Die 1:3-Niederlage bei Eintracht Trier II hatte den einen oder anderen Rübenacher dann doch noch einmal verunsichert. „Reicht es jetzt wirklich schon zum Aufstieg in die Rheinlandliga, obwohl Betzdorf am Samstag noch gegen die Trierer spielt?“ Diese Frage stand kurz nach dem Abpfiff von Schiedsrichter Christopher Fuxen manchen Gästen förmlich ins Gesicht geschrieben. Selbst der Sportliche Leiter Kushtrim Zuka schien sich plötzlich nicht mehr ganz sicher zu sein. Nur gut, dass Trainer Benedikt Lauer den Überblick behielt und im Mannschaftskreis lautstark bestätigte: „Wir sind durch. Jungs, wir sind durch. Egal, wie das nächste Spiel in Betzdorf ausgeht: Wir spielen nächste Saison in der Rheinlandliga!“
„Das war die schönste Niederlage in meinen bisherigen acht Jahren beim FV Rübenach.“
FVR-Trainer Benedikt Lauer
Jubel brach aus – denn unabhängig vom Ausgang des letzten Spiels der Dreierrunde kann der FV Rheingold Rübenach nicht mehr auf den letzten Platz zurückfallen, und zwei Teams dieses Trios packen es definitiv. Mit dem 6:2 am Samstag gegen Betzdorf hatte man das Tor zur höchsten Spielklasse des Fußballverbandes bereits sperrangelweit geöffnet. Nun ist der FVR nach 20 Jahren wieder in der Rheinlandliga, die Saison 2005/2006 war damals als Aufsteiger und dann Schlusslicht nur ein kurzes Intermezzo im Verbandsoberhaus.
„Das war die schönste Niederlage in meinen bisherigen acht Jahren beim FV Rübenach“, bekannte Lauer lachend. Dass seine Mannschaft den über weite Strecken klar dominierenden und mit viel Tempo agierenden Trierern unterlegen war, konnte der 41-Jährige gut verschmerzen. Einerseits war sein Team aufgrund urlaubsbedingter Ausfälle erneut nicht in Bestbesetzung, andererseits steckte der kräfteraubende Sturmlauf gegen Betzdorf drei Tage zuvor „meinen Jungs noch brutal in den Beinen“, so der Coach. Auf den Matchwinner der ersten Partie, Sascha Engel, griff Lauer erst nach einer Stunde zurück – aus taktischen Gründen, wie er hinterher verriet: „Es war klar, dass wir diesmal weniger Ballbesitz haben würden. Da wäre es nicht sinnvoll gewesen, Sascha so viel hinterherlaufen zu lassen.“
Keine wirkliche Zitterpartie in Trier
Trotz der frühen Führung der Regionalligareserve – Noah Lorenz verwertete eine Hereingabe von Chris Envie Filipe aus kurzer Distanz (7.) – mussten die Rübenacher am Dienstagabend nicht ernsthaft befürchten, mit mindestens vier Treffern Differenz (ab 2:6) zu verlieren und bis Samstag um den Aufstieg zittern zu müssen. Denn bereits in der elften Minute fiel der Ausgleich: Einen von Kevin Schenk scharf nach innen getretenen Freistoß köpfte Eintracht-Kapitän Simon Maurer unter Bedrängnis ins eigene Netz.

„Wir sind überhaupt nicht in den Zweikämpfen“, stellte Trainer Lauer immer wieder fest. Doch Eintracht II machte zunächst zu wenig aus der hohen Ballbesitzquote. „Im letzten Drittel kamen die Pässe oft nicht so, dass man daraus ein Tor hätte erzielen können“, meinte Lauers Pendant Kevin Schmitt.
Rübenach unterlegen, aber mit Kampfgeist
Wenn es brenzlig wurde, warfen sich die Rübenacher oft mit letzter Kraft dazwischen – so etwa Sezi Mavambu nach knapp einer halben Stunde gegen den durchgebrochenen Noah Lorenz (29.). Die Stärke der Gäste bei Standards zeigte sich auch auf dem Kunstrasen-Nebenplatz des Moselstadions: Mirco Klöckner scheiterte nach einem Freistoß per Kopf an Triers Schlussmann Philipp Basquit (44.).
