Oberwinter. So schön das Erlebnis für den Mitte-Bezirksligisten SG Vordereifel am Mittwoch im Fußball-Rheinlandpokal gegen den Oberligisten TuS Koblenz beim starken Auftritt trotz Ausscheidens vor mehr als 1000 Zuschauern war, so schrecklich war das, was sich SG-Coach Peter Geisen beim 1:5 (1:1) in der Liga beim TuS Oberwinter ansehen musste.
„Im Großen und Ganzen war es unterirdisch“, nahm Geisen kein Blatt vor den Mund, „das war weniger als Null, auch wenn das eigentlich gar nicht geht.“ Auf der Bandorfer Höhe ging aber selbst das. Und es deutete sich früh an. „Wir haben alles angesprochen, aber man hat direkt zu Beginn gemerkt, dass nichts geht“, monierte Geisen. Eingeteilt hatte er auch zwei Akteure, die bei Ecken den kurzen und langen Pfosten besetzen sollten. Beim 1:0 für Oberwinter durch den baumlangen Thomas Enke war aber nur ein Vordereifeler seiner Pflicht nachgekommen. Enke köpfte in das freie Eck. „Das war bezeichnend für unseren Auftritt“, sagte der SG-Trainer. Dass sein Team in der Pause nicht hinten lag, hatte es Matthias Tutas zu verdanken, der ebenfalls nach einer Ecke per Seitfallzieher zum 1:1 traf (34.). „Das war aber auch unsere einzige Torchance im ganzen Spiel. Wenn es zur Pause schon 4:1 steht, brauchen wir uns nicht zu beschweren“, sagte Geisen ehrlich.
Nach dem Kabinengang fielen die Tore aber dann auf dem Oberwinterer Kunstrasen. Und zwar im Zehn-Minuten-Takt fielen die Tore. Und das erste Mal in der 55. Minute: Jonas Jaber spielte zunächst Gilles frei, der mit einem Schuss aus 16 Metern sehenswert das 2:1 erzielte. Nach einer Kombination mit Tim Palm erhöhte Fabio Cardoso auf 3:1 in der 65. Minute. Zwei Minuten später war Vordereifel nur noch zu zehnt, weil Trainersohn Max Geisen die Rote Karte sah. Nach einem harten Zweikampf hatte er sich auf eine Rangelei eingelassen, es wurde geschubst, Geisen riss schließlich seinen Gegenspieler am Trikot um. „Natürlich war da auch Frust dabei, aber er muss sich im Griff haben. Wir hätten auch mit elf Mann verloren, das war ein Bärendienst“, schrieb der Vater dem Sohn ins Stammbuch.
Mit einem Mann weniger waren die Gäste dann noch überforderter als sie es vorher schon waren. Nach einer schnellen Kombination von Cardoso und Palm konnte Müllenbach nur noch zugucken, Jaber hatte leichtes Spiel und vollstreckte zum 4:1 (80.). Kurz vor Ende trug sich dann noch der eingewechselte Mirco Koll in die Torschützenliste ein und führte nach Flanke Gilles den 5:1-Endstand herbei (89.).
Geisen hatte zwar nach dem Koblenz-Spiel etwas durchgewechselt und frische Leute gebracht, da er sich erhoffte, dadurch einen Impuls nach dem Highlight zu setzen. Aber die Wechsel verpufften. „Über das Koblenz-Spiel können sie wegen mir noch in Jahren erzählen, aber es zählt der Augenblick. Wenn wir so spielen, gewinnen wir gegen niemanden“, lauteten die harten Schlussworte eines enttäuschten Trainers.
Vordereifel: Sesterhenn – Williams, Röhrig, Bender (74. T. Hartmann), Schenk (40. Diensberg), Geisen, M. Mono, Hammes (78. Kasperski), A. Stripling, Tutas, Stein.
Nächste Aufgabe für Vordereifel: am Samstag (17 Uhr) in Laubach gegen Kirchberg. mb