Müden. Es war der letzte Versuch, den Fußball-Bezirksligist SG Müden/Moselkern in seinem Heimspiel gegen den TuS Rheinböllen startete. 1:0 führten die Gäste seit der 47. Minute und man hatte den Eindruck, die Müdener könnten spielen, bis alle Pfützen auf der Asche komplett abgetrocknet wären – ohne ein Tor zu schießen. Dann aber fand Marc Thönnes mit einem „gechippten“ Ball die Brust von Tobias Viertl, der abtropfen ließ und das Leder zum 1:1-Endstand ins Netz jagte. Zehn Sekunden später pfiff die gute Schiedsrichterin Christina Hehn ab. Es war eine gerechte Punkteteilung, die sich aber vor allem die Gäste verdient hatten.
Denn Rheinböllen war stark ersatzgeschwächt zum Müdener Berg gereist, nach dem Aufwärmen musste auch noch Rafal Czarnecki abwinken – Knieschmerzen. Aber mit wieviel Leidenschaft das Team von TuS-Coach Peter Ritter dann den Kampf auf der schwer zu bespielenden Asche annahm, beeindruckte auch den SG-Spielertrainer Andreas Oberreiter: „Ich war überrascht, wie sehr sie dagegengehalten haben.“ Ritter war dagegen „einfach stolz, das war eine absolute Top-Leistung.“ Die hätte fast zum Sieg gereicht, deswegen überwog bei Ritter zunächst ein wenig die Enttäuschung über den verpassten Dreier: „Ich habe nachher schon gedacht, dass wir es über die Zeit bringen, aber so ein Ball kann immer mal reinfallen. Es war kämpferisch überragend von uns und taktisch gut.“ Oberreiter war letztlich auch zufrieden: „Man hat gemerkt, dass die Mannschaft wollte. Wir haben Druck ausgeübt und uns dann auch verdient belohnt.“
Verdient deshalb, weil Müden insgesamt das aktivere Team war, allerdings oft den entscheidenden Pass nicht dahin brachte, wo es den Rheinböllenern richtig weh hätte tun können – nämlich in die Schnittstellen der Abwehr. Der TuS hatte in der ersten Hälfte die erste große Chance nach elf Minuten, als André Spengler nach einem Fehlpass von Peter Ibald dessen Zwillingsbruder Martin Ibald den Ball abluchste und dann auf Christoph Bittner ablegte. Der scheiterte aber an Müdens Keeper Julian Steitz, wahrscheinlich hätte es Spengler alleine probieren sollen, der Weg zum Tor war frei. Nach 31 Minuten klärte Viertl einen abgefälschten Schuss von Matthias Pira vor der Linie. Apropos Pira: Der A-Junior und Nicolas Klinck aus der B-Klassen-Reserve besetzten die linke Seite des TuS und legten einen starken sowie unaufgeregten Auftritt hin.
Müden erarbeitete sich erst spät in Hälfte eins seine besten Gelegenheiten: Martin Ibalds Kopfball nach einer Oberreiter-Ecke landete an der Latte (41.), nur eine Minute später schickte Thönnes mit einem klasse Pass in die Schnittstelle Oberreiter auf die Reise, aber Rheinböllens Torwart Reifenschneider entschied das Duell mit seinem ehemaligen Karbacher Mitspieler in starker Manier für sich.
Zur Pause stand es 0:0, zwei Minuten nach Wiederanpfiff sollte sich das ändern: Spengler nahm aus 20 Metern, Höhe linkes Strafraumeck, Maß und traf mit einem toll gezirkelten Schuss den Innenpfosten, von dort prallte der Ball ins Netz. Fortan verteidigte Rheinböllen noch intensiver, Müden ließ ein wenig die Struktur im Spiel nach vorne vermissen. Thönnes probierte viel und schleppte die Bälle nach vorne, aber der TuS nahm jeden Zweikampf an. Oberreiter (63., 78.), Schmitt (76.), Peter Ibald (84.) und Thönnes (86.) hatten Möglichkeiten für die Gastgeber, aber mal rettete Reifenschneider, mal war ein Abwehrbein dazwischen – hundertprozentige Chancen waren allerdings nicht dabei. Für die SG rettete Peter Ibald einmal in höchster Not vor Bittner (78.). Ansonsten konnte Rheinböllen zwar nicht die gefährlichen Konter fahren, ließ aber andererseits den Druck durch seine unheimlich disziplinierte Defensivarbeit schon im Mittelfeld auch nicht zu groß werden. Dass es Viertl dann doch noch gelang, einen Treffer für seine Farben zu erzielen, schmerzte die Gäste, dennoch waren der Tabellenachte auch mit einem Remis irgendwie der moralische Sieger beim Fünften.
Von unserem Redakteur
Mirko Bernd