So langsam gehen in Rheinböllen die Lichter in der Fußball-Bezirksliga Mitte aus. Durch die 1:2 (0:1)-Heimniederlage gegen die SG Mülheim-Kärlich II beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer für das Schlusslicht (14 Punkte) bei sechs ausstehenden Spielen satte zwölf Zähler.
Das Spiel gegen die ebenfalls abstiegsbedrohten Gäste begann schon sehr unglücklich für die Hausherren. Bei Paul Platzeks Durchstecker auf den startenden Tobias Karvelat befand sich dieser im strafbaren Abseits, ehe er zum 0:1 traf (6.). Fortan hatte der Gast das Spiel total im Griff, ließ aber nach vorne jegliche Zielstrebigkeit vermissen.

Dennoch – bei den Hausherren stimmte anfangs herzlich wenig. „Einstellungstechnisch fehlte es bei uns, wir hatten kein gutes Zweikampfverhalten", so Coach Andreas Herdt. Tatsächlich war man zu weit von den Gegenspielern weg, die Zuordnung fehlte oftmals. Der Frust stieg – und entlud sich binnen zwei Minuten. Fabio Aquila verfolgte Mülheim-Kärlichs ballführenden Platzek und entschied sich für eine riskante Grätsche von links hinten und traf ganz viel Ball. Schiedsrichter Alexander Müller aus Mendig bewertete aber die Heftigkeit des Einsteigens, gab Aquila Gelb und versah ihn zusätzlich mit weiteren, mahnenden Worten (44.). Bei der Szene eine Minute später waren sich indes alle einig. Das Leder war gerade erst wieder wenige Momente im Spiel, da holte sich Rheinböllens Samir Sadani nach einem rüden Foulspiel verdient glatt Rot ab (45.).
Aus der Halbzeit kamen die dezimierten Hausherren dann mit verändertem Gesicht – einem besseren. „Ich musste auch laut werden", verriet Herdt im Nachgang. Flanke Tim Flesch, prächtiger Kopfball des eingewechselten Maurice Müller (kam ganz früh für den verletzten Nils Sehn), und es stand 1:1 (47.). Und die Mannschaft in Unterzahl machte weiter. Nach einem ewig langen Sprint erreichte Nico Poczkaj das Leder vor allen anderen, zielte aber zu genau – Pfosten (51.). 17 Minuten später hätte er dann definitiv treffen müssen, aber den exakten Aquila-Assist verwertete er aus vier Metern nicht (68.).
Joker Alexander Ohlig erzielt für Mülheim-Kärlich II den Siegtreffer
Den Siegtreffer besorgten dann die Gäste. Ihr Bester, Sebastian Hollendung, bediente Einwechsler Alexander Ohlig, der zum 1:2 (78.) traf. Der Endstand. Herdt fand: „Wir fressen früh das Abseitstor zum 0:1, müssen später 3:1 führen und könnten das dann nach Hause verteidigen. Aber so ist Fußball – aufstehen, weitermachen." Gäste-Trainer Marcus Fritsch war nicht zufrieden: „Wir haben die ganze Rückrunde gut gespielt, auch bei Niederlagen. Es gab überhaupt keinen Grund, hier überheblich aufzutreten, nur weil es gegen den Letzten geht. Im Hinspiel beim 3:3 machten wir unser schlechtestes Saisonspiel, heute das zweitschlechteste. Aber über dieses Spiel redet später kein Mensch mehr – und nun voll auf Mittwoch konzentrieren." Da spielt die SG nämlich zu Hause gegen Untermosel Kobern und versucht, den Rückstand zum ersten Nichtabstiegsplatz zwölf und den SSV Boppard (derzeit sechs Zähler) weiter zu verringern.
TuS Rheinböllen - SG Mülheim-Kärlich II 1:2 (0:1)
Rheinböllen: Sonne – Pira, Odenbreit, S. Sadani - T. Flesch, Aquila, Musa (41. Klein), Zander (66. Ndongo) - Poczkaj (70. Keller), Olbermann (57. Castronovo), Sehn (17. Müller).
Mülheim-Kärlich II: Pütz – Hollendung, Kuhn, Uhrmacher, Slowik - Platzek (90. Marincic), Freisberg (68. Neef), Weeser - Semmler (89. Hinz), Strazzeri (68. Schmidt), Karvelat (46. Ohlig).
Schiedsrichter: Alexander Müller (Mendig).
Zuschauer: 90.
Tore: 0:1 Karvelat (6.), 1:1 Müller (47.), 1:2 Ohlig (78.).
Besonderheit: Rote Karte für S. Sadani (Rheinböllen) wegen groben Foulspiels (45.).