Bezirksliga Ost: Wirges liegt der Haubrich-Elf in dieser Saison - Westerburg lässt vor dem Ahrbach-Spiel nichts dem Zufall
20. Spieltag: Knackt Müschenbach die EGC ein drittes Mal? – Westerburg überlässt vor Ahrbach-Spiel nichts dem Zufall
Die SG Westerburg (links Pascal Kreckel, rechts Paul Reichelt) und die Spvgg EGC Wirges (Mitte Caleb Murphy) bilden aktuell das Spitzenduo in der Bezirksliga Ost. Ihnen sitzt die TuS Burgschwalbach als Dritter im Nacken, zudem haben die Verfolger SG Hundsangen und VfB Linz ein Spiel weniger absolviert. Es ist also noch alles möglich im letzten Drittel der Saison 2022/23. Foto: Horst Wengenroth
Horst Wengenroth

Westerwald. Zwei Drittel der Saison in der Fußball-Bezirksliga Ost sind am späten Sonntagnachmittag absolviert. Klare Trends im Titelrennen lassen sich vor dem 20. Spieltag aber noch nicht ausmachen, eher leichte Tendenzen.

Szene aus dem Hinspiel in Hundsangen: Burgschwalbachs Robin Weilnau (Nummer 8) lässt hier Marc Tautz bei der Ballannahme keinen Platz. Foto: Roman Kosmann
Roman Kosmann

SV Windhagen – FSV Osterspai/Kamp-Bornhofen (So., 14.30 Uhr/Hinrunde: 1:2). Erst ein Spiel hat die FSV Osterspai im neuen Jahr bestritten, dann folgte wieder eine längere Pause, in der sogar das Trainieren nicht leicht war. Tennenplatz und Laufen waren angesagt, berichtet der Trainer Sebastian Weinand, nur zwei Mal wurde in diesem Jahr auf dem großen Platz in Kamp-Bornhofen trainiert. „Langsam kehrt hoffentlich wieder Normalität ein“, wünscht sich Weinand vor der Fahrt zum Konkurrenten im Abstiegskampf SV Windhagen.

Er geht davon aus, dass drei Mannschaften zwei Absteiger ausspielen, und Osterspai und Windhagen sind voll verwickelt. Im Hinspiel gelang der FSV der erste Saisonsieg, doch das ist lange her, räumt Weinand ein. „Verlieren dürfen wir auf keinen Fall“, sagt er zur Tabellensituation und erwartet „kein Spiel für Fußball-Ästheten“. Fehlen werden ihm an der nordrhein-westfälischen Grenze Marvin Huss und Sebastian Kimmel. Antony Henrykowski und Josip Topic können dagegen spielen. Der SV Weitersburg hat unterdessen die Verpflichtung von Adrian Knop vermeldet.

TuS Burgschwalbach – SG Hundsangen/Steinefrenz-Weroth (So., 15 Uhr/Hinrunde: 2:4). Als Tabellendritter empfängt die TuS Burgschwalbach den Vierten SG Hundsangen, der bisher eine Partie weniger ausgetragen hat. Von einem Verfolgerduell will Burgschwalbachs Trainer Walter Reitz aber nicht sprechen, er erkennt auch nicht die gerne zitierte Augenhöhe: „Hundsangen ist mein absoluter Meisterschaftsfavorit“, betont er, es sei eine Ehre, gegen die SG zu spielen. Personell und fußballerisch besitze der Gegner Rheinlandligaformat.

Daran ändert das 5:1 im Rheinlandpokal im alten Jahr gegen Hundsangen nichts. Immerhin gelang der TuS nun beim 2:1-Auswärtssieg bei der SG Ahrbach ein Steigerung, und trotz Pokalbelastung unter der Woche (0:1 nach Verlängerung beim TuS Immendorf) zeichnen sich personelle Verbesserungen ab. Simon Biebricher steht nach einer Verletzung an der Nase wieder zur Verfügung. Dazu trainiert Kapitän Maximilian Janz nach einem Außenbandriss wieder, ein Einsatz am Sonntag käme aber zu früh.

Nach zehn Tagen ohne Training trafen sich die Spieler der SG Hundsangen am Dienstag wieder zur ersten Übungseinheit. Die Pause habe etwas mit Respekt zu tun, erklärt der Trainer Ralf Hannappel, ein plötzlicher Trauerfall riss einen „Kumpel, extreme Bezugsperson und Vater eines Spielers“ aus dem Leben. „Es muss weitergehen“, steht für Hannappel jetzt fest, „aber das Momentum liegt nicht auf unserer Seite“ nach zuvor zwei schwächeren Partien.

