Was für ein Fußball-Bezirksligaspiel in Kobern-Gondorf: Im Verfolgerduell lag der SV Weitersburg beim SV Untermosel – in Überzahl – 3:0 vorn, ehe der SVU in der 80. und 82. Minute mit zwei Treffern auf 2:3 verkürzte und Weitersburg plötzlich wackelte.
Doch nach dem 2:3-Anstoß machte Weitersburg sofort das 4:2, es kam noch zu Tumulten und Rudelbildung, aber das Spiel war damit entschieden – und Weitersburg bleibt damit ärgster Verfolger des Tabellenzweiten FV Rübenach.
Schnelle Führung für Weitersburg und Rot für SVU
Schon in der zweiten Minute ging die Weitersburger Mannschaft von Trainer David Koca durch ein Eigentor von Dominik Herold mit 1:0 in Führung. Nach 17 Minuten dann eine wichtige Szene: Untermosels Tom Perscheid langte im eigenen Strafraum zu robust zu, und Schiedsrichter Jan Ulmer, der es an diesem Abend nicht einfach hatte, zeigte Perscheid die Rote Karte und gab Elfmeter für Weitersburg. Tim Lauer ließ sich diese Chance nicht entgehen und erhöhte auf 2:0 (18.).

„ Wir waren von Anfang an im Spiel und boten eine gute Leistung, unser Sieg war verdient. Sicher spielte uns der frühe Platzverweis von Untermosels Tom Perscheid in die Karten“, sagte Koca, der selbst die Partie die meiste Zeit nur von außen betrachtete. Denn Koca sah ebenfalls die Rote Karte. „Ich habe einen Ball im Aus gefangen und dann fallen lassen, das wertete der Schiedsrichter als unfaires Spiel“, erzählte Koca.
Mit der 2:0-Pausenführung wurden die Seiten gewechselt. Als SVW-Stürmer Adrian Knop in der 58. Minute auf 3:0 erhöhte und Weitersburg in dieser Phase in Überzahl deutlich dominierte, schien die Partie entschieden.

Doch plötzlich kam alles anders. Zuerst zog der eingewechselte Rene Neisius fünf Meter vor dem Strafraum knallhart ab, und der Ball landete zum 1:3 im Netz. Weitersburg kam beim Anstoß sofort wieder in Bedrängnis, schlug den Ball aus der Abwehr und Untermosel bekam einen Freistoß auf Höhe der Mittellinie. Stefan Ramaj führte aus und spielte den Ball in Richtung Weitersburger Tor. SVW-Keeper Felix Lehmann schäzte den Ball, der Richtung Latte segelte, falsch ein und ließ in, statt zu fangen oder ins Aus zu spielen, nach vorn abklatschen. Erneut Neisius war zur Stelle und markierte das 2:3.
Doch die Untermoseler Hoffnung, vielleicht doch noch etwas zu holen, wurde im Keim erstickt. Nach dem Weitersburger Anstoß kam ein langer Ball auf Marcel Christ, der das 4:2 (83.) erzielte. In der Folge kam aus auf dem Kunstrasenplatz zur Rudelbildung, und Schiedsrichter Ulmer hatte viel Mühe, die Gemüter zu beruhigen. Das Spiel indessen war nun entschieden.

„Der Sieg von Weitersburg war verdient. Man muss meiner Mannschaft auch mal eine schwächere Leistung zugestehen. Wir spielen als Aufsteiger eine großartige Saison, und wenn man bedenkt, dass der Klassenerhalt unser Ziel war, können wir sagen: Davon sind wir weit entfernt“, sagte SVU-Trainer Tobias Wirtz und ergänzte: „Zudem mussten wir heute fast die gesamte Spielzeit in Unterzahl spielen, das macht es ja nicht gerade einfacher.“
Derweil hielt Weitersburgs Trainer Koca nach dem Sieg beim Konkurrenten um den Relegationsplatz den Ball flach. „Als wir zu Saisonbeginn gegen Rübenach mit 1:7 verloren, sahen uns viele als Absteiger. Jetzt träumen einige vom Aufstieg. Wir tun gut daran, von Spiel zu Spiel zu schauen und abwzuarten, was der Saisonverlauf noch bringt. Wir haben keinerlei Druck und können die letzten Spiele in der Saison noch in Ruhe zu Ende spielen“, sagte Koca.
SV Untermosel – SV Weitersburg 2:4 (0:2)
SV Untermosel: P. Dötsch – Herold, Brücken (66. Jung), Otto (78. F. Ramaj), C. Dötsch, Brunner (78. Le Martec), Perscheid, Alijaj, S. Ramaj, Schweikert (61. Höfer), Scherr (61. Neisius).
SV Weitersburg: Lehmann – Knop (58. Kreil, 80. Hamashi), Lauer, Rudenko, Werner (85. Lebert), Köhler, Denysiuk, Berg, Küstermann, Mers (68. Görtz), Christ (90. Noß).
Schiedsrichter. Jan Ulmer (Hönningen).
Zuschauer: 250.
Besonderes Vorkommnis: Rote Karte für Tom Perscheid (Untermosel, 17. Minute).
Tore: 0:1 Dominik Herold (2, Eigentor), 0:2 Tim Lauer (18., Foulelfmeter), 0:3 Adrian Knopp (58.) 1:2, 2:3 Rene Neisius (80., 82.), 2:4 Marcel Christ (83.).