„Wahnsinn, wie Trier II die Räume im Mittelfeld bespielt hat“, staunte auch der nach abgesessener Sperre wieder spielberechtigte und nach knapp einer Stunde eingewechselte Kian Freisberg. Acht Minuten nach seiner Einwechslung gingen die Gastgeber erneut in Führung. Zuvor hatte FVR-Schlussmann Tobias Oost kurz nach der Pause noch großartig gegen Filipe pariert. Beim Treffer zum 2:1 profitierte Eintracht II dann von einem Ballverlust von Kevin Schenk. Fabian Wey schloss überlegt mit einem trockenen Schuss ins lange Eck ab (65.). Nach feiner Vorarbeit seines Bruders Ömer vollendete Can Yavuz zum 3:1 (73.). Erneut hatten die überwiegend jungen und agilen Trierer die Rübenacher Defensive über die Außen geknackt.
AH-Spieler rücken wegen Personalnot nach
Doch die Lauer-Elf blieb im Spiel: Philipp Pitkowski (Basquit rettete stark im Eins-gegen-eins, 78.), Engel (abgeblockt, 84.) und Kevin Franz, der am Pfosten scheiterte (90.), verpassten einen weiteren Treffer.
„Unfassbar, dass wir das geschafft haben – zumal wir in der Aufstiegsrunde wegen der vielen fehlenden Spieler sogar zwei, drei Alte Herren dabeihatten. Wir hatten gehofft, dass wir irgendwann mal in die Rheinlandliga aufsteigen. Dass es jetzt wirklich geklappt hat, ist sensationell“, strahlte Innenverteidiger Johannes Stenz. Der Routinier kündigte schon wenige Minuten nach Spielende an: „Nächste Saison bleibe ich dabei und mache dann meine 40 Jahre voll …“
Sein letztes Spiel bestritt dagegen Alexander Ronneburg, der seine Laufbahn beenden will. Der Kader soll nur behutsam verstärkt werden. Während sich Coach Lauer noch bedeckt hielt, was konkrete Namen angeht, machte Kian Freisberg keinen Hehl daraus, sich darauf zu freuen, in der neuen Saison mit seinem Bruder Milan (kommt von der SG 2000 Mülheim-Kärlich) zusammenzuspielen.
„Benedikt Lauer hat mit dem Aufstieg seine tolle Arbeit veredelt.“
Kushtrim Zuka, Sportlicher Leiter des FVR, ist voll des Lobes für den Trainer
Einer, der binnen weniger Tage doppelt jubeln durfte, ist Kushtrim Zuka: Am Dienstag vergangener Woche schoss er die Ü32 seines Vereins mit einem 1:0 gegen Horressen zum Rheinlandpokalsieg, nun feierte er den Aufstieg der ersten Mannschaft – die Rückkehr in die Rheinlandliga nach 19 Jahren Abstinenz. „Benedikt Lauer hat mit dem Aufstieg seine tolle Arbeit veredelt“, betonte Zuka und bedankte sich ausdrücklich bei seinem Vorgänger Markus Mannebach, der vor gut einem Jahr als Fußballchef des FVR aufgehört hatte: „Er hat hier die Weichen gestellt, und ich konnte ihn in meiner Anfangszeit immer nach Rat fragen.“
Der Aufstieg passt zudem perfekt ins Jubiläumsjahr des Koblenzer Stadtteils: Rübenach wird 1250 Jahre alt – und das soll am 23. August groß gefeiert werden. Während er Bierkisten in die Kabinen schleppte, sagte Zuka noch mit einem Augenzwinkern: „Vor allem meine Frau ist über die Sommerpause jetzt wohl sehr froh – ansonsten telefoniere ich vier, fünf Mal am Tag mit ‚Bene‘ Lauer …“
Eintracht Trier II – FV Rheingold Rübenach 3:1 (1:1)
Trier II: Basquit – Apel, Stepanchenko, Maurer, Erasmy – Jost (62. Mustafic), Ömer Yavuz, Can Yavuz (85. Thielen), Decker (62. Wey) – Filipe (90.+4 Homburg), Lorenz (70. Herkenroth).
Rübenach: Oost – Smyrek, Mavambu (57. Freisberg), Stenz, Schenk, Juranovic – Klöckner, Tillmanns (75. Jonas Lauer) – Ronneburg (87. Franz), Pitkowski (90.+1 Geisen) – Miller (60. Engel).
Schiedsrichter: Christopher Fuxen (Bitburg).
Zuschauer: 657.
Tore: 1:0 Lorenz (7.), 1:1 Maurer (Eigentor, 11.), 2:1 Wey (65.), 3:1 Can Yavuz (73.).