Laubach. Kehren neue Besen wirklich gut? Zumindest die einheimischen Besucher der Partie in der Fußball-Bezirksliga Mitte zwischen der SG Vordereifel und der FSG Bengen erhielten auf diese alte Redensart nach dem 2:2 (2:0)-Unentschieden und nach einer turbulenten Vorwoche bei beiden Vereinen nur bedingt eine Antwort.
Während beim Gast aus der Grafschaft Trainer Wolfgang Müller selbst das Handtuch geworfen hatte, erhielt beim Gastgeber Coach Peter Geisen die Kündigung von Seiten der SG. Als Interimslösungen saßen bei Bengen Dieter Nolden und bei der Eifel-SG Daniel Göbel auf der Bank. Und Nolden hatte auf die obige Frage eine klare Antwort, die eindeutig „Ja“ lautete. Er hatte allen Grund zufrieden zu sein. Nach einer deutlichen Leistungssteigerung nach der Pause bog seine Elf einen 0:2-Rückstand noch in ein Remis um. Ganz anderes sah das bei seinem Gegenüber Göbel aus. „Ich bin total unzufrieden. Aber nicht nur mit dem Ergebnis, sondern auch mit dem Auftritt meiner Mannschaft. Da ging nach der klaren Führung und dem ersten Gegentreffer das Selbstbewusstsein komplett verloren.“ Woran es lag, dass seine Spieler wieder so schnell den Kopf hängen lassen und ein sicher geglaubtes Spiel so leichtfertig aus der Hand geben, die Antwort darauf hatte er nach den wenigen gemeinsamen Trainingsminuten noch nicht parat. Sein Kapitän Patrick Stein, der verletzt nur als Linienrichter agierte, wollte vor dem Spiel nichts zur Entlassung von Geisen sagen, forderte von seinen Mitspielern aber, auf dem Platz Charakter zu zeigen. Den wollte er ihnen zur Pause mit einer 2:0-Führung im Rücken auch nicht absprechen. Hatte sie von Beginn an doch gezeigt, dass sie gewinnen wollte, auch wenn die spielerischen Mittel dazu doch sehr dürftig waren. Lange Vordereifeler Bälle fanden vorne keine Abnehmer in einer Partie zweier Mannschaften, die sich keinen Schönheitspreis verdienen, dafür aber drei Punkte einspielen wollten. Dann endlich war es aus Heimsicht doch soweit. Peter Hoffmann fand in der Spitze mit Matthias Tutas den richtigen Mann, der mit einer Drehung frei vor Gästetorwart Tobias Wäsch auftauchte und diesem beim Tor zum 1:0 keine Chance ließ (24.).
Drei Minuten später rappelte es wieder im Gästetor. Matthias Bender drosch einen Abpraller von der Strafraumgrenze zum 2:0-Halbzeitstand in die Maschen (27.). Alles schien gut zu laufen für die Eifel-SG, die kurz nach dem Wiederanpfiff durch Mirco Mono die große Chance zum dritten Tor hatte. Er scheiterte aber nach einem guten Zuspiel von Alexander Stripling freistehend mit einem ungenauen Ball an Wäsch (50.). Göbel schwante Böses: „Wenn wir jetzt ein Tor kassieren, dann geht die Wackelei bei uns wieder los.“ Wie recht er hatte. Nolden hatte mit dem A-Junior Jannik Dresen einen zweiten Angreifer gebracht und damit ein goldenes Händchen bewiesen. Irgendwie landete der Ball bei dem 19-Jährigen, der kaltschnäuzig den Anschlusstreffer zum 2:1 markierte (53.). Es war übrigens Bengens erste Torchance gewesen.
Das Tor tat dem Gästespiel gut, während die SGV sich das Spiel aus der Hand nehmen ließ mit schlimmen Folgen. Tobias Giffels war es, dem der Treffer zum 2:2-Endstand gelang (68.). Dieser Treffer schien die Göbel-Truppe aber etwas wachzurütteln. Zuerst lenkte Wäsch einen Freistoß von Bender über die Latte und in derselben Minute streifte ein Ball von Bender haarscharf am Tordreieck vorbei (76.). „Weiter so, wir sind wieder dran“, rief Göbel lautstark seinen Spielern zu. Sie erhöhten das Tempo, hatten aber sogar noch etwas Glück, als ein Kopfball von Youngster Dresen nur die Latte traf (87.). Ein weiteres Gegentor wäre aber auch zu viel des Guten für Bengen gewesen. Den Abschluss machten dann zwei Spieler. Stripling zog ab und Wäsch parierte (90.). Eine Minute später dasselbe Muster (91.), dann pfiff der sicher leitende Schiedsrichter Marius Kremer aus Wellen ab.
Enttäuschung machte sich bei der Heimelf breit und auch der SG-Vorsitzende Helmut Junglas musste enttäuscht eingestehen, dass neue Besen nicht gleich gut kehren. Zur Trainerfrage konnte er keine Antwort geben: „Wir sind mit einigen Trainern im Gespräch, aber Namen kann ich nun wirklich noch keine nennen.“ Mit jetzt drei Punkten aus drei Heim-Unentschieden liegt Vordereifel weiter auf dem vorletzten Platz.
Von unserem Mitarbeiter
Alfons Benz