso einsatzfähig werden. Spieler aus der Zweiten sollen erneut im Kader stehen.

Nach einem Torerfolg jubeln, wie hier beim Auswärtsspiel in Nistertal, wollen Marvin Heinrich und Robin Moosakhani auch bei der Auswärtsaufgabe in Hundsangen. Nach dem 1:1 gegen Primus Wirges wartet auf die SG 06 Betzdorf die nächste anspruchsvolle Aufgabe.
Horst Wengenroth. Photo: (c) Horst Wengenroth 2025

„Das Gute ist, dass wir den zweiten Platz sicher haben. Für uns geht es jetzt darum, den Druck auf Wirges aufrecht zu erhalten“, erklärt Betzdorf-Trainer Enis Caglayan vor der Begegnung. „Wenn wir dieses Spiel nicht gewinnen, ist dies wahrscheinlich die Vorentscheidung im Meisterkampf“, weiß der Trainer um die Bedeutung dieser Partie. „Wir wollen mit Spannung in die letzten Partien gehen und diese natürlich gewinnen“, gibt sich Caglayan zuversichtlich.

Dass dies kein Selbstläufer wird, ist dem Betzdorfer Trainer bewusst: „In Hundsangen zu spielen ist mit die anspruchsvollste Aufgabe in der gesamten Saison. Da müssen wir voll konzentriert und fokussiert agieren, um bei dieser spielstarken Mannschaft zu gewinnen.“ Personell gibt es bei den Betzdorfern im Vergleich zum Topspiel gegen Wirges keine Veränderungen.

Trainertipp der Bezirksliga Ost

Ralf Hannappel (SG Hundsangen)

SG Müschenbach – TuS Burgschwalbach 2:2

FC Niederroßbach – SG Rheinhöhen 4:1

SG Ahrbach – SF Höhr-Grenzhausen 1:2

SG Alpenrod – TuS Montabaur 1:1

SG Berod – SG Wallmenroth 3:2

HSV Neuwied – SG Neitersen 3:0

SG Hundsangen – SG 06 Betzdorf 3:1

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