Das Hinspiel hat Hundsangen gewonnen, kombiniert mit dem Pokal ergibt sich also ein gemischtes Bild. „Burgschwalbach ist nicht unbedingt die Mannschaft, gegen die man gerne spielt“, fasst Hannappel die Erwartungshaltung zusammen. Ihm fehlen am Sonntag auf jeden Fall Luca Heinz, Luca Matthey, Masaya Wieland-Omotezako sowie der beruflich verhinderte Timo Dietz. Außerdem bestünden einige weitere personelle Fragezeichen.

SG Westerburg/Gemünden/Willmenrod – SG Ahrbach/Heiligenroth/Girod (So., 15 Uhr, in Westerburg/Hinrunde: 3:1). Mit einer ganzen Abordnung haben sich Vertreter der SG Westerburg jüngst ihren kommenden Gegner SG Ahrbach bei dessen 1:2 gegen die TuS Burgschwalbach angeschaut. „Du gewinnst in der Bezirksliga keine Spiele im Vorbeigehen“, mahnt Trainer Thomas Schäfer. Doch seine Mannschaft hat oft die richtigen Mittel gefunden, sodass die Westerburger die Tabelle anführen und im neuen Jahr ungeschlagen sind.

Die SG Westerburg (links Pascal Kreckel, rechts Paul Reichelt) und die Spvgg EGC Wirges (Mitte Caleb Murphy) bilden aktuell das Spitzenduo in der Bezirksliga Ost. Ihnen sitzt die TuS Burgschwalbach als Dritter im Nacken, zudem haben die Verfolger SG Hundsangen und VfB Linz ein Spiel weniger absolviert. Es ist also noch alles möglich im letzten Drittel der Saison 2022/23. Foto: Horst Wengenroth
Horst Wengenroth

Im Vergleich zum 1:0-Auswärtserfolg beim FC Kosova wünscht sich Schäfer, dass seine Elf noch mehr Chancen kreiert und in der Offensive durch mehr Bewegung die Räume öffnet. Kurzfristig absagen musste Tobias Schnabel für diese Begegnung, er werde ebenso am Sonntag fehlen, sonst sei die personelle Lage so weit okay. Angesichts des Wetters stellt sich die Platzfrage, die Wahrscheinlichkeit, dass angepfiffen wird, taxiert Schäfer auf 70 Prozent.

Für Spielertrainer Niklas Wörsdörfer kommt die Außenseiterrolle seiner SG Ahrbach nicht ungelegen, denn an Vergleiche mit Tabellenführern sind gute Erinnerungen verbunden: Vor zwei Wochen gelang ein Sieg gegen den damaligen Spitzenreiter SG Hundsangen/Steinefrenz-Weroth. Zuletzt gab es jedoch ein 1:2 auf eigenem Platz gegen Burgschwalbach. „Ein Punkt wäre in Ordnung gewesen nach dem Spielverlauf“, findet Wörsdörfer und benennt dennoch einige Defizite.

„Die Einsatzbereitschaft war nicht so da“, moniert er und befürchtet: „Mit der Einstellung werden wir in Westerburg nichts holen.“ Die Platzverhältnisse sind ihm hingegen „relativ egal“, er setzt darauf, dass seine Akteure die Spannung nicht verlieren trotz Mittelfeldplatz. Im Kader gebe es wieder etliche Fragezeichen, was allerdings keine Ausrede sein solle. „Wir haben genug Qualität“, beteuert Wörsdörfer, nur die Breite sei nicht so groß wie andernorts.

SG Wallmenroth/Scheuerfeld – FC Kosova Montabaur (So., 15 Uhr, in Betzdorf-Bruche/Hinrunde: 1:3). Bevor sich Trainer und Akteure der SG Wallmenroth/Scheuerfeld dem Gegner FC Kosova Montabaur widmen können, stellt sich für sie die Frage nach einem bespielbaren Sportplatz. „Der Trainingsalltag ist eine Katastrophe“, bedauert der Coach Thorsten Judt. Selbst der Hartplatz in Betzdorf-Bruche sei gesperrt, denn „die Drainage ist nicht mehr die beste“. Erst wurde kürzlich in die Halle ausgewichen, dann auf einen Kunstrasen, so Judt zur aktuellen Lage.

„Wir müssen schauen, was am Sonntag geht“, sagt der Trainer weiter. Wird angepfiffen, erwartet er ein kampfbetontes Spiel gegen die Kosovaren: „Die geben sich nie auf.“ Mentalität dürfte folglich eine große Rolle spielen. Die Tagesform kommt dazu, Judt erkennt keinen Favoriten in der Begegnung.

Sehr zufrieden ist er mit der Trainingsbeteiligung trotz der Umstände. Sieht man von langfristigen Ausfällen ab, ist Wallmenroths Kader aktuell recht gut besetzt.

Gäste-Spielertrainer Arjan Dervishaj hofft auf besseres Wetter und ist zuversichtlich, was die Austragung betrifft: „Ich denke, dass es keine Probleme gibt.“ Tiefen Boden sei seine Mannschaft allerdings weniger gewohnt, das Spiel werde Kraft kosten – „das sollte aber nicht entscheidend sein“. Personell werde es allerdings „ein bisschen eng“ in seinem Kader, da gleiche die Aufstellung wohl neuerlich einem „Überraschungsei“, sagt Arjan Dervishaj voraus.

Zuletzt beim 0:1 gegen die SG Westerburg ist der 48-Jährige wieder selbst eingesprungen und hat 90 Minuten lang durchgespielt. Eine Wiederholung ist am Sonntag nicht ausgeschlossen. Mit der taktischen Leistung seiner Leute war Dervishaj gegen Westerburg zufrieden. „Vor allem darf sich aber an der Einstellung nichts verändern“, hebt er hervor. Damit will der FC Kosova anknüpfen ans Hinspiel, das das Team aus der Kreisstadt mit 3:1 gewonnen hat.

SG Vettelschoß/St. Katharinen – SG Berod-Wahlrod/Lautzert-Oberdreis (So., 15.30 Uhr, in St. Katharinen/Hinrunde: 1:2). Folgt der ersten Heimniederlage der erste Auswärtspunkt für die SG Berod? Gelegenheit besteht dazu im Vergleich zweier Aufsteiger bei der SG Vettelschoß. „Wir arbeiten dran“, beteuert der Beroder Trainer Zvonko Juranovic und setzt ein wenig darauf, dass der Gegner nach zwei Spielabsagen womöglich erst einmal wieder seinen Rhythmus finden muss: „Das wollen wir ein bisschen ausnutzen“, verrät der Coach.

Verzichten muss er allerdings auf Dominik Soldo, der sich beim 1:2 gegen Wirges verletzt hat. „Wir müssen jetzt ein bisschen zusammenrücken“, erklärt Juranovic. Insgesamt gebe es personell eher schlechte Nachrichten, weil sich Erkältungen lange hinziehen und die Situation im Kader angespannt bleibe. „Wir sind trotzdem noch gut aufgestellt“, so der Trainer. Außer dem 2:1 im Hinspiel steht übrigens ein 1:6 im Pokal gegen Vettelschoß in Berods Statistik.

Spvgg EGC Wirges – SG Müschenbach/Hachenburg (So., 15.30 Uhr/Hinrunde: 1:3). Als Tabellenzweiter empfängt die EGC Wirges am Sonntag die SG Müschenbach auf Kunstrasen. Trotz des Tabellenbildes will Sven Baldus, der Trainer der Gastgeber, keine Favoritenrolle übernehmen. „Wir haben etwas gutzumachen“, betont er vielmehr, denn das Hinspiel hat seine Elf verloren bei der SG Müschenbach, gegen die sie obendrein im Rheinlandpokal ausgeschieden ist.

Zum vorangegangen 2:1 bei der SG Berod sagt er nur: „Wir haben gewonnen.“ Die erste Halbzeit hat Baldus jedoch nicht gefallen. „Zwingender und einfacher Fußball spielen“, fordert er deshalb. Und „wir müssen unter der Woche arbeiten“, drei Mal Training zahle sich bei der Fitness aus, Disziplin und Leidenschaft sollen dazukommen. Nicht mitwirken kann in den nächsten Wochen der Winter-Neuzugang Jonas Simek, der sogleich mit Torgefahr und Spielfreude auffiel. Ein Bänderriss zwingt ihn, nun einige Zeit bloß zuzuschauen.

Auf einen Spieler wie Simek alleine konzentrieren wollte sich der Müschenbacher Trainer Lukas Haubrich aber ohnehin nicht. Da die Wirgeser über mehrere Akteure mit Oberliga-Erfahrung verfügen, hält er eine solche Fokussierung für nicht machbar. Ansonsten sieht er seine Elf durchaus in der Außenseiterposition – „das nehmen wir so an“ – und spricht von unterschiedlichen Zielen auf beiden Seiten. Überraschungen bleiben nicht ausgeschlossen.

„Wir wollen die gute Leistung aus dem Hinspiel bestätigen“, sagt Haubrich und erinnert ebenfalls ans Weiterkommen im Pokal nach Elfmeterschießen. Selbstvertrauen dürfen die Müschenbacher außerdem aufgrund der jüngsten Spiele haben, auch personell ist die Tendenz positiver als in den Vorwochen. Auftrieb verleiht etwa die gute zweite Halbzeit gegen die SG Westerburg. Philipp Klöckner und Felix Velten trainieren zum Beispiel inzwischen wieder.

Trainertipp: Zvonko Juranovic (SG Berod)

SV Windhagen – FSV Osterspai 1:1
TuS Burgschwalbach – SG Hundsangen 2:1
SG Westerburg – SG Ahrbach 1:1
SG Ellingen – VfB Linz 2:2
SG Wallmenroth – Kos. Montabaur 2:0
SG Vettelschoß – SG Berod 0:1
Spvgg Wirges – SG Müschenbach 1:2